XII

21 4 0
                                    

KAPITEL ZWÖLF

Diary Entry.13
"Wieso ich nach all dem noch immer nicht mich selbst aufgegeben hatte, blieb mir wohl für immer ein Rätsel. Doch wieso ausgerechnet ihr noch immer an mich glaubt, verblieb ein nur umso größeres."

•••

VIELLEICHT KONNTE ICH die Ironie, die sich hinter all dem zu verstecken schien, nicht ganz genau herausdeuten. Jedoch jetzt auf die Decke zu starren, auf die du vor Monaten ebenfalls starren musstest, ließ mich fast belustigt auflachen. Nur der einzige Unterschied zwischen uns war, dass ich jegliche helfende Hand nur grob beiseite schlug.

Selbst dir verbot ich, auch nur einen Schritt in mein Zimmer zu setzten. Man könnte meinen, ich wäre zu beschämt, um von dir hier gesehen zu werden. Doch war der einzige Grund nur meine unendliche Dummheit, die mich euch nicht in eure Augen blicken ließ. Ich hatte Angst davor, was ich darin entdecken könnte; was darin verborgen und verdeckt von der Sorge und der Trauer schwimmen könnte.

Voller Verzweiflung und Selbsthass riss ich mir die Schläuche, die mir doch wenigstens in der verbleibenden Zeit das Atmen erleichtern sollten, aus der Nase und schmiss sie zur Seite. Wieso die Leute um mich herum doch noch immer Hoffnung in mich hatten und mir die letzten Tage - oder Stunden? Wer wusste das schon wirklich? - so angenehm wie nur irgendwie möglich gestalten wollten, blieb ein Mysterium.
Und dennoch verstand ich sie irgendwie, denn musste ich mich nur an den Moment zurück versetzen, an dem unsere beiden Plätze vertauscht waren. Nur liebte ich dich. Und mein Kopf blieb zu stur, um zu akzeptieren, dass dabei kein Unterschied lag.

Genauso stur, wie bei der Schuldzuweisung, die ich partout nicht auf meine eigene Unerfahrenheit mit meinen eigenen Gefühlen lenken konnte.
Obwohl meine Gedanken keine einzige Sekunde von dir wichen, wollten sich meine Augen diesbezüglich nicht öffnen. Und da schob sich der Gedanke daran, wie du auf den unbequemen Plastikstühlen vor meiner Zimmertüre saßest und womöglich dir die Schuld für alles gabst - wie ich es doch gewohnt war, zu tun - sowieso in die hinterste Ecke.

Und als dieses stetige Piepsen im Hintergrund begann, sich durch die dichten Wolken in meinem Kopf zu schieben und in meinen Ohren unangenehm zu ringen und ich mir bewusst wurde, dass die Luft mal wieder gegen mich spielte, umrahmte mich diese angenehme Schwärze auf ein neues.
Und so wie immer waren meine Gedanken bei dir. Und zwar ausschließlich bei dir.

Danach ; ZikyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt