Luna:
Langsam schlenderte ich durch die Gänge. Ich war wieder einmal auf der Suche nach meinen Schuhen, die immer auf mysteriöse Weise verschwanden. Ich hatte ja stark die Nargel in Verdacht. Aber meine Mutter hatte mir mal erklärt, dass alle Dinge, die wir verlieren, irgendwie ihren Weg zu uns zurückfinden. Ich suchte an der Decke, da sich meine Schuhe meistens dort hin verirrten, als ich ein krachendes Geräusch hörte, wie als wenn jemand etwas durch die Gegend warf. Neugierig bog ich um die nächste Ecke. Dort war eine Tür, vemutlich zu einem länger nicht mehr genutzten Klassenzimmer.
Wieder hörte ich dieses Poltern, es klang, als ob jemand in rasender Wut Stühle und andere Dinge herumschleuderte.
Langsam öffnete ich die Holztür und beobachte den Zauberer. Ich erkannte ihn sofort, seine hellblonden Haare und diese interessante, verworrene Aura waren unverkennbar. Nur warum war er so wütend? Oder... besser gesagt... verletzt?
Ich betrat ohne zu zögern das Klassenzimmer.
"Hallo" Draco fuhr erschrocken herum. "Loony!", fauchte er, offenbar nicht gerade erfreut über meine Anwesenheit. "Ich bevorzuge Luna", erklärte ich ihm geduldig. Er konnte sich offenbar genauso schlecht Dinge merken wie ich. Der blonde Slytherin stöhnte genervt auf. Warum war er denn jetzt genervt? Ich hatte ihm doch nur meinen Namen gesagt.Draco ließ sich auf den Boden fallen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Nach kurzem Zögern kam ich zu ihm und setzte mich neben ihn.Der Slytherin vergrub sein Gesicht in den Händen.
"Was hast du denn?", murmelte ich nach einiger Zeit in die drückende Stille. "Das geht dich gar nichts an!" Ich lächelte nur. Offenbar war das einfach so ein Tick von ihm, dass er jeden erst einmal anfahren musste, auch wenn er eigentlich gar nicht wütend war. Ich nahm es ihm nicht krumm, ich hatte ihn schon durchschaut. Man durfte sich bloß nicht abschrecken lassen von seiner gemeinen Art, die wie ich vermutete, nur ein Schutzmechanismus für seine wahren Gefühle war. Dahinter war ein guter Mensch versteckt, da war ich mir ganz sicher.
"Ich würde trotzdem gern wissen, warum du verletzt bist. Und... traurig.... Aber keine Sorge! Du musst es mir nicht sagen", beruhigte ich ihn und schaute einfach an die Decke. Der hübsche Zauberer starrte mich geschockt von der Seite an. "Wieso sollte ich verletzt und traurig sein?!" Entsetzen schwang in seiner sonst so emotionslosen Stimme mit. Oder auch einfach pure Überraschung. "Deine Aura hat dich verraten!" "Meine Aura...", spottete der Slytherin abfällig. "Ist klar" "Ja, du bist traurig und irgendwie verletzt! Und... eifersüchtig... Und jetzt gerade bist du entsetzt und überrascht!", deutete ich die Farben seiner verwirrenden Erscheinung. "Wie... Ja, meinetwegen! Dann ist das halt so!!! Aber du würdest eh nicht verstehen, warum!!!" , wehrte er ab und drehte sich demonstrativ weg von mir.
"Versuch es doch!"Wieder herrschte minutenlange Stille, nachdem ich meine Aufforderng ausgesprochen hatte. "Warum bist du noch hier?!", fauchte DRaco, doch er klang bereits viel weniger gemein. Nur noch... verletzt. Ich wusste, würde ich ihm jetzt sagen, dass ich ihn mochte oder er interessant war, würde er sich verschließen. Also entgegnete ich: "Ich habe gerade sowieso nichts anderes zu tun"
Überrascht drehte er sich zu mir um, dann grinste er schwach. Ich hatte ihn aufmuntern können!!!
"Warum würde ich es nicht verstehen?", begann ich noch einmal sanft. "Warum solltest du es verstehen?!", brauste der Slytherin in einer Gegenfrage auf. "Weil du es mir erklären könntest"
Stille. Wir schwiegen einige Zeit. Ich zählte die Steine im Boden. Als ich bei 30... oder waren es doch 35???, angekommen war, schluckte Draco neben mir hörbar. "Na gut, also... ich... Verdammt!!! Ich bin halt einfach... neidisch auf... wegen... Bei Merlin!", fluchte der Zauberer und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Sanft berührte ich ihn an der Schulter und flüsterte beruhigend: "Hey, alles gut. Ich habe Zeit..." Er hob den Kopf. "Ich... bin eifersüchtig auf... Potter!!!" Das letzte Wort spuckte er aus, als wäre es die Pest oder schlimmeres. "Weil er ein Champion ist?", hakte ich vorsichtig nach. Das wäre verständlich. Nie endender Ruhm für den der gewinnt... Wer es mochte... "Nein, das ist mir doch völlig egal!", schrie Draco wutentbrannt. "Aber... verdammt. Ich wurde in meinem Leben noch nie von meinem Vater für etwas gelobt. Immer, jede Minute meines Lebens, stand ich im Schatten von Sankt Potter! Alles, was ich getan habe, war nie so gut wie das, was Potter getan hatte!!! Der Auserwählte....!", fauchte der blonde Slytherin hasserfüllt. Ich verstand ihn. Tatsächlich konnte ich die sonst so gemeine Schlange verstehen. Und... ich empfand Mitleid. Immer im Schatten eines Anderen, der nur Glück hatte, nicht einmal bei den eigenen Eltern die Nummer 1. Ohne lange zu überlegen, umarmte ich den hübschen blonden Zauber mitfühlend. Erst verkrampfte er sich, dann erwiderte er die Geste.
Kaum zwei Sekunden später stieß er mich fort. "Baah! Ich hab die Verrückte umarmt!" kreischte er angeekelt, schaute mich wütend an und rauschte aus dem Raum. Kurz bevor er gänzlich verschwand, fauchte er noch einmal: "Kein Wort zu irgendjemandem über das, was ich dir gesagt habe!"
"Mal sehen... Wenn die Schlickschlupfe mich verwirren, kann ich nichts versprechen", lächelte ich. Ich nahm ihm diese Reaktion nicht übel, er musste wohl so sein. Doch jetzt wusste ich zumindest, dass er auch anders konnte. Dass unter seinem harten Kern ein weicher... Kern(???) steckte... Oder wie auch immer die Muggel sagten...
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Luna und Draco - Zufall... oder doch eher Schicksal?
FanfictionLuna Lovegood. Eine merkwürdige, vielleicht verrückte, vielleicht aber auch geniale Ravenclaw. Intelligent... Aber vor allem hat sie eine Sache, die niemand anderes hat.... Draco Malfoy. Der Junge, der so viele Facetten hat. Ein Slytherin, den jede...