Kapitel 25

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An diesem Abend konnte ich patu nicht schlafen. Obsidian lag leise schnarchend neben mir und hielt mich in seinen Armen, aber egal wie müde ich war, ich konnte nicht schlafen. Vorsichtig, ohne ihn zu wecken, krabbelte ich aus seinen Armen und stand vom Bett auf. Vielleicht half es mir, wenn ich kurz an die frische Luft ging.

Ich verließ leise das Zimmer und ging den Flur entlang zum Balkon im zweiten Stock, wo ich mich an das Geländer lehnte und tief Luft holte.

,,Schönes Wetter." Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich um.

An der Tür stand Jadeit in Jogginghose und Shirt und schaute mich an. Er kam zu mir und stellte sich neben mir an das Geländer.

,,Kannst du nicht schlafen?" Fragte er und ich nickte, leicht verwirrt, dass er tatsächlich mit mir sprach.

Ich habe noch nie zuvor mit Jadeit geredet und ich war schon drei Monate hier. Es war einen Moment lang still, bis Jadeit wieder etwas sagte.

,,Obsidian würde für dich sterben, wenn es sein muss, das ist dir bewusst, oder?" Fragte er und ich senkte den Blick.

,,Ich will nicht, dass jemand verletzt wird."

,,Warum bist du dann noch hier?" Verwirrt sah ich zu ihm.

,,Was meinst du?"

,,Naja, also. Wenn ich du wäre, wäre ich schon vor Wochen abgehauen, spätestens jetzt. Deshalb Frage ich, warum du noch hier bist?" Ich dachte nach.

Wegen Obsidian, deshalb war ich noch hier und weil ich gerne hier war. Ich spielte gerne mit Cristel, aß gerne mit den Bennett's zusammen und ich liebte Obsidian.

,,Ich will hier nicht weg." Sagte ich schließlich und Jadeit seufzte.

,,Das hab ich mir gedacht... Dann werden wir uns auf Verluste vorbereiten müssen. Wenn du nämlich bleibst, bin ich mir ziemlich sicher, werden mindestens vier von uns sterben." Ich sah ihn verwirrt an.

,,Woher willst du das wissen?" Er setzte ein leichtes Lächeln auf.

,,Jeder von uns hat sich seine Fähigkeiten. Meine ist es Dinge zu erahnen, die noch nicht geschehen sind. Mir war von Anfang an klar, dass du dich in Obsidian verlieben würdest, ich wusste, dass er mit dir schlafen würde, trotz Vaters Verbot und ich weiß, wen wir bei einem Kampf verlieren würden."

,,Wen?" Fragte ich sofort und Jadeit überlegte.

,,Vater würde gegen Tyranus verlieren, Diamond würde bei dem Versuch Saphir zu retten sterben, Achat und Alexandrit würden gefangen genommen werden, genau wie Gagat und ich und Obsidian...sie würden dich vor seinen Augen töten, genau wie Cristel und ihn dann irgendwo einsperren, damit er die Ewigkeit mit seiner Trauer verbringen muss." Ich war erschrocken.

Würde das wirklich passieren, wenn ich blieb? Sie würden eine schreckliche Niederlage erleben und die halbe Familie der Bennett's würde ausgelöscht, mit mir an ihrer Seite. Das konnte ich Obsidian und den anderen nicht antun.

,,Ich könnte dem ganzen jetzt einfach ein Ende machen." Sagte Jadeit plötzlich, griff am Kragen meines Nachthemds und hob mich über das Geländer des Balkons, weshalb ich ängstlich aufschrie und mich an seinen Arm klammerte.

,,Ich könnte meine ganze Familie retten, indem ich die einfach los lasse." Er ließ kurz locker und ich schrie wieder auf.

Ich weinte vor Angst und versuchte irgendwie wieder auf den Balkon zu kommen, als er los ließ und ich stürzte. Kurz bevor ich am Boden ankam fing er mich wieder auf und hielt mich auf seinen Armen.

,,Nein, das wäre eine verschwenderische Art dich zu töten. Ich könnte..." Er ließ mich auf den Boden fallen, ich landete auf meinem Rücken und er beugte sich blitzschnell zu mir runter und hielt mich fest.

Etwas feuchtes strich über meinen Hals und ich kniff ängstlich die Augen zu, als er seine Reißzähne in meinen Hals bohrte und von meinem Blut trank. Ich wollte um Hilfe rufen, aber er hielt mir den Mund zu und wehren konnte ich mich sowieso nicht. Von dem Sturz vom Balkon war mein Körper noch völlig beteubt und ich konnte keinen Finger rühren. Jadeit setzte sich auf und schaute mich erstaunt an.

,,Wow...du schmeckst wirklich köstlich." Sagte er und ging von mir runter, kniete sich neben mich und zog den Rock von meinem Nachthemd hoch, dann biss er in meinen Oberschenkel und krallte sich in mein Fleisch, weshalb ich aufschrie und ihm aus Reflex gegen den Kopf trat.

Kurz ließ er von mir ab, ich stand schnell auf und nahm ein paar Meter Abstand. Er lachte leise und schaute mich an.

,,Denkst du wirklich, dass du mir entkommen kannst?" Fragte er und plötzlich spürte ich, wie meine Glieder schwach wurden.

Er kam grinsend auf mich zu, als ich am Boden zusammenbrach und liegen blieb.

,,Jaja..mein Biss raubt dir jegliche Kraft. Ist ganz schön praktisch, wenn die Beute versucht sich zu wehren." Obsidian, wo bleibst du nur?

Verzweifelt und voller Angst stellte ich mich darauf ein am heutigen Abend zu sterben, als ich plötzlich seine Stimme hörte.

,,Jadeit!" Rief er vom Balkon und sprang runter.

Jadeit drehte sich zu ihm um und ich sah Obsidian's besorgten Blick auf mir, dann sah er wütend zu Jadeit.

,,Du wagst es ihr wehzutun?!" Schrie Obsidian's Jadeit an und griff ihn an. Sie bewegten sich so schnell, dass ich sie kaum erkennen konnte, als Jadeit ein paar Meter Abstand nahm.

,,Sie wird euch alle töten, nur wegen ihrer Anwesenheit! Wann verstehst du das endlich?!" Wieder griff Obsidian an, aber Jadeit trat ihn in den Magen und Obsidian krachte gegen die Hauswand, die nun heftige dicke Risse aufwies.

,,Ihr Tod ist unser Schutz." Sagte Jadeit und war wieder bei mir.

Ich war völlig unfähig einen einzigen Muskel zu bewegen und Obsidian versuchte sich aufzurappeln, als die anderen kamen und Jadeit von mir abließ.

,,Verflucht!" Flüsterte er und verschwand im Wald.

Die Bennettbrüder kamen zu mir und auch Obsidian stand wieder und kam zu mir.

,,Katie...alles ist gut.." sagte er, aber ich war schon so in Trance, dass ich nichtmal mehr mitbekam, wie er bei mir ankam.

Bloodmoon | Liebe wie frisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt