C H A P T E R 2 5

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//Sexy real life Part//

Fiona's Sicht

"Trink einen Schluck, atme ein paar Mal tief durch und dann sollte es dir gut genug gehen, um beim Turnunterricht mitzumachen", meinte die Schulkrankenschwester und scheuchte uns auch schon aus ihrer eigenen kleinen "Klinik". Diese Frau war aber echt merkwürdig! Manchmal konnte ich hinter ihrem freundlichen Lächeln ein boßhaftes Glänzen in ihren mit Falten umrahmten Augen erkennen. Schon langsam fing ich an, eine heiden Angst vor ihr zu haben; immerhin war sie die Schulkrankenschwester, die über die vollkommene Kontrolle über all die Impfungen, die wir über die Jahre in unsere Arme gerammt bekommen hatten und weiterhin würden; bis zu unserem Schulabschluss; verfügte.

Oh du meine pinken Gucci-Pumps, ich sollte besser aufhören, über so einen Humbug nachzudenken, sonst endete ich noch wie Ian; in einem tiefen Loch gefüllt mit dunklen Verschwörungstheorien, die mir möglicherweise mein Leben kosten würden. Am besten sollte ich einfach ein gefälschtes Lächlen aufsetzten und so tun, als wäre die ganze Welt in bester Ordnung und nichts hinterfragen; nur ignorieren, sonst nichts. So lief es doch in der harten Realitat, wo jeder einzelne Bewohner dieses Planetens, sogar die "Rebellen" oder auch "Truthseeker" genannt, der absolut wahren Seite, und zwar die abscheulichen Verkorkstheit, der Erde einfach so die kalte Schulter zeigte. Jeder kehrte den Problemen dieser Welt den Rücken zu; so als wäre es eine Schulschießerrei, von der nach 2 Tagen sowieso nicht mehr der Rede ist, da Kylie Jenner auf einmal wieder schwanger wurde und nun jeder darüber heiß spekulierte, wer wohl der Vater des Kindes war. Aber ich war ja auch nicht besser. Ist es nicht witzig, wie wir alle über das Ende der Welt, die Zerstörung des Planetens durch seine eigene Bewohner; unser ungewolltes Suizid; diskutieren und jeden dazu zu inspirieren, noch ökonomischer und umweltfreundlicher zu werden, jedoch selbst unsere eigenen Worte missachten?

"Ich hab eindeutig zu viel Zeit mit Ian verbracht", murmelte ich ein wenig genervt vor mich hin. Dieser Hirnie brachte mich telepathisch dazu, politisch zu werden. Er sollte besser aus meinem Kopf verschwinden, sonst würde ich ihn noch mit meiner lachsfarbenen Louis Vuitton Tasche, die ich höchstpersönlich in Paris gekauft hatte, zu Matsch zerschlagen.

"Hast du was gesagt? Egal. Diese möchtegern Krankenschwester sollte man hochkantig aus der Schule werfen. Ich meine, du brichst zwei Mal zusammen und sie sagt, dass du nur was trinken sollst. Also echt! Ich werde das dem Olleg sagen. Ha, der wird ihr bestimmt die Hölle heiß machen! Weißt du, der Olleg ist ein bekannter Geschäftsmann. Auf den wird man auf jeden Fall hören. Apropros Olleg...", schwafelte Melissa wieder einmal in einem Redefluss vor sich hin. Sie wusste echt nicht, wann es genug war. Aber wenn man von ihrer gesprächigen Persönlichkeit mal absah, war sie eigentlich ein liebreizendes Mädchen. Obwohl sie die merkwürdigsten Dinge süß fand. Einmal gingen wir an einem Feld vorbei. Eine hellgrüne, etwas modern designete Gießkanne lag seitlich auf dem Gehsteig und in dem Moment, als sie in Melissas Blickfeld geriet, begann sie, wieder wie ein Wasserfall über die Kanne zu sprechen. In jedem zweiten Satz merkte sie an, wie niedlich sie doch sei und, dass sie diese unbedingt haben musste. Immer wieder fragte ich mich, wie man nur eine grüne - ohne irgendwelchen Verzierungen - Gießkanne nur so anhimmeln konnte. Ian meinte, dass sie nun vollkommen am Rad drehen würde, als ich ihm dieses Ereignis schilderte und ich musste ihm das erste Mal in unserer langen Zeit als beste Freunde recht geben, jedoch behielt ich meine Meinung für mich.

"Fiona, ich sag dir, der Olleg war einmal in einem Tierpfleger-Workshop. Der kennt da sicher jemanden, der einen Tierarzt, der einen Arzt kennt. In Null-Komma-Nichts ist diese möchtegern Krankenschwester aus dem Haus; mach dir da keine Sorgen. Hörst du mir überhaupt zu? Also der Olleg...", setzte Melissa an, jedoch versuchte ich verzweifelt, ihren Redefluss zu unterbrechen. Rasch zog ich sie leicht an ihren blassen Arm hinter mir her und meinte, dass sie mir während dem Sportunterricht mehr über den neuen Freund ihrer Mutter schildern könnte und wir uns nun so schnell wie möglich in den Umkleideraum begeben mussten, sonst würden wir wahrscheinlich noch in Schwierigkeiten geraten. 

Als wir im besagten Raum ankamen entledigte ich mich zügig meiner Kleider und zog mir meine frisch gewaschenen, nach Flieder riechenden, weiße Sportklamotten über, band mir meine rosé-farbenen Outdoor-Schuhe in eine hübsche Schleife. Stolz auf mich selber, dass ich mich in Höchstgeschwindigkeit umgezogen hatte und fing an, leicht zu lächeln, doch meine Freude verflog schon wieder, als ich zu dem Mädchen hinter mir blickte. "Ugh, Melissa! Du hast ja noch nicht einmal deine Sporttasche abgelegt. Wenn du dich nicht sofort beeilst, werde ich ohne dich zum Unterricht gehen", drohte ich ihr und zeigte anklagend mit dem Finger auf sie. Jedoch sah mich meine Freundin nur schockiert an.  "Aber da haben sich verschwitzte Leute draufgesetzt. Ich will ihren Poschweiß nicht auf meiner Kleidung kleben haben. Das ist unhygienisch." Nun war es an mir, schockiert zu sein. Jedoch unterdrückte ich meinen aufkommenden Zorn, atmete ein, zwei Mal tief durch und kehrte ihr den Rücken zu, um nun den Ausgang anzusteuern. Ich hatte wirklich keinen Kopf für solche Unsinnigkeiten. 

Schnellen Schrittes verließ ich das Schulgebäude. Das grelle Sonnenlicht brannte sofort auf mich nieder, was dazu führte, dass ich von der Helligkeit der Sonne geblendet wurde. Meine geschlossenen Augen fingen an, leicht zu tränen, jedoch wischte ich gleich wieder die Flüssigkeit weg. Als ich mir sicher war, dass ich mein Augenlicht noch besaß, wagte ich es achtsam, meine Augen langsam zu öffnen. Zuerst war alles Weiß. Dann wechselte die Farbe in Schwarz und zuletzt erkannte ich halbwegs wieder die Umrisse meines Sichtfelds. 

Rasch lief ich zu meiner Sportlehrerin. Ich hatte keine Zeit zu verlieren. Nicht noch mehr. Als ich vor ihr zum Stehen kam, wartete ich ein Weilchen, um wieder zu Luft zu kommen, da es mir anscheinend viel zu viel war, fünf Meter zu joggen, und fing dann gleich an, wie ein Wasserfall zu sprechen: "Es tut mir leid, dass ich mich verspätet habe. Mir ging es nicht so gut und da hat mich Melissa sofort zur Schulkrankenschwester geschliffen, obwohl es nichts Ernstes war. Danach wollte Melissa sich nicht beeilen und ich musste mich echt zusammenreißen, dass ich sie nicht gleich umbringe. Ich meine, ich hätte sie nie im Leben töten können, oh Gott bewahre, aber sie kann echt nerven. Oh Mann, sie kann echt nerven..." Es herrschte Stille. "Oh nein. Ich bin froh, dass es nichts Schlimmes war, doch falls es wieder kommt, sag Bescheid. Und Melissa... Ach ja, ich hatte auch so eine Freundin. Mach dir nichts draus. Der Cooper-Test wird dich etwas ablenken. Also, geh dich jetzt erst einmal ein bisschen aufwärmen und dehnen. Dann kannst du mit der zweiten Gruppe mitlaufen." So tat ich darauf, was mir gesagt wurde. 

Just Let Me Love YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt