Kapitel 17: Eddie

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„Eddie?" Richie sitzt auf seinem Bett. Seine Haare sind verwuschelt und er hat tiefe Augenringe. Bestürzt starre ich ihn einige Sekunden lang an, bevor ich leise die Tür schließe und auf ihn zugehe. „Was willst du hier?" Seine Stimme ist brüchig. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen.", sage ich leise. „Wofür? Ich bin derjenige, der es verbockt hat.", sagt Richie traurig und knüllt sein Kissen vor seinem Bauch zusammen. „Aber ich habe mich schrecklich verhalten.", sage ich und setze mich vorsichtig aufs Fußende des Bettes. „Ich habe dich ignoriert, war stinksauer auf dich... Und für das alles gibt es keinen richtigen Grund." Mit hängenden Mundwinkeln schaue ich zu Richie, der sich verblüfft seine Brille hochschiebt. „Nicht?", fragt er dann und legt seinen Kopf schief. „Ich habe einfach überreagiert. Ich war etwas überfordert mit der gesamten Situation." Rich nickt langsam. „Also bist du eigentlich gar nicht sauer?", fragt er dann. Ich schüttele meinen Kopf. „Nein. Ich wusste nur nicht, wie ich damit umgehen sollte. Man wird ja nicht alle Tage einfach so von seinem besten Freund geküsst.", grinse ich leicht. Nun zieht auch mein bester Freund seine Mundwinkel hoch. „Wohl eher nicht, nein. Aber wie gesagt- Mitternachtskuss ist Mitternachtskuss!" Er zuckt mit den Schultern. „Mach das nie wieder, sonst schlage ich dich!", lache ich. „Was?" „Mich ohne Vorwarnung vor allen zu küssen!", stelle ich klar und rutsche etwas näher zu ihm. Dann strecke ich meine Hand aus. „Alles wieder in Ordnung?" Richie schaut mich über den Rand seiner Brille an. Dann schlägt er ein. „Aber so was von. Und wehe, du ignorierst mich noch einmal in deinem Leben, dann bist du tot!", grinst er. „Wie könnte ich Richie Tozier ignorieren, den lautesten und nervigsten meiner Freunde. Und meinen besten." Ich grinse und ziehe eine Augenbraue hoch. Richie grinst selbstsicher. „Danke, Gipsi." „Gipsi?" „Dein Gipsarm ist zwar schon ab, aber dein Image nicht.", lacht Rich und deutet auf meinen rechten Arm. Ich rolle mit den Augen. „Ich hasse dich." „Ich dich auch, Eds." Ich stehe auf. „Ich sollte langsam gehen." „Bleib hier, wir können dieses neu Videospiel spielen, wenn du Lust hast!", schlägt er vor. Ich grinse. „Ich glaube, Bev nimmt es mir sehr übel, wenn sie noch weiter vor deiner Zimmertür warten muss." „Was?" Rich springt auf und öffnet seine Zimmertür. Bev schaut ihn unschuldig an. „Kann ich Ihnen helfen, Senor?", grinst sie und steht auf. „Ihr seid doch blöd.", sagt Richie und kommt wieder ins Zimmer. Ich schüttele lachend den Kopf. „Habt ihr euch endlich mal versöhnt?", quengelt Bev. „Ja doch.", sage ich und lächele Richie an, der sich seine verstrubbelten Haare zurechtrückt. Oder es zumindest versucht. „Danke. Habe noch nie einen dümmeren Grund für den Streit gehört als bei euch.", lacht sie und setzt sich auf Richies Bett. „Ja, haben wir ja jetzt geklärt. Das Thema ist gegessen.", beende ich die Konversation und geselle mich zu den anderen beiden aufs Bett.

welcome to the losers' club // abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt