C H A P T E R 2 3

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// Sexy real life Part //

Fiona's Sicht

Fünf Minuten.

Seit gefühlter Ewigkeit starrte ich auf die Uhr im unserem Klassenzimmer. Der Lehrer hatte mich schon einige Male ermahnt, in der Stunde mitzuarbeiten, doch ich konnte meinen Blick einfach nicht von dem großen, schwarzen Zeiger ablassen. Mit jeder Sekunde, die verstrich, nahm mein Herzklopfen an Geschwindigkeit zu. Schon langsam machte ich mir Sorgen, dass mir das Organ aus der Brust springen könnte. 

Vier Minuten. 

Ich wischte meine zitternden, verschwitzten Hände, die vorher noch meinen Kopf stützten, an meiner schwarzen Jeans ab. Noch nie war ich in meinem Leben so nervös gewesen, dass es mich kaum kümmerte, dass ich möglicherweise mein Makeup durch meine widerlich schwitzenden Hände verschmiert hatte. Die Angst war größer. Sie war so mächtig, dass ich mich noch nicht einmal auf meine Sorgen konzentrieren konnte. Meine Gedanken waren ein furchtbares Durcheinander. Noch nicht einmal einen "Was, wenn..."-Satz konnte ich beenden, ohne dass er schon von einem Neuen unterbrochen wurde. Und das machte es nur noch schlimmer. 

Drei Minuten.

Ich bekam keine Luft mehr. Irgendwas hatte sich fest um meinen Hals gewickelt. Es zog und schnürte mir meinen Atem ab. Doch als ich voller Panik an meinen Hals griff, war nichts da. Gar nichts. Noch nicht einmal ein Kette. Nur meine eigene Haut. 

Ich schluckte. Was war nur los mit mir? Sowas war mir in den 17 Jahren, die ich schon auf der Welt verbracht hatte, noch nie passiert? Wieso musste es jetzt sein? 

Ich wollte, dass es aufhört.

Alles um mich herum war nur noch nebensächlich. Nichts mehr war von Bedeutung. Rein gar nichts. Familie, Freunde, Schule. Das alles war nun nicht mehr wichtig. Ich selber war nicht mehr wichtig. 

Die Stimme meines Lehrers geriet immer mehr in den Hintergrund. 

Stille.

Nur noch mein rasantes Herzklopfen war zu hören.

Bum. Bum. Bum.

Es wiederholte sich. Immer wieder.

Ich wollte, dass es aufhört.

Meine Sicht verschwamm. Der rote Rucksack meines Vorderen vermischte sich mit dem gelben Boden. Vor mir entstand ein abstraktes Bild mit allen möglichen Farben, die zufällig zusammengemischt wurden. Wie ein "Kunstwerk" eines Kleinkindes, das mit Bundstiften wild auf ein Blatt Papier kritzelte. Langsam wurde meine Sicht immer düsterer. Die Farben wurden immer dunkler und weniger, bis alles einfach nur noch schwarz war. 

Niemand, der mir einmal lieb war, existierte. Die Welt, so wie ich sie kannte, brach vollkommen zusammen, bis nichts mehr von ihr blieb. Sie existierte nicht mehr. Ich existierte nicht mehr. Alles existierte nicht mehr.

Das Nichts.  Ein universelles abstraktes Konzept. Es hatte viele Bedeutungen. Und doch war es Nichts. Sie war so oberflächlich. Und doch so komplex. 

Wie das Leben.

Das Leben.

Leben.

...

...

...

...

...

...

...

...

"Fiona!"

"Fiona!"

"Alter, ich glaub, sie ist tot."

"Meinst du? Wieso atmet sie dann noch, du Klugscheißer?"

"Ach, du bist nicht besser! Wer datet denn einen Klugscheißer, hm?"

"Sei still, sie bewegt sich!"

Langsam öffnete ich meine Augen, doch bereute es sofort, als ich von einem schmerzhaft grellen Lich geblendet wurde. Rasch legte ich meinen rechten Arm über meine Augen und versuchte es ein weiteres Mal, sie zu öffnen. Am Anfang war alles weiß, jedoch verblasste das Licht nach einigen Sekunden und ich erkannte ein paar Umrisse. Vorsichtig setzte ich mich auf und rieb meine Augen. Dabei verschmierte ich meine Mascara ein bisschen, doch das interessierte mich im Moment nur herzlich wenig. 

"Was ist passiert?", wollte ich mit rauer Stimme wissen. Mein bester Freund, Ian, hockte direkt neben mir; sein Gesicht nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt und seine Freundin neben ihm. Er kratzte sich an seinem Nacken, wobei er die Hand von Jessi mit sich zog, da sie noch immer aneinanderklebten. "Mann, du bist voll outgepasstet! Zum Glück hat es schon zur Pause geläutet, sonst hätten diese Idioten und Mitschüler alles mitangesehen. Die haben echt keine Manieren und müssen immer wie eine Horde von kackenden Vögeln, die Brotkrumen gewittert haben, sich um das Geschehen gruppieren und alles filmen", meinte der Junge und ich sah ihn verwirrt an. "Was?", fragte ich, doch wechselte sofort das Thema, da ich wusste, dass er nur noch mehr Blödsinn vor sich her brabbeln würde, "Naja, egal. Mir geht es gut. Also entschuldigt mich bitte. Ich möchte jetzt zum Sportunterricht." Langsam stand ich auf, verließ das leere Klassenzimmer und ließ die zwei Verrückten ratlos zurück. 

An meinem Spind angekommen, nahm ich rasch meine Sporttasche und machte mich daran, zu gehen, doch eine gigantische Welle an Emotionen überkam mich. Meine Beine gaben nach und ich brach auf dem Boden zusammen. 

Just Let Me Love YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt