Kapitel 29

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Ich saß in Mr Bennett's Büro auf seinem Schreibtisch, während er die Wunde an meinem Kopf nähte. Achat und Beryll standen im Türrahmen und schauten mich besorgt an, aber ich zwang mir ein Lächeln auf.

,,Alles gut, Jungs..." Sagte ich, als Obsidian im Türrahmen erschien und mich anschaute.

Ich wandte sofort den Blick ab und Achat verließ mit Beryll das Zimmer und auch Mr Bennett, der fertig war, ging ohne ein Wort. Jetzt war ich alleine mit Obsidian, mein Blick klebte am Boden und ich hatte Angst, dass er näher kam.

,,Katie-"

,,Nein, hör auf..." Unterbrach ich ihn und stand vom Schreibtisch auf, als er wieder näher kam.

Ich wich bis zur Wand zurück, aber er dachte nicht daran stehen zu bleiben.

,,Komm nicht näher!" Sagte ich, aber er hörte nicht, weshalb ich, als er dann nah genug war, ausholte und ihm eine klatschte.

Erschrocken schaute er mich an, wie ich an die Wand gedrückt zu ihm sah und zitterte. Ich...hatte Angst...

,,Katie...es tut mir leid, ich-" erneut klatschte ich ihm eine, dann wollte ich an ihm vorbei aus dem Zimmer, aber er war schneller als ich bei der Tür und schloss sie zu.

,,Obsidian, lass mich raus!"

,,Erst wenn du mir zuhörst!"

,,Ich will es aber nicht hören! Ich will weder eine Entschuldigung, noch eine Erklärung! Ich wollte lediglich, dass du deinem Bruder zuhörst und ihn nicht fast tot schlägst, aber wenn du dann so reagierst, dass ich letztlich eine Platzwunde am Kopf habe, dann tut es mir leid!" Ich schob ihn von der Tür weg, riss sie auf und lief den Flur entlang in sein Zimmer, wo ich mich auf das Bett warf und weinte.

Ich weinte mehrere Stunden in seinen Duft gehüllt und die Kopfschmerzen machten mich wahnsinnig. Warum war er auch so aggressiv? Klar, Jadeit machte ihn wütend, aber Obsidian übertrieb es wirklich.

Als ich mich beruhigt hatte zog ich mir eine jeans und einen warmen Pullover an, dann noch eine Jacke und Stiefel und verließ das Haus. Am Pavillon setzte ich mich auf das Geländer und atmete die frische Luft ein. Es war ziemlich kalt und als ich mich umschaue sah ich, dass es zu schneien begann.

Na endlich... Ich lächelte, während ich den Schneefall beobachtete, bis ich seine Anwesenheit neben mir spürte und in seine Richtung sah. Er stand in seinem Mantel da und schaute mich schuldbewusst an, als er plötzlich auf die Knie ging.

,,Es tut mir wirklich unendlich leid, Katie... Ich..ich hab dich verletzt, obwohl du nur gutes wolltest, ich hatte mich einfach nicht unter Kontrolle..." Ich hörte dass er leise schluchzte, ,,...deine Wut ist verständlich. Nur zu...Schlag mich, wirf mir deine Wut an den Kopf, aber bitte hab keine Angst vor mir..." Ich stand vom Geländer auf und kniete mich vorsichtig vor ihm hin.

,,Bitte, Katie...ich will nicht, dass du Angst vor mir hast..." Schluchzte er und ich konnte mich nicht mehr halten und nahm ihn in den Arm.

Sofort legte er seine Arme um meinen Körper und weinte sich an meiner Schulter aus. Dass ich Obsidian jemals weinen sehen würde... Ich konnte mir bis heute einen weinenden Obsidian nichtmal vorstellen und jetzt saß ich hier mit ihm im Arm.

Er war wie ein kleiner Junge, der sein liebstes Spielzeug, oder einen Freund verloren hatte. Er klammerte sich an mich und sagte mir andauernd wie leid es ihm tat und dass er es wieder gut machen würde, aber das brauchte er nicht.

,,Obsidian, es ist alles gut... Ich..ich habe keine Angst vor dir." Flüsterte ich und er schaute mich an.

,,Wirklich?" Fragte er und ich nickte.

,,Ich...hatte nur den Moment Angst, weil du so wütend warst und dann war ich wütend auf dich, aber jetzt nicht mehr." Er hielt den Blick gesenkt, aber ich wollte, dass er mich ansah.

,,Ich liebe dich, Obsidian." Sagte ich und er schaute auf.

,,Ich liebe dich auch, kä-" er brach ab und senkte den Blick.

,,Sag es, Obsidian."

,,Aber du willst es doch nicht."

,,Ich war wütend...sag es nochmal." Er hob seinen Blick wieder und sah mich liebevoll an.

,,Ich liebe dich, Kätzchen.." sagte er, ich lächelte und küsste ihn, was er sofort erwiderte.

Als wir wieder rein gingen hörten wir das süße Stimmchen von Cristel und Obsidian blieb stehen.

,,Katie!" Rief sie und kam auf mich zu gerannt. Ich wollte sie auf den Arm nehmen, aber sie war in den letzten drei Monaten bestimmt fünfzehn Zentimeter gewachsen und somit auch schwerer geworden, weshalb es ziemlich anstrengend war, sie hoch zu nehmen.

Das ich ihren Wachstum nicht mitbekommen habe machte mich traurig, da es mich daran erinnerte wie wenig Zeit ich in letzter Zeit mit ihr verbrachte. Sie kuschelte sich an mich und versteckte ihr Gesicht in meiner Schulter, als ich bemerkte, dass sie zitterte.

,,Cristel? Ist alles gut?" Fragte ich und sie schaute auf, schüttelte den Kopf und zeigte in Richtung Eingangshalle.

Mit Obsidian ging ich auf die Eingangshalle zu als ich eine wunderschöne blonde Frau erblickte, die sich mit Mr Bennett unterhielt.

,,Elisabeth, welch Überraschung." Sagte Mr Bennett und ich schaute zu Obsidian, der die Frau jetzt auch erblickt hatte und sie wie erstarrt anschaute.

,,Mutter..." Hauchte er und ich sah entsetzt zu der Frau, die sich jetzt zu uns drehte.

,,Obsidian, mein Sohn." Sagte sie und ich war erschrocken.

Das war Obsidian's Mutter?

Bloodmoon | Liebe wie frisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt