Die Melodie wurde leiser, das Licht weniger greller und mein Körper fühlte sich leer und leblos an. So musste sich also der Tod anfühlen. Leer und leblos. Meine Füße wurde von nassen und fädigen Zeug umgeben. Es war verrückt, aber auf irgendeine weise fühlte ich mich sicher. Wenn man es fühlen nenne konnte. Es war auf irgendeine Art und Weise beängstigend, wenn man nicht wusste, ob man jetzt wirklich tot war oder nicht. Meine Augen öffneten sich zum ersten mal und ich sah den Boden unter meinen Füßen. Wie ich es vermutet hatte lag genau vor meinen Augen eine Wiese. Die Grashalme waren grüner, als die, die ich jemals gesehen hatte. Saftig und gesund.
"Hey, aufstehen.", flüsterte eine raue Stimme neben mir. Sie kam mir bekannt vor. Sehr bekannt.
"Keine Sorge, es ist alles vorbei." Vorsichtig suchte