Wie betäubt blieb ich in der Dunkelheit sitzen. Hatte ich mich so getäuscht in ihm? War das nun sein wahres Wesen oder doch wieder nur Fassade. Nein, er konnte es nicht so meinen. Das hatte er bestimmt nur vorgespielt. Er tat nur böse, weil er der Ansicht war, es sein zu müssen.
Nach einiger Zeit hörte ich die raue Stimme von Ollivander: "Sie lieben ihn. Oder?" Ich zuckte überrascht zusammen.
"Was?"
"Sie lieben ihn, den Malfoy-Jungen. Hab ich recht?" Nachdenklich legte ich den Kopf schief und zog meine Augenbrauen zusammen.
"Ich... weiß nicht... Ich... Ich bin mir nicht sicher, ob Sie es verstehen können. Ich weiß, wie fies er immer ist. Wie gemein er sein kann. Und doch habe ich das Gefühl, er meint es nicht so. Ich denke, er muss nur so sein. Um sein Leben und das seiner Eltern zu retten. Und das wiederum finde ich bewundernswert. Was er auf sich nimmt, um die zu retten, die er liebt. Zum Beispiel seine Mutter. Und ich fühle, dass er nicht böse ist. Ich sehe es in seiner Aura.
Und doch stößt er mich von sich. Er verletzt mich, ein ums andere Mal.
Aber... Trotzdem kann ich ihm verzeihen. Irgendwie. Manchmal denke ich, ich könnte ihm alles verzeihen... Ist das... seltsam? Ist das verrückt? Oder ist das Liebe?", beendete ich mit diesen Fragen meinen Redeschwall. Ich hatte ausgesprochen, was ich dachte. Was ich fühlte. Ich hatte mit meinem Herzen gesprochen. Aber so richtig schlau wurde ich daraus nicht.
In dieser Finsternis konnte ich Ollivanders Gesicht nicht erkennen, aber es schien fast so, dass er lächelte.
Schließlich kamen meine hermwirbelnden Gedanken zu einem Ergebnis. "Doch... Ich glaube... Ich liebe ihn..." Der alte Mann sagte nichts. "Ich meine... Er ist nicht böse, wissen Sie? Er.... tut nur so... Und er hatte eine schreckliche Kindeheit, glaube ich..."
"Ja, ich weiß", hauchte der alten Mann gedankenverloren. "Der arme Junge ist wahrlich nicht böse, er wurde nur von seinem Vater und seiner Tante verzogen." Ich stutzte. "Seiner Tante?" Ollivander erwiderte überrascht: "Ja. Bellatrix Lestrange!" Auf mein Schweigen hin ergänzte er: "Wussten Sie das nicht?"
"Nein", flüsterte ich nur. Bellatrix, die Bellatrix Lestrange, war Dracos Tante?! Bevor ich mich an diesen Gedanken gewöhnen konnte, flog die Tür mit einem lauten Krachen auf. Mister Ollivander quiekte erschrocken auf. Peter Pettigrew stand vor der Gittertür. "So Kleine! Es wird Zeit, dass du den dunklen Lord auch mal mit deiner Anwesenheit beehrst." Der Todesser grabschte mit seiner Hand zwischen den Eisenstangen durch nach meinem Arm und zerrte mich heran.Um ihm nicht diese Genugtuung zu verschaffen, blieb ich stumm, als mein Gesicht hart gegen die Gitterstäbe gepresst wurde. Ollivander gab einen jammernden Laut von sich.
"Na Kleine, freust du dich schon auf die Bekanntschaft mit dem dunklen Lord?!", hauchte Pettigrew. Sein stinkender Atem raubte mir die Luft, seine kleinen wässrigen Augen waren merkwürdig verdreht und verliehen ihm einen zugleich verrückten, ängstlichen und glücklichen Gesichtsausdruck. Wenn mein Kopf nicht so verdreht gegen die Eisenstäbe gepresst wäre, hätte ich ihn angewidert weggedreht.
"Um ehrlich zu sein... Ja", verkündete ich, was zur Folge hatte, dass der Todesser überrascht blinzete, meinen Arm losließ und ich so ungebremst auf den harten Steinboden krachte. "Und übrigens, Sie haben ganz schlimmen Mundgeruch, wussten Sie das?" Ollivander stieß ein keuchendes Lachen aus, während der Todesser zornesbleich wurde.
Wutschnaubend riss Pettigrew die Gittertür auf, stürmte zu mir und trat mir ins Gesicht. Meine Nase verfehlte er um Millimeter und so würde ich wahrscheinlich nur ein riesiges Hämatom zurückbehalten und keine gebrochene Nase. Diese Verletzung erinnerte mich an Harry. Wie ich nach seinem Streit mit Draco... oder was da war, seine Nase geheilt hatte. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, was bei meinem Peiniger auf völliges Unverständnis stieß. Noch zorniger als vorher packte er wieder meinen Arm und zerrte mich hinter sich her. Ich keuchte auf vor Schmerzen. Meine Beine waren taub und doch schmerzten sie, während sie so nutzlos über den Boden schleiften und bei jeder Treppenstufe gegen die Kante krachten. Oben angekommen hievte der Todesser mich noch einmal ein paar Stufen hinauf, dann um endlose Ecken und durch endose Gänge, ehe wir in einem riesigen Saal stoppten und Pettigrew mich dort zu Boden stieß. Mein erster Gedanke war: "Bei Merlin, Draco lebt in einem Palast!", mein Zweiter war: "Oh verdammt!"
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Luna und Draco - Zufall... oder doch eher Schicksal?
FanficLuna Lovegood. Eine merkwürdige, vielleicht verrückte, vielleicht aber auch geniale Ravenclaw. Intelligent... Aber vor allem hat sie eine Sache, die niemand anderes hat.... Draco Malfoy. Der Junge, der so viele Facetten hat. Ein Slytherin, den jede...