KAPITEL SECHZEHN
Diary Entry.17
"Alle Jahre wieder erlischt eine Flamme in dieser Stadt voller Lichter. In dieser Stadt, die niemals schläft. In dieser Stadt, in der es niemals Nacht wird. In dieser Stadt, in der sich jeder von der Verzweiflung des anderen ernährt."•••
MEIN VATER ERZÄHLTE MIR NIE etwas von Liebe.
Seine Erziehung bestand ganz simpel daraus, das Kind lernen zu lassen. Man kann einem Kind die Welt nicht erklären; man kann sie ihm höchstens zeigen und selbst Erfahrungen machen lassen.
Manchmal verfluchte ich meinen Vater dafür. Dass er einfach nur neben mir stand und mich beobachtete, wie ich den selben Fehler ein zweites und ein drittes Mal machte. Bis ich es verstand, aufstand und aus dem Fehler lernte.Und als mein Vater uns dann verließ, uns nur mit einem Dach über dem Kopf und Motten im Kleiderschrank zurück ließ, um das Licht am Ende des Tunnels zu erblicken und endlich aus seinen Fehlern zu lernen, schien in mir das Licht zu erlischen, an dem mein Vater so lange gearbeitet hatte, um es zum Glühen zu bringen.
Und seither arbeitete ich daran, es wieder kurz zum Aufleuchten zu bringen - und scheiterte jedes Mal kläglich. Und dann kamst du um die Ecke und ließt es mit einem einzigen Lächeln heller denn je erstrahlen.
Und mir wurde damals alles zu viel. Denn Liebe war wahrlich nur ein Wort für mich, das mir viel zu mächtig erschien. Und Liebe war alles, das ich mit meinem Vater assoziierte.
Und in all den Jahren wurde ich zwar erwachsen, aber dennoch unterschied ich mich nur gering von diesem kleinen, verängstigten Jungen, der nur geduckt durch die Welt ging. Und der schlussendlich da landete, wo er sich am Sterbebett seiner Mutter schwor, alles in die Hand zu nehmen und zu ändern.Und so vergingen Wochen - wenn ich mich noch halbwegs auf mein Zeitgefühl und das Datum unter der Uhrzeit auf meinem Handydisplay verlassen konnte - während ich mich in meinen Erinnerungen und Gedanken ertrank und rein gar nichts änderte sich.
Die Ärzte hatten sich in den Kopf gesetzt, dass es vollkommen unlogisch sei, mich für diese übrige Zeit, die mir vor meinem Abweichen noch blieb, zu entlassen, um sie draußen sinnvoll zu nutzen und um mich von all dem abzulenken.
So verrottete ich in diesem stickigen Zimmer, in dem die Luft vor Chemikalien stank und diese weißen Wände fast irreal aufblitzen. Der einzige Lichtblick, der von diesem öden Anblick abwich, war der Farbklecks deiner - in letzter Zeit sehr aufgeweckten - Persönlichkeit, die bunte Wiesenlandschaften auf die Wände pinselte.
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Danach ; Zikyung
Fanfiction[de] ; short story Nach der Hanahaki Operation sind Jiho's Gefühle wie ausradiert und Kyung leidet an diesen gewissen Blütenblättern, die seine Atemwege verstopfen. [!!!] ; fictional disease