Luna:
Nicht einmal die Kälte und die Dunkelheit konnten die Wärme in meinem Herzen vertreiben, als ich an Draco dachte. Und ich hoffte so sehr, dass der dunkle Lord ihn nicht umbringen würde. Ich hörte, wie eine Tür geöffnet wurde. Und wieder geschlossen. Und ich wagte zu hoffen.
Tatsächlich. Kurz darauf konnte ich in der Finsternis hellblonde Haare ausmachen. Ich wollte schon etwas sagen, da hörte ich noch andere Stimmen.
"Lumos", flüsterte eine Frauenstimme, die ich als Bellatrix Lestrange identifizierte. Die Gittertür schwang quietschend auf und in dem hellen Licht aus dem Zauberstab der Todesserin erkannte ich drei Gestalten. Lucius Malfoy, Bellatrix und Draco. Er war bleich und aus seiner Wunde an der Stirn rann noch immer Blut. Auch sein Vater schwankte noch etwas, wohl von Dracos Stupor, und warf seinem Erben dementsprechend Blicke zu, bei denen es mich nicht wundern würde, wäre Draco demnächst ein rauchendes Häufchen Asche auf dem Boden.
"So, Draco", hauchte Bellatrix Lestrange in gruseligem Singsangton. "Deine letzte Chance. Beweise, dass du dem dunklen Lord doch ergeben bist. Dass du ihn über alles andere in deinem Leben stellst." Ich schluckte schwer und riss die Augen auf, als der junge Malfoy seinen Zauberstab auf mich richtete. "Es ist ganz einfach! Ein kleines Wort. Einfach nur "Crucio", und dein Name ist wieder reingewaschen. Dir wird nichts geschehen, deiner Mutter wird nichts passieren. Du weißt ja, das war immer das Wichtigste.... Und das hat sich doch nicht geändert.... Oder doch?"
Es wirkte, als würde er gar nicht wahrnehmen, was sie sagte. Seine grauen, gequälten Augen lagen auf mir. Entsetzen, Kummer, Qual und... ein Flehen um Vergebung glänzte in seinen Augen und spiegelte sich in seiner Aura wieder. Und ich wusste, was er durchmachte. Seine Mutter bedeutete ALLES für ihn. Und er musste mich ja nicht umbringen. Nur...
Foltern... Ich holte tief Luft. Er hatte mich gerettet, jetzt musste ich ihn retten. Ich musste etwas für ihn opfern. So wie er für mich. Ich hatte es ihm eingebrockt, jetzt musste ich ihm auch helfen, da wieder herauszukommen. In der Liebe hatte man Opfer zu bringen. Und ich liebte Draco.
Ich schloss einen Moment die Augen, wie um mich zu wappnen. Und schließlich öffnete ich sie wieder, fing seinen Blick ein. Spürte seine Gefühle, seine pulsierende Aura, wusste, dass er dies nicht wollte. Ich spürte seine Angst, seinen Schmerz, und wusste... Ich tat das Richtige. Schließlich nickte ich. Wie eine Aufforderung. Seine Augen weiteten sich überrascht. Ich nickte noch einmal zur Bekräftigung. "Tu es", formte ich mit meinen Lippen die Worte, die er hören musste. Er schüttelte leicht den Kopf.
"Ich kann nicht", erwiderte er stumm. Wütend kniff ich die Augen zusammen.
"Du kannst und du wirst", befahl ich lautlos. "Mach schon, Draco!", drängte Bellatrix. "Los, mein Sohn! Denke daran, was der dunkle Lord tun wird, wenn du jetzt kneifst! Denke an deine Mutter."
Seine Hand zitterte. Er öffnete den Mund, doch der Zauberspruch kam nicht über seine Lippen. "Draco Lucius Malfoy! Du wirst unseren Ruf nicht wegen einer dreckigen Blutsverräterin aufs Spiel setzen!" Wut blitzte in Draco's Aura auf, rot und feurig.
"Nenn sie nicht so!", fauchte er seinen Vater an. "Draco...", hauchte Lucius fassungslos, "Was sagst du da!"
"Ich...ich kann... das nicht", stieß er hervor und auf einmal fühlte ich mich zurückversetzt auf den Astronomieturm. Es war wie ein Deja vu. Noch immer war sein Zauberstab auf mich gerichtet, zitternd. Wie damals auf Dumbledore. Nur hatte er ihn töten sollen. Mich sollte er foltern. Wenn er es nicht tat, würde er sterben. Und das konnte ich nicht zulassen. Ich würde mich schuldig fühlen an seinem Tod..."Tu es!", formten meine Lippen erneut. Er biss die Zähne zusammen und schüttelte wieder den Kopf.
"Bitte", flüsterte ich, diesmal so, dass er es hörte. Überrascht weiteten sich seine Augen. Er würde sonst sterben! Warum begriff er nicht, dass ich ihn liebte?! Dass ich wollte, dass er lebte!!!! War er wirklich so begriffsstutzig oder schon so gebrochen, dass er gar nicht in Betracht zog, jemand könnte ihn mögen, geschweige denn lieben?! Und dann hauchte ich so leise, dass nur er und keiner der anderen es hörte: "Bitte... Sonst stirbst du..."
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Luna und Draco - Zufall... oder doch eher Schicksal?
FanficLuna Lovegood. Eine merkwürdige, vielleicht verrückte, vielleicht aber auch geniale Ravenclaw. Intelligent... Aber vor allem hat sie eine Sache, die niemand anderes hat.... Draco Malfoy. Der Junge, der so viele Facetten hat. Ein Slytherin, den jede...