Kapitel 9.3 (Band 7.2)

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Das Mädchen... gab mir eine Ohrfeige. Ich keuchte, als mein Kopf zur Seite flog.

Nachdem ich mich wieder erholt hatte und sie wutentbrannt anstarrte, bemerkte ich ihr Lächeln. Und dieses Lächeln kannte ich. Es war, als würde tief in meinem Inneren verborgen etwas schreien: „Das kenne ich doch! Das kenne ich!" Und es war, als würde in mir etwas zerbrechen. Eine Welle von Gefühlen überströmte mich, Wut, Angst, Erleichterung, Schuld, Liebe.

Ich erkannte sie. Luna.

Entsetzen ergriff mich, als ich verstand, dass ich sie beinahe getötet hätte. Sanft strich sie mir mit ihrer zittrigen Hand über die Wange."Es ist okay", flüsterte das Mädchen. Ich rang nach Atem, bekam fast keine Luft!
Bei Merlin! Ich hatte sie beinahe ermordet!

Luna nickte unauffällig Richtung Voldemort, dann deutete sie stumm auf ihren Zauberstab in meiner Hand. Anschließend grinste die Hexe vielsagend. Eine Sekunde ratterte mein Gehirn, dann kapierte ich es. Ich nickte kaum sichtbar und zwinkerte. Ich hatte verstanden, was sie wollte.

Vorsichtig schlang ich meinen Arm um ihre Taille. Ich würde sie dicht bei mir behalten, damit ihr währenddessen nichts geschah.

"Draco, töte sie endlich", schrie der dunkle Lord.
Mit einem Grinsen richtete ich mich blitzschnell auf und zog Luna dabei mit mir. Mit meinem linken Arm hielt ich sie aufrecht, mit dem rechten meinen Zauberstab. "Niemals!"
Dann schleuderte ich Voldemort den Todesfluch entgegen: "Avada Kedavra!"

Der Zauberer war völlig überrumpelt, aber seine Reflexe hatten ihn leider nicht im Stich gelassen. Er feuerte ebenfalls den Todesfluch ab.
Die grünen Blitze trafen sich in der Mitte. Es war ein flammendes Inferno aus grünem Feuer und wir waren mitten drin. Ich presste Luna näher an mich, um sie zu schützen und legte all meine verfügbare Magie in dieses Duell. Ich hörte Schreie. Erst verstand ich nicht, was los war, doch dann begriff ich, dass meine Eltern nach mir riefen. Ich konnte die Stimme meiner Mutter identifizieren. Sie schien zu weinen. Die Versuchung war groß, zu ihr zu schauen, doch ich durfte meine Konzentration nicht verlieren. Es stand zu viel auf dem Spiel. Denn sobald ich etwas nachgab, würde mich Voldemorts Todesfluch treffen. Plötzlich aber wurde ich von etwas zu Boden gestoßen und Luna wurde meinen Armen entrissen. Ich schrie auf und wollte einfach blind meinem Angreifer einen Fluch entgegenschleudern.  Doch dann erkannte ich meinen Vater und stoppte in der Bewegung.

Ich zögerte eine Sekunde zu lang. Lucius packte meine Arme und drehte sie auf meinen Rücken.

"Du wirst dem dunklen Lord nichts antun! Du kannst nicht zerstören, wofür wir so lange gearbeitet haben. Wofür wir so sehr gelitten haben", beschwor er mich. Abscheu kroch in mir hoch. Er war erbärmlich. Er klammerte sich an eine Vorstellung, ohne zu merken, wie sie ihn langsam zerstörte. Ich schaute mich hektisch um. Luna wurde von Bellatrix Lestrange zu Boden gedrückt, aber schien soweit noch unversehrt. Naja, bis auf das, was ich ihr angetan hatte.

Plötzlich registrierte ich eine Bewegung. Der vermeintliche Leichnam von Harry Potter fiel aus den Armen des Halbriesen Hagrid. Potter war nicht tot!!!!

Er lebte! Und er konnte Voldemort besiegen! Während noch alle wie erstarrt den Auserwählten anstarrten, entriss ich meinem geschockten Erzeuger meinen Arm, schrie Potters Namen und warf ihm Lunas Zauberstab zu. Harry schoss einen Stupor auf Bellatrix ab, wodurch Luna wieder frei war, dann einen "Confringo" auf die Schlange des dunklen Lords. Der Zauber prallte ab und traf stattdessen eine Handvoll Todesser.

Auch nicht schlecht.

Während Harry wegrannte und Voldemort ihm Flüche nachwarf und ihm schließlich wutentbrannt folgte, sprang Luna auf die Beine, wankte in meine Richtung und... packte Lucius an seinen Haaren. Der Anblick war einfach göttlich und ich konnte nicht anders als zu grinsen. Wie die kleine blonde Ravenclaw da stand und Lucius an den langen blonden Haaren von mir wegzerrte...
Mein Vater stolperte rückwärts, fing sich aber und schlug Luna ins Gesicht. Sie taumelte und fiel. Schnell sprang ich zu dem blonden Mädchen, fing sie auf und drückte an mich.
Ich genoss das Gefühl, wie sich ihre schlanken Arme um meine Taille schlangen und ihre kleinen Hände sich in mein Shirt krallten, als sie meine Umarmung erwiderte. Trotz des Kampfes und dem ganzen Dreck und Blut an ihrer Kleidung duftete sie noch immer wundervoll und ich atmete tief ein.

Luna und Draco - Zufall... oder doch eher Schicksal?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt