XIV

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KAPITEL VIERZEHN

Diary Entry.15
"Da gibt es diesen Spruch, den ich mal vor Jahren im Internet gefunden habe. Ich hoffe, ich erinnere mich noch richtig, aber er ging in etwa so:
"Wenn mich diese dunkle Straße nur zu einer weiteren dunklen Straße führt, sag mir, warum gehe ich weiterhin weiter?"
Und in den letzten Monaten hatte ich keinen einzigen Satz gelesen, den ich mehr verstand."

•••

NACH ETLICHEN TAGEN IM KRANKENHAUS - ich hatte nach dem dritten schon aufgehört, zu zählen - und tausend weiteren Versicherungen, dass ich mir definitiv nicht all diese Atem raubenden Gefühle durch eine Operation nehmen ließ, kehrte Ruhe in meinem Zimmer ein.
Soweit man die konstanten Schritte von dir - die in einem unendlich scheinenden Kreis in meinem Zimmer gingen, wenn du mal wieder zu viel nachdachtest - als Ruhe zählen konnte. Das Piepen von dem Gerät neben mir, das meiner Meinung nach übrigens absolut überflüssig war, hatte ich bereits nach dem zweiten Tag ausgeblendet.

Wenn ich mich mal nicht den vielen Worten aus deinem Mund - an die ich mich nach all dieser monatelangen eiskalten Stille deinerseits erst einmal gewöhnen musste - lauschte, konzentrierte ich mich auf all die Gefühle, die dein Blick auslöste. Und sie waren so viel intensiver, nachdem diese unglaublich tiefgründige Wärme und Zuneigung wieder in ihnen zurück gekehrt war. Und deine Berührungen waren so viel sanfter und fühlten sich nur umso mehr nach Zuhause an.
Als hätte irgend ein Ereignis dir gezeigt, wie wichtig es doch war, zu fühlen.

Und es wollte einfach nicht in meinen Kopf eingehen, warum ich seit Tagen keine Blüten mehr zu Gesicht bekommen hatte. Man könnte meinen, die Ärzte könnten mir etwas verabreicht haben, jedoch erklärte das nicht dieses eigenartige Gefühl, das ich ebenfalls seit einigen Tagen spürte. Und deine Anwesenheit erleichterte all das definitiv nicht.
Und nein, Liebe war dieses Gefühl nicht. Nach all den Monaten wurde ich ja fast schon Spezialist in Sachen Liebesgefühle. Dieses Gefühl erinnerte mich eher an Aufregung; als würde ich indirekt wissen, dass etwas Großes bevorsteht. Nur konnte ich partout nicht entziffern, was dieses große Etwas sein könnte.

Und unter all dieses Gefühlschaos mischte sich auch noch diese Angst ein. Angst vor Schmerzen und Enttäuschung. Angst davor, wieder dieser kleine hilflose Junge zu sein, der absolut keine Kontrolle mehr über seine Gefühle hatte.

Danach ; ZikyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt