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KAPITEL SECHS

Diary Entry.7
"Minhyuk kam heute zur mir und meinte, wir müssten reden. Er meinte, es wäre Zeit. Und dass ich nicht ewig vor mich hin leiden könnte. Er meinte, er will nicht noch jemanden verlieren. Und ich brachte es nicht über's Herz, ihm alles zu erzählen."

•••

DEINE BERÜHRUNGEN WAREN IMMER so warm und voller Zuneigung. Und deine Finger strichen immer so sanft über meine Wange, den ganzen Weg bis zu meinem Kinn und manchmal meinen Hals entlang, nur um deine Hand dann in meinen Nacken zu legen und mir mit diesen unglaublich tiefbraunen Augen, in denen Sterne zu explodieren vermeinten und ein ganzes Universum seinen Platz fand, in meine aschgrauen Augen zu sehen, die durch deine Berührungen nur umso mehr schauderhaftes Grau anzunehmen schienen.

Und dann begann diese Erinnerung zu verblassen und wenn ich meine Augen schloss, war da nur noch ein verschwommenes Bild, als hätte jemand ein Foto genommen und es in Wasser getaucht. Und umso mehr ich versuchte, an deinen tiefbraunen Augen und den Gefühlen, die deine Haut auf meiner auslöste, festzuhalten, umso mehr verblasste es.
Und irgendwann war ich an dem Punkt angekommen, an dem die Bilder durch Schwärze und deine Berührungen durch ein Brennen, das mir die Haut von den Knochen zu ziehen schien, ersetzt wurden.
Und als ich versuchte, nach deiner Hand zu greifen, war da nur Luft - die ich mittlerweile nicht mehr wirklich verehrte, da sie sich weigerte, meine Lungen zu erleichtern - und ich fühlte mich selten so leer, wie in dem Moment, in dem deine Berührungen eisig kalt und so rar wurden.

Und deine Worte umflossen mich immer wie Seide. Und sie drangen durch meine Ohren und setzten sich fest, sodass ich nur noch deine Stimme hörte. Und sie prallte von den Wänden ab und ließ mich nicht mehr klar denken.
Deine Stimme erinnerte mich an Abenteuer im Dschungel, bei denen man wusste, dass man alleine nicht lebend raus kam, aber man nahm es auf sich, weil diese Versuchung, dieser Nervenkitzel - den man bekam, wenn man wusste, dass man sogleich etwas gefährliches vorhatte - einfach so einlullend war und ich kam nicht davon los und ich bekam deine Stimme nicht mehr aus dem Kopf.

Aber dann kam diese Schwärze, dieser Luftstoß und alles war weg und ich konnte mich nicht mehr an den Klang deiner Stimme erinnern und wie rau sie klang, nachdem du frisch aufgewacht warst.
Ich sah nur jedes Mal, wenn du den Mund öffnetest, diese Blütenblätter, die dich nachts nicht schliefen ließen und ihre Farbe blendete mich so sehr, sodass ich nichts mehr wahr nahm, als den Schmerz, der mich taub werden ließ.

Danach ; ZikyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt