XVII

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KAPITEL SIEBZEHN

Diary Entry.18
"Und das tiefe braun deiner Augen war das erste, das ich sah."

•••

UND ALS ICH AND DIESEM MORGEN wieder durch das Gefühl deiner Fingerspitzen, und wie sie langsam über meine Schläfe zu meinen Wangen liefen und dann bei meinen Lippen halt machten, aufgeweckt wurde, fühlte ich bereits dieses seltsame Gefühl, das meine Gedanken nicht ruhen ließ.
Es lag etwas in der Luft und ich konnte einfach nicht entziffern, was die Luft in diesem Raum so sehr anspannte, dass man fast nach dieser elektrischen Ladung fassen konnte.

Und ich wollte meine Augen nicht öffnen, denn schien mir fast, als würde diese Spannung verschwinden, sobald ich ihr in die Augen blickte. Und ich wusste nicht ganz, ob ich sie behalten und weiterhin spüren wollte, denn erinnerte sie mich an das aller erste Mal, als ich dir in die Augen blickte.
Und an all das, das ich in ihnen erblickte.

Und deine Finger hinterließen exakt die selben brennenden Spuren, die deine Augen jeden Tag davor gewohnt waren zu tun.

Und all das Kribbeln machte mich wahnsinnig. Wie deine Finger nicht still halten können zu schienen und wie sie mich meinen Körper nicht mehr spüren ließen. Und die Spannung schien mit jedem weiteren Tick der Uhr über der Tür von solch einer Hitze verdrängt zu werden, dass ich das Gefühl hatte, am lebendigen Leibe zu verbrennen.

Und gelegentlich fanden deine Finger den Weg in meine Haare und verhedderten sich mit all den weichen Strähnen. Und ich hielt meine Augen noch immer verschlossen vor der Wirklichkeit.

Falls man deine hauchzarten Liebkosungen überhaupt noch die Wirklichkeit nennen konnte.

Und ich erinnerte mich noch an den Tag, an dem mir meine Luft wieder genommen wurde, nachdem ich aus dem endlosen Wasser aufgetaucht war.
Und ich erinnerte mich an den Tag, an dem deine Stille mich taub machte, nur um mich dich darauf wieder hören zu lassen.
Und ich erinnerte mich an den Tag, an dem die Erinnerungen verblassten. Bis auf das Blau des Wassers und die Farbe deiner Augen.

Und ich erinnerte mich noch daran, als ich anfing zu lieben und als ich anfing es zu realisieren.

Und ich erinnerte mich an das raue Gefühl deiner Lippen auf meinen, obwohl ich sie noch nie gespürt hatte.

Aber da war dieses raue und warme Gefühl und ich bekam es nicht aus meinen Gedanken. Und da war das tiefbraune Universum in deinen Augen, obwohl ich meine Lider ja geschlossen hatte. Und das Rauschen in meinen Ohren wurde immer lauter und irgendwie erinnerte es mich an das Wasser, in dem ich all die Jahre gelebt hatte.
Und deine Fingerspitzen schienen endlich ihre Ruhe gefunden zu haben, denn verweilten sie auf meinen Wangen. Und ihre Berührungen waren so hauchzart wie die Erinnerungen an deine rauen Lippen auf meinen. Obwohl ich sie doch noch nie gespürt hatte.

Und deine tiefbraunen Augen verbargen Galaxien.

Und deine Lippen auf meinen ließen mich aufwachen und auftauchen und endlich verstand ich.

Und plötzlich konnte ich wieder atmen.

Danach ; ZikyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt