Kapitel 31

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Es waren drei Tage vergangen seit Obsidian's Mutter hier angekommen war und den waren Grund wussten wir immer noch nicht. Sie war schon seit gestern damit beschäftigt ihre Diener durch das Haus zu scheuchen, um es für den Weihnachtsball in vier Tagen fertig zu machen. Es wurden sogar schon die Einladungen verschickt.

Das war Problem Nummer Eins. Problem Nummer zwei saß noch immer unten im Keller eingesperrt und schrie jede Nacht, die ganze Nacht, dass er raus wollte. Obsidian hielt mich nachts dann immer so fest im Arm, dass ich Jadeit nicht mehr hören konnte und dann sogar einschlief. Von Tyranus hatten wir bisher nichts gehört, was Obsidian nervös machte, aber dann nahm er mich immer in den Arm und kuschelte mit mir, um sich zu beruhigen.

Problem Nummer drei: ich wusste weder was ich auf dem Ball tragen sollte, ich konnte nicht tanzen, noch wusste ich ob Madame pingelig, alias Obsidian's Mutter mich überhaupt rein lassen würden.

Diese Frau hasste mich. Egal was ich tat, sie meckerte, egal ob ich nun mit Cristel spielte, das Essen machte oder mich mit Obsidian unterhielt. Heute war sie zum Glück wegen der Vorbereitungen außer Haus und ich hatte Mal meine Ruhe.

Ich saß mit einem Buch im Wohnzimmer und las, während Alexandrit mit Rubin Billiard spielte, Achat ebenfalls las und die Zwillinge Daumencatching spielten, Gagat und Beryll mit Cristel spielten und Obsidian... Er war nicht im Wohnzimmer. Ich vermisste ihn und dabei hatten wir uns vor einer Stunde das letzte Mal gesehen. Wo er wohl war?

,,Achat?" Fragte ich und er schaute auf.

,,Ja, Katie?"

,,Weißt du wo Obsidian ist?" Fragte ich und er lauschte kurz.

,,Er ist auf dem Dachboden." Sagte er, ich stand lächelnd auf, bedankte mich und machte mich auf den Weg zum Dachboden.

Den musste ich allerdings erstmal finden. Ich verirrte mich einmal, dann war ich plötzlich in der Speisekammer und letztlich fand ich den Dachboden.

Als ich ihn betrat hörte ich die Geräusche einer Nähmaschine und wurde neugierig. Was er wohl nähte? Ich reusperte mich leise, damit er mich bemerkte und nur eine Sekunde später stand er vor mir.

,,Hallo, meine schöne. Wie kann ich dich beglücken?" Fragte er grinsend und ich schmunzelte.

,,Was nähst du?"

,,Etwas."

,,Haha, und was?" Fragte ich neugierig und er kicherte.

,,Wieso so neugierig?"

,,Darf ich es nicht wissen?" Fragte ich leicht enttäuscht und er fing an zu lachen.

,,Quatsch, ich wollte dich nur aufziehen." Sagte er, nahm meine Hand und zog mich zu seiner Nähmaschine.

Es lag ein schwarzer Stoff da und neben der Nähmaschine lagen fünf fertige Anzüge.

,,Wow...machst du die für den Ball?"

,,Ja, meine Brüder haben mich darum gebeten."

,,Hast du auch einen?"

,,Jap und ich hab auch etwas für dich." Ich schlug mir die Hände vor den Mund.

,,Wirklich?" Fragte ich freudig und er grinste.

,,Willst du es Mal anprobieren?" Fragte er und nickte.

,,Jaa!" Kichernd stand er auf und ging zu einem Schrank, dann nahm er eine Kiste daraus hervor und kam zu mir.

,,Ich arbeite schon etwas länger daran...seit du hier bist um genau zu sein. Ich wollte dich wenigstens einmal in diesem kleid sehen und nun ist der perfekte Anlass dazu." Damit öffnete er die Kiste und zog ein wunderschönes rotes Kleid daraus hervor.
,,Wow..." Hauchte ich begeistert und fasste den Stoff des Kleides an.

So weich...es war so extrem weich, wie Seide.

,,Los, zieh dich aus, damit du es anprobieren kannst." Befahl er von meinem Gesichtsausdruck belustigt und ich gehorchte.

Ich zog mich schnell bis auf die Unterwäsche aus und dann half Obsidian mir das kleid anzuziehen. Es war schwerer als erwartet, hatte einen breiten Rock und war an der Taille eng anliegend. Die Ärmel waren lang und eng und meine Schulter war freiliegend, genau wie mein Rücken.

,,Du siehst toll aus, Kätzchen." Sagte Obsidian und schaute mich von oben bis unten an.

,,Jap, da will man dich glatt wieder ausziehen und vernaschen." Sagte er und ich kicherte.

,,Das Kleid ist wirklich schön, Obsidian...nur..." Er schaute mich besorgt an.

,,Was ist?"

,,Nichts, aber...es ist so...ich kann doch gar nicht tanzen..." Sagte ich beschämt und Obsidian schmunzelte.

,,Dann bringe ich es dir bei." Schlug er vor und ich schaute ihn glücklich an.

,,Wirklich?" Er nickte und ich umarmte ihn glücklich.

,,Danke!" Er umarmte mich zurück und ich kuschelte mich glücklich an ihn.

,,Für dich würde ich alles tun, Katie." Flüsterte er und küsste meine Stirn.

Als er sich von mir löste sah ich ihm zu, wie er sich schnell ein Jackett anzog, dann machte er mit einer Fernbedienung Musik an und kam zu mir.

,,Darf ich um diesen Tanz bitten, Prinzessin?" Fragte er charmant und ich schmunzelte, dann machte ich einen kleinen Knicks.

,,Es wäre mir eine Ehre, holder Prinz." Antwortete ich und er grinste, nahm meine Hand und zog mich sanft an der Hüfte enger an sich.

,,Ich führe, Kätzchen." Sagte er und wir fingen langsam an uns im Takt der Musik zu bewegen.

Zuvor hatte ich noch nie mit einem Mann getanzt. Die Bewegungen waren mir völlig neu, aber er konnte wirklich gut tanzen. Wie er mich in seinen Armen drehte, wusste wo er hintreten musste, wie er mich führte. Er war der perfekte Tänzer.

Als die Musik langsamer wurde, zog er mich enger an sich und schaute mir tief in die Augen.

,,Du kannst es doch." Sagte er und ich errötete leicht.

,,Ich habe vorher noch nie getanzt. Aber du kannst wirklich gut tanzen. Wer hat es dir bei gebracht?" Fragte ich und sofort wurde seine Mine finsterer.

,,Eine Freundin." Sagte er lediglich und schaute zur Seite.

,,Warum erzählst du mir nicht von ihr?"

,,Von wem redest du?"

,,Von der Frau wegen der du immer so...niedergeschlagen bist, wenn man sie anspricht." Er nahm ein wenig Abstand und schaltete die Musik aus.

,,Da gibt es nichts zu erzählen."

,,Ist sie auch der Grund warum du deine Brüder so hasst?"

,,Es gibt nichts zu erzählen, Katie! Halte dich einfach aus meinen Angelegenheiten raus und lass mich in Ruhe!" Sagte er plötzlich wütend und ich zuckte leicht zusammen.

Obsidian fuhr sich durch die Haare und schaute mich entschuldigend an.

,,Es...es tut mir leid, Katie. Ich bin wieder wütend geworden." Sagte er beschämt und setzte sich auf einen Stuhl.

,,Du redest wirklich nicht gerne über dieses Thema, oder?" Fragte ich und setzte mich mit ausgebreiteten Rock vor ihm auf den Boden.

Ich lehnte meinen Kopf auf seinen Schoß und legte noch meine Arme darauf.

,,Ich hasse dieses Thema..." Sagte er und streichelte über meine Haare.

,,Wieso erzählst du es mir nicht einfach?" Fragte ich und er lächelte kurz sanft.

,,Das mache ich, aber...noch nicht.."

,,Wann dann?" Er zuckte mit den Schultern und streichelte weiter mein Haar.

,,Irgendwann, Kätzchen..."

Bloodmoon | Liebe wie frisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt