Wir kehrten zurück zur Tardis. Als wir auf dem Weg nach oben noch einmal an der Maschine vorbei kamen, gelang es mir wiederum nicht, George dazu zu überreden, mich doch einmal heran zu lassen.
Als George uns wieder an die frische Luft gesetzt hatte, kehrte er zurück an seinen Arbeitsplatz.
„Ich bin müde.", jammerte Marcus.
Als ich ihn betrachtete, sah man ihm die Müdigkeit förmlich an. Er hing herum wie ein Schluck Wasser in der Kurve und konnte die Augen kaum aufhalten. Als ich ihn in sein Schlafzimmer verfrachtet hatte, entfuhr mir auch ein dickes Gähnen. Ein wenig Schlaf konnte nicht schaden. Also kuschelte ich mich in einen der urgemütlichen mit rosa Plüsch bezogenen Ohrensessel und knackte weg.
Den seinen gibt's der Herr im Schlaf, heißt es. So kam auch mir des Rätsels Lösung, als ich mich Morpheus Armen hingab:
Die Käfer mussten zurück ins Larvenstadium versetzt werden. Alsdann würde ich sie in kleine Hagelkörnchen einfrieren und in einem Kühlraum der Tardis auf einen anderen Planeten transportieren. So weit so gut. Ich musste also als nächstes einen geeigneten Planeten finden und dann mit der Chef-Larve in Form von Larvenfeld einen Termin zur Unterredung machen.
Ich sprang auf und befragte den Computer der Tardis nach einem geeigneten Unterschlupf für die Mistkäfer.
„Dungonia! Das ist perfekt!" rief ich, etwas lauter als gewollt, als die Tardis mir ein Ergebnis präsentierte.
„Was ist perfekt?" Verschlafen und nur mit einer karierten Pyjamahose bekleidet näherte sich Marcus. Er brauchte sich auch in diesem Outfit nicht zu verstecken. Contenance! Nur nicht immer hinsehen – auch nicht aus den Augenwinkeln.
„Dungonia – der Müllplanet. 27 bewohnte Planeten transferieren ihren Müll und Dung dorthin. Er ist nicht bewohnt. Und ziemlich", ich drehte mich zu Marcus um, „groß. Guten Morgen."
„Guten Morgen." Er hielt mir eine Tasse Kaffee vor die Nase. War mir bei meinem flüchtigen Blick vorhin gar nicht aufgefallen.
„Danke. Wie ich sehe findest du dich hier gut zurecht." Ich wandte meinen Blick wieder dem Monitor zu.
„Ich könnte mich dran gewöhnen. Wie kriegen wir die Viecher da hin?"
„Wir versetzen sie zurück ins Larvenstadium und frieren sie ein."
„Wie soll das gehen?"
„Die Zeiger einer Uhr können sich stets in beide Richtungen bewegen, so auch die der Lebensuhr. Ich schwanke noch zwischen Reverse-Serum, Schalldingsen, einer Lebenszeit-Absorber-Batterie und ??? Alles hat einen Haken: Das Serum muss produziert werden, zum Schalldingsen müssen wir einen Verstärker bauen, die Konstruktion einer Batterie wäre für mich definitiv eine Herausforderung und die vierte Möglichkeit ist mir noch nicht eingefallen." Ich drehte mich wieder zu ihm um.
„Das größte Problem wird jedoch sein, die Chef-Larve in Form von Larvenfeld dazu zu überreden, dem Deal zuzustimmen. Ich brauche einen Termin. Vorher muss ich aber noch ein anderes, klitzekleines Problem lösen." Wild hämmerten meine Finger auf der Tastatur herum und versuchten den Display von pink auf etwas anderes zu ändern. Es war als läge die Lösung so nah und wurde doch durch meine Gene verhindert. Schließlich konnte ich doch nicht immer Brille tragen nur um die Farbe und den Brechreiz einzudämmen.
Marcus beobachtete, was ich tat. Und während ich vor mich hin fluchte, schob er mich sanft beiseite: "Ich darf mal, ja?" Er tippte und tippte. Unvermittelt fragte er mich: „Welche Farbe?"
Darauf war ich doch noch gar nicht vorbereitet! „Mir egal, alles nur keine Pink oder Rosa-Variationen. Wichtig ist mein Schrank!!!" Er nickte und setzte den Display auf „Standard" zurück. Die Garderobe in meinem persönlichen Schrank auf „Multicolor".
„Deinen Schrank transformiert sie gleich. Das andere erst, wenn wir draußen sind. Ich zieh mich an, dann können wir uns in die Höhle der Larve wagen."
Ich konnte es gar nicht erwarten einen Blick auf meine Garderobe zu werfen. Wie erleichtert war ich doch, das alle Farben vertreten waren. Ich zog mir sofort was anderes an.
Gleichzeitig traten Marcus und ich aus unseren Gemächern. Wir blieben wie angewurzelt stehen und zeigten mit dem Finger auf den jeweils anderen.
„Du?!", sprach er.
„Du?", sagte ich.
Wir trugen Outfits in exakt der gleichen Farbe: rauchblau. Während ich mich in ein kurz-über-Knie-langes Kleid geworfen hatte, mit angesetztem Rock und Schößchen, dazu wieder Chucks , diesmal in blau, trug er einen rauchblauen Anzug mit weißem Hemd und blauen Chucks.
Wir sahen aus wie ein Ehepaar, das sich nach 20 Jahren Zweisamkeit auch optisch massiv angeglichen hatte.
Seine Smartwatch meldete sich. Er warf einen kurzen Blick darauf.
„Darf ich bitten? Wir haben einen Termin bei Lagerfeld, pardon Larvenfeld." Er reichte mir den Arm zum Einhaken.
„Wie hast du das denn gemacht?" Ich war durchaus positiv überrascht.
„Auf Teufel komm raus flirten trägt so manchen zugesteckten Kontakt ein. Ich habe Catrina angefunkt. Larvenfeld hat dich in Erinnerung und sofort zugesagt. Sie denken, dass der Vertrag für die Walzung gemacht werden soll. Das will der Chef diesmal wohl persönlich erledigen."
Beinahe Glückselig lächelte ich ihn an. „Du Hund! Das hast du richtig gut gemacht. Fleißsternchen." Ich konnte dem Drang ihm in die Wange zu kneifen nicht widerstehen.
„Taten sprechen lauter als Worte. Du darfst mich zum Dank ruhig mal umarmen anstatt mich zu kneifen. Ich beiße nicht. Und außerdem habe ich recherchiert. Ich kenne jetzt die Doctor-Who-Serie des BBC. Die Umarmen sich da ständig. Und ab und zu fällt sogar mal ein Bussi ab. Vielleicht hier?" Er deutete auf seine Wange."Na?"
Uh! Keine gute Idee. Moppel umarmt Beau ->doesn't work. Timelady umarmt Menschen ->doesn't work. Mir fielen viele weitere Gründe ein, genau das nicht zu tun.
„Ja, aber das eine war ne Serie. Das hier ist echt. Und...", viel weiter kam ich nicht, denn mittlerweile hatte er die Arme ausgebreitet und schritt noch einen Millimeter dichter an mich heran. Bedrohlich!
„Ich tue es. Jetzt." Dabei grinste er diabolisch.
Option 1: Weglaufen.
„Denk nicht mal dran wegzulaufen. Ich bin tausend mal schneller als du."
Option 2: Tot umfallen.
„Tot umfallen nützt auch nichts. Timelords und Ladys regenerieren und spätestens dann hab ich dich."
Option 3: Contenance und mitmachen.
Ich versteifte mich, schloss die Augen und just in dem Moment schnappten die Arme zu. Wider Erwarten fühlte sich das eigentlich ganz richtig an. Ich zögerte noch einen Moment und zwang mich dann meine Arme um ihn zu legen.
„Das hast du wirklich gut gemacht.", lobte ich ihn aufrichtig.
„Danke." Er zog sich aus der Umarmung zurück und lächelte verdammt charmant. „Und jetzt lass uns gehen, Doctoress. Wir haben einen Termin."
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The Doctoress - Think Pink! (1)
FanficUrheberrechtlich geschützt! Copyright by rivka76 Während die - immer noch - moppelige Doctoress die Folgen ihrer Regeneration gern auf ihrer Couch und in ihrer Wohnung auskurieren möchte, wird sie mit Kopfschmerzen, sich überlagernden Gedankenströmu...