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KAPITEL FÜNFZEHN

Diary Entry.16
"Wann immer ich die Ärzte fragte, wie viel Zeit mir noch verblieb, meinten sie nur, ich sei stark.
Ich wusste nicht, was sie damit meinten und ich hatte das Gefühl, sie wussten es genauso wenig."

•••

ES HATTE SICH MITTLERWEILE zu einer Gewohnheit deinerseits entwickelt, dass du die gesamten Nachmittage, an denen du allein ohne den Anderen deine Zeit in meinem Krankenzimmer vertriebst, neben mir in meinem Bett verbrachtest.
Und dein Gesicht hattest du immer in meine Halsbeuge gedrückt, während du von Dingen erzähltest, die mir nicht immer klar waren. Und deine Lippen kitzelten mich dann immer am Hals und irgendwann fing ich an, mit meiner Hand durch deine unglaublich weichen Haare zu fahren, um mich von dem Gefühl deiner Lippen so nahe an meiner Haut abzulenken.

Und so verbrachten wir meist Stunden, bis eine Krankenschwester dich aus dem Zimmer verscheuchte, weil es bereits weit nach den Besucher-Zeiten war.
Und dann endete der Tag damit, dass ich deine Wärme vermisste. Und irgendwie vermisste ich auch dieses absolut heimische Gefühl, das deine Anwesenheit mit sich brachte.
Und dieses Gefühl erinnerte mich irgendwie an all diese Blüten, die ich zu Gesicht bekommen hatte. Nur fehlten die Stacheln und all das Blut, das mit ihnen kam.
Und übrig blieben diese weichen Blütenblätter und dieser Staub, der mich immer an Honig erinnerte. So bittersüß wie die Berührungen deiner Finger, die den ganzen Weg von meinen Wangenknochen zu meinem Schlüsselbein liefen.

Und ich wartete nur auf den Moment, an dem mich diese niedliche Angewohnheit deinerseits umbrachte, doch der Moment ließ bis jetzt auf sich warten und es verwirrte mich. Genauso, wie deine Hände, die mit meinen Fingern spielten, mich verwirrten. Und wie deine Stimme, die von so viel Zuneigung getränkt war und aus der man deutlich das Lächeln heraus hören konnte, mich verwirrte.

Danach ; ZikyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt