it

1.4K 122 28
                                    

Zusammen standen wir, zu bemerken: nur in Boxershorts, in Yoongi's schmalen Küche. Während die Musik lauthals von meinem Handy trällerte, probierte er etwas Rührei zu kochen. Sein Vorhaben scheiterte jedoch schon beim ersten Ei, denn lieber beschäftigte er sich damit, mich albern von der Seite anzutanzen und meine Schulter mit Küssen zu übersähen.
Eine prickelnde Gänsehaut überkam mich sofort, als Yoongi's kühle Hände meine Hüfte von hinten umfassten.
Ich schob ihn lachend zur Seite und erst nach zwei weiteren Anläufen schaffte Yoongi es, annähernd essbares Rührei zu kreieren.

Zusammen aßen wir etwas Kimchi, geteilte Avocados und sein misslungenes Rührei.
Ich musste schmunzeln, denn irgendwie erinnerte mich diese Situation, an unser erstes gemeinsames Essen. Es war haargenau das selbe verträumte Lächeln auf Yoongi's Lippen.

Doch plötzlich, beim herumrutschen auf meinem Stuhl, bemerkte ich den unangenehm, stechenden Schmerz untenrum.
Ich zischte kurz auf und zog damit natürlich die volle Aufmerksamkeit meines Gegenübers auf mich.

„Hm?" ,nuschelte Yoongi mit vollem Mund.
Beschämt mid ich seinen neugierigen Blick, denn mit Sicherheit war mein Gesicht rot angelaufen.
Nach kurzer Stille weihte ich ihn ein.
„Nur... mh... etwas schmerzhaft... da unten."

Ein Lachen seinerseits bestärkte meinen Scham noch mehr. Allerdings verschluckte er sich kurz darauf an seinem Rührei. Was ihm nur recht geschah.
„Das war nicht so gemeint Baby." ,schmollte er mit hoher Stimme, denn ich hatte meine Unterlippe beleidigt vorgeschoben. Bei seinem Hundeblick brach ich sofort in ein herzliches Lachen aus. Er sah so süß aus.

„Lass uns aufräumen, dann kannst du noch duschen wenn du möchtest. Frische Klamotten kann ich dir leihen." - Gesagt, getan.

Wählerisch kramte Yoongi eine seiner grauen Jogginghosen, eine Boxershorts und ein eintönig weißes Tshirt aus dem Kleiderschrank. Dankend nahm ich die Kleidung entgegen und schlurfte Richtung Bad.

Zunächst bohrten sich die heißen Tropfen wie Nadeln in meine empfindliche Haut, doch die Wärme wurde erträglicher. Während das angenehme Wasser meinen Körper überzog ließ ich mir einige Dinge nochmals durch den Kopf gehen.
Zugegeben, der pochende Schmerz um meinen Eingang lenkte mich sehr davon ab.
Doch ich fasste mich und ließ die vergangene Nacht erneut revue passieren.

Das Wasser drehte ich ab, zog Yoongi's Klamotten über meinen feuchten Körper und kroch zurück ins Bett.

Der Nachmittag zog sich wahnsinnig hin und weil Yoongi für den heutigen Tag keinen Ersatz im Blumenladen auftreiben konnte, mussten wir für einige Stunden nach dem rechten sehen.
Er drückte mir breit grinsend die süße Elefanten Gießkanne in die Hand und ich schlug ihm mit verzogener Miene gegen die Schulter, ehe ich begann den Blumen Wasser zu schenken.

Irgendwie mochte ich diesen Ort.
Ob es an dem atemberaubenden Anblick oder doch am wunderbaren Geruch lag, konnte ich wirklich nicht sagen. Ich fühlte mich einfach wohl.
Doch trotz alledem fand ich keine Ruhe.
Dieses atemberaubend schöne Blumenschloss erinnerte mich an etwas.

Und da viel es mir wieder ein.

Wie aus dem Nichts sprang der beunruhigende Gedanken aus der hintersten Schublade zurück in meinen Kopf. Es war die gehasste Schublade mit der Aufschrift "Schon längst vergessen und nicht mehr wichtig!" , aus der alle unangenehmen Gedanken stammen, die mir um vier Uhr Nachts den Schlaf rauben.

Ich hatte noch immer diese verdammte Blume in meiner Lunge.

Die Zeit mit Yoongi hatte ihr unheimlich gut getan. Das konnte ich daran ausmachen, dass ich sie schon beinahe völlig vergessen hatte.
Ein kalter Blitz traf mich.
Innerlich versprach ich mir, diesen Gedanken mit aller Kraft zu verdrängen.
Und erstaunlicherweise klappte es bei Yoongi's Anblick sofort.

„Schon lange hab ich dich nicht mehr zeichnen gesehen." ,bemerkte ich, als ich dem schmalen Jungen hinter dem Tresen meinen Blick zu warf. Das Kratzen seiner Bleistiftmine erfüllte den Raum und er widmete sich konzentriert seiner Zeichnung.
„Ich zeichne jeden Tag." ,begann er. „Nur siehst du es nicht."

Dann war es bald soweit, dass Yoongi sich auf den Weg zu Namjoon machte.
Er zog sich einen dicken schwarzen Hoodie über, wuschelte sich nochmals durch die Haare und legte dann seine Hände auf meine Taille, nur um mich näher an ihn ziehen zu können.
„Ich komme nicht allzu spät wieder." ,sagte er ruhig und unterbrach unseren Augenkontakt nicht. Ich nickte.
„Ich liebe dich mein Baby." ,hauchte er dann in den leidenschaftlichen Kuss, den er mir zum Abschluss schenkte.
„Ich dich auch."

-

Es waren bereits drei elendig, langweile Stunden ohne Yoongi vergangen.
Um diese Uhrzeit konnte man tatsächlich mit keinem gescheiten Fernsehprogramm mehr rechnen, weshalb ich mich langsam total nutzlos und miserabel fühlte. Meine Wangen brannten und nun wusste ich wirklich nichts mehr mit mir anzufangen.

Ich rollte meinen trägen Körper auf die Seite, um nach meinem Handy zugreifen. Es war bereits heiß gelaufen und doch entschied ich mich dafür, die sämtlichen Social Network Seiten nochmals zu durchforsten.

Und dann viel mir Namjoons Snapchat Story ins Auge.

Blumenjunge [ Yoonmin ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt