Prost Gemeinde!

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Rays Sicht

Sie legte sich auf ihr Bett und ich kettete sie fest um zu verhindern dass sie sich wehrte wenn ich die Wunden nähte. Die Wunde sah so schön aus, noch frisch und tief. Hätte ich nicht gewusst das Lu danach ausflippen und mich entgültig hassen würde, hätte ich erstmal genüsslich durch die Wunde geleckt. Aber diesen Reiz unterdrückte ich und begann die Wunde zu waschen, zu desinfizieren und eher provisorisch zu nähen. "Lu." ermahnte ich sie. "Was??" keifte sie. "Hör auf die ganze Zeit zu zischen. Als ob du nicht wüsstest was du mit mir machst." sagte ich gelassen während ich weiter nähte. "Tut mir leid dass es eventuell weh... Aaaah" versuchte sie zu erwidern doch ich stach schon wieder in die Haut. "Klappe halten. Ruhig halten. Wir habens gleich." sagte ich und lächelte doch dezent über Lu's Machtlosigkeit.

Ich tat noch ein paar Stiche ehe ich sie dann los machte und ihr auf half. Sie stand mir nun halbnackt gegenüber, ich hielt ihre Hände und sie schaute mich dankbar, wie ein kleines Mädchen dem man grad ein Pflaster aufs Knie geklebt hatte, an. Sie war entsetzlich niedlich auf diese Art und ich hätte sie jetzt zu gern geküsst. Allerdings war sie innerlich vermutlich immer noch sauer und ich wusste das ich Scheiße gebaut hatte, weswegen ich es lieber ließ. "Zieh dir irgendeinen weiten Pulli an, pack dir schnell ein paar Sachen und dann setz ich dich bei mir Zuhause ab. Danach kümmer ich mich um deine Tür." Befahl ich ihr und sie tat es ohne weitere Worte.

Bei mir zuhause angekommen schloss ich die Tür auf ließ sie sich hinsetzen und half ihr die Stiefel ausziehen. Das letzte Mal als ich das tat war das etwas anders geendet. Aber diesmal ließ ich sie sich einfach nur in mein Bett legen, deckte sie zu und brachte ihr Wasser mit einer Schmerztablette ans Bett. "Nimm die noch und dann ruh dich gut aus. Fühl dich wie zuhause. Falls du noch etwas aus deiner Wohnung brauchst rufst du mich an. Ich geh mich um eine neue Tür kümmern." sagte ich und dreht mich schon um. "Ray?" sagte sie. "Mhm?" murmelte ich und drehte mich noch einmal um. "Danke." sagte sie und rang sich ein Lächeln ab.
Ich ging nochmal hin, strich ihr die Haare beiseite und küsste ihr Wange. "Zum Teufel diese Frau macht mich zum totalen Softi" dachte ich noch im gehen.

Ich fuhr nochmal zu Lu's Wohnung und nahm die Maße des Türrahmens.
Die Haustür war Gott sei Dank eh zu, blieb nur zu hoffen dass die anderen beiden Mieter im Haus ihr die Bude nicht ausräumen. Ich beeilte mich lieber etwas, fuhr los und entschied mich im Baumarkt für eine neue, schwarz lackierte Holztür. Ich hätte das Kackteil nicht zertreten sollen, denn jetzt muss ich sie noch einbauen. Hab ja nichts besseres zu tun. Ich fotografierte die eingebaute Tür und fuhr schnell wieder Heim um nach Lu zu sehen. Als ich ankam ging ich leise ins Schlafzimmer. Sie sah immer noch so verdammt hübsch aus wie sie da lag. Ihr Haar schwarz gewellt auf dem Bett ausgebreitet, auf dem Bauch liegend, ein Bein angewinkelt und ein weißes dünnes Nachtkleid aus Spitze. Ich wöllte sie jetzt nicht einmal anfassen, ich will mich eigentlich einfach nur daneben setzen und sie ansehen. Aber das wäre widerlich, geradezu ekelhaft, kitschtig romantisch weswegen ich dann doch lieber zum Kühlschrank ging und mir ein Bier aufmachte. Prost Gemeinde!

Lu's Sicht

Ich nahm die Tablette und wollte dann eigentlich nur noch meine Ruhe. Was auch immer gerade los war mit Ray, er verhielt sich wie ein anderer Mensch! Und der Mensch gefiel mir irgendwie auch. Wenn er nur zwischendurch nicht immer so ne Scheiße bauen würde. Dennoch war das alles schon wie weggewischt. Er kümmerte sich so lieb um mich dass ich schnell eingeschlafen war und begann zu träumen. Allerdings war das nicht gerade ein Disney Traum. Mein Traum enthielt eher meine Ängste. Vor dem wie Ray sein konnte, vor dem was alles noch passieren könnte. Schmerzen, Blut, Wunden, Schläge, blaue Flecken, Blutergüsse, Respektlosigkeit, gefühlte Sklaverei und vor allem: massenhaft Gefühlsschwankungen.

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