C H A P T E R 2 4

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//Sexy real life Part//

Nana's Sicht

"Deine Hausübungen werden von Mal zu Mal erstaunlicher. Mich überrascht es immer wieder, mit welch einer unglaublichen Präzise du deine Aufgaben schreibst", hallte es irgendwo in den tiefsten Tiefen meines leeren Kopfes wider. Ich hatte schon vor einigen Minuten aufgehört, meinem Lehrer zuzuhören. Das einzige woran ich noch denken konnte, waren die Poloshirts, die mein Gesprächspartner jeden Tag in einer anderen Farbe an hatte. In den ganzen Jahren, die ich schon hier an diese Schule ging, hatte er noch nie ein anderes Oberteil an. Immer waren es nur Poloshirts. Immer ein blaues, rotes, schwarzes, weißes, graues, pinkes und lilanes Poloshirt. Jeden Tag irgendein verdammtes Poloshirt. Wie konnte man keine "normalen" T-Shirts tragen? Wieso nur diese ungemein hässlichen Poloshirts? Was er wohl an diesen fand? 

Sofort dachte ich an seine Frau. Die Arme musste ihn jeden Tag dabei zu sehen, wie er ein grässliches Poloshirt nach dem anderen anzog. Wenn ich sie wäre, hätte ich sie schon längst auf dem Balkon mit Parkettbodenstücke und Benzin verbrannt. Oh nein, ich hörte mich so an, wie Jessi und Ian. Geht raus aus meinem Kopf, ihr chronischerkrankten Durchfallhühner! 

"Äh, alles okay, Fräulein Mayer? Sie sehen so aus, als hätten Sie mit der Hand durch einen Busch gestrichen und eine aufgescheuchte Mücke verschluckt", meinte mein Lehrer und sah mich besorgt an. Ich starrte ihn verstört an. Wusste er, dass mir das als Kleinkind einmal passiert war? Woher? Wie? Was? "Wieso wissen Sie davon?", fragte ich vorsichtig, da mir dieser Lehrer schon langsam unheimlich wird. Er jedoch blickte mich mit einem schelmischen Lächeln an und ging gemächlich mit beiden Daumen nach oben zeigend rückwärts. Nach drei Schritten stieß er gegen seinem ehrenwürdigen Lehrertisch und fiel sofort zu Boden. Rasch kam ich ihm zur Hilfe und bot ihm meine Hände, um ihn hinaufziehen zu können, doch er wimmelte diese nur ab und blieb liegen. Mein Lehrer winkte abweisend mit seiner Hand und meinte: "Sie sind entlassen, Fräulein Mayer. Sie können gehen." Ohne das Geschehene zu hinterfragen, befolgte ich die Worte meines Lehrers und verließ das Klassenzimmer. Rasch rannte ich in das Stiegenhaus, wo ich zwei kleine Kinder fasst wie ein Rasenmäher ummähte und einem Lehrer auf die Füße stieg und lief Richtung Umkleideräume, als ich 2 Stockwerke tiefer die Aula erreichte. Wenn ich Jessi vertrauen würde, dann hatte sie meine Sporttasche aus meinem Spind geholt, doch ich tat es nicht also ging ich schnellen Schrittes in den Keller der Schule, den wir eigentlich Souterrain nennen sollten, jedoch rebellierte jeder dagegen, indem wir den Keller Keller tauften, und blieb sofort bei meinem Spind stehen. Ich gab meinen PIN-Code ein und öffnete ihn, doch meine Tasche war nicht mehr hier. Also hatte J doch ihr Wort gehalten. Das konnte nur heißen, dass sie es entweder verbrannt oder auf das Dach geschossen hatte. Diese Idioten immer... Wütend stieß ich meinen Spind zu und stampfte zu den Umkleideräumen. Wenn Jessi etwas mit meiner Sportkleidung getan hatte, dann war es doch sowieso egal, wenn ich etwas zu spät kam. Den Cooper-Test würde ich jedoch trotzdem machen müssen, da ich nicht an einem anderen Tag alleine zwölf Minuten im Kreis joggen wollte. Wenn ich schon kollabieren würde, dann mit meinen Freunden gemeinsam. Obwohl ich nicht wirklich darauf aus war, mit Jessi und Ian, den zwei Idioten aus dem Pau, auf Ewig in der Hölle zu schmoren. 

