Blumenjunge [ Yoonmin ]

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Noch eine weitere Pause und zusätzlich sechs Stunden durch zuhalten war zum heulen.
Vor allem, weil ich nach dem unangenehmen Husten Vorfall nichts weiteres wünschte, als einfach alleine zu sein.
Die Schulklingel schloss den Unterricht und ohne mich von jeglichen Menschen zu verabschieden, klemmte ich mein Skateboard unter meinen Arm und lief aus dem Schulgebäude.

Die Kugellager meines abgenutzten Skateboards rasselten über den trockenen Asphalt.

Mit meinem Fuß stoppte ich sie.

„Aish~" ,stöhnte ich genervt, als ich die vielen Feuerwehrfahrzeuge, Polizeiautos und Krankenwagen hinter dem Absperrband sah.
„Hier kannst du nicht lang!" ,rief mir ein Feuerwehrmann aus der Ferne zu.
„Eine Wasserleitung ist explodiert und hat ein riesigen Teil der Straße hoch gejagt."

Zum Glück kannte ich mich in der Gegend aus, sodass ich kein Problem damit hatte einen Umweg zu nehmen.
Also sprang ich nach einer kleinen Verbeugung wieder auf mein Skateboard und steuerte den nächst schnellsten Weg an.

Er führte durch eine enge Gasse, die von Kirschbäumen vor der Sonne versteckt wurde. Meine Rollen klackten bei jeder Umdrehung.

Die einzelnen Frühlings Sonnenstrahlen die durch die Blühten schienen wärmten mein Gesicht.

Am Ende der Gasse war ein kleines, gemütliches Blumengeschäft, das von draußen stehenden Blumen jeder Art verziert wurde. Ihre Düfte betäubten mich fast. Und so stoppte ich mein Skateboard.

Erst später bemerkte ich den Musik hörenden Jungen, der zwischen den Pflanzen auf einem Hocker in sein Skizzenbuch zeichnete.

Ich zuckte kurz zusammen.
Yoongi?

„Oh, möchtest du etwas kaufen?" ,fragte er mich überrascht, als er seinen Ohrhörer rausnahm. Unbewusst nickte ich, obwohl ich doch überhaupt nichts brauchte.
„Für welchen Anlass denn?"
„M-meine Mutter hat Geburtstag."
„Ah~ dann hab ich ein paar schöne Sträuße für dich. Hier schau einfach mal."

Er lächelte.

Und da spürte ich es wieder.
Dieses Gefühl von unendlicher Leichtigkeit in meiner Lungenhälfte. So, als wenn sich ein schwerer Brocken gelöst hätte und einfach verschwunden wäre.

Mir wurde warm ums Herz.

Während er sich auf hinter den Tresen machte, beschloss ich einfach einen billigen Strauß zu nehmen und ihm zu folgen.
Von der Decke baumelten Körbe mit herunter ragenden Blumen. Die Sonne ließ das Geschäft wie eine warme Blumenwiese aussehen.

„Tulpen und Narzissen, find ich gut." ,lachte er und umwickelte den Boukuet.
„Du bist Florist?" ,fragte ich erstaunt.
„Nicht wirklich. Ich übernehme den Laden während meine Eltern bei einer Ausstellung ihrer Blumenmode in Deutschland sind."
„Arbeitest du direkt nach der Schule hier?"
„Jap. Meistens schwänze ich die letzten Stunden sogar, damit ich schneller hier bin."

Ich musste schmunzeln.

„Lach nicht~" ,schmollte er süß.
„Ich finde Blumen eben wunderschön."

Und bei diesem Satz fühlte ich den schweren Brocken, der sich eben nicht aufgelöst hatte, sondern in meiner Kehle breit gemacht hat.
Hektisch hielt ich mir die Faust vor den Mund und begann laut zu husten.

Ein zerreißender Druck baute sich von dem Boden meiner Kehle auf und obwohl ich jeglichen Augenkontakt zu Yoongi peinlich berührt vermied, wusste ich, dass er seine Linsen auf mich gerichtet hatte.
Den Scham den ich in dabei verspürte war unerträglich.

„Ist alles in Ordnung?" ,hörte ich seine aufgeregte Stimme. „Bist du gegen irgendwelche Pollen allergisch?"
Ich schüttelte den Kopf und klatschte ihm das Geld auf den Tresen. Ob es passte wusste ich nicht.

Danach griff ich den Blumenstrauß und lief aus dem Geschäft.