Verstutzt öffnete ich die Tür der Umkleidekabine der Mädchen. Keiner war noch da. Nachdem sich alle umgezogen hatten, gingen sie, ohne dass nur einer daran gedacht hätte, auf mich zu warten. Na toll, jetzt hatte meine Laune schon fast den absoluten Nullpunkt erreicht, da es in den letzten paar Minuten so drastisch gesunken war. Wenn das so weiter ging, war es schon fast auf derselben Tiefpunkt wie meine Würde. Ich liebte selbstironische Witze. Oh nein, ich hatte eindeutig zu viel Zeit mit dem dümmsten Pärchen des Jahrtausends verbracht. Jetzt hatten sie sich in meinem Kopf eingenistet und würden mir nun meine Freiheit als einen halbwegs zivilisierten Menschen rauben.

Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Solange es noch nicht eingetreten war, sollte ich auch nicht daran denken. 

Ich schüttelte meinen Kopf, um all die wirren Gedanken zu vertreiben und machte mich daran, meine Sporttasche auf den asymmetrisch angeordneten Sitzbänken zu suchen. Wahrscheinlich hatte J den Beutel neben ihren Sachen abgeschoben; solange er noch unversehen war. Ich hoffte inständig, dass mein geliebtes Täschchen noch am Leben war. 

Zuerst sah ich unter den Bänken nach. Doch nach einigen Sekunden stellte sich heraus, dass nur einzelne Socken, Schuhe und sehr, sehr viel Dreck den Boden regierte. Dann suchte ich jeden einzelnen Platz, der von irgendwelchen Eigentümern besetzt worden war, ab und fand nur weitere Kleidungsstücke, von denen ich gar nicht wusste, wie man sie richtig anzog. Und als ich kurz vorm Aufgeben war, drang sich plötzlich eine pastellgrüne, mit  vintage Rosen verzierte, Sporttasche in mein Blickfeld und sofort sprang ich auf, um diese in meine weit ausgestreckten, willkommenen Arme zu schließen, doch da das Schicksal ein mieser Verräter ist, musste ich noch über meine eigenen Beine stolpern, bevor ich meine langersehnte Wiedervereinigung mit meiner Tasche anstreben konnte. "Endlich habe ich dich wieder. Weißt du überhaupt, wie sehr ich mich um dich gesorgt habe?", flüsterte ich den Tränen nahe zu meinem Beutel. 

Nach einigen sehr emotionalen Sekunden, in denen ich einfach im Duschraum saß und wie bescheuert mit meiner Sporttasche sprach, rappelte ich mich wieder auf und zog mir in Windeseile meine Turnkleidung an. Danach band ich mir meine Haare in einen unordentlichen Knoten zusammen, der auf Grund meiner lockig, zerzausten Haare noch struppeliger aussah. Jedoch hatte ich keine Zeit und Lust, um mich darum zu kümmern, was andere Leute über meine Frisur dachten. 

Also richtete ich noch rasch die Maschen meiner Schuhen, um ja sicherzugehen, dass sie sich während des Laufens nicht lösten. Langsam richtete ich mich auf und atmete ein paar mal tief ein und aus. Dann ging ich unsicher aus der Umkleidekabine und machte mich auf dem Weg Richtung Sportplatz. "Lasst die Todesspiele beginnen!", flüsterte ich leise zu mir selbst, bevor ich anfing, zu den Sportlehrern zu joggen, um mich für mein Zuspätkommen zu entschuldigen. 


Just Let Me Love YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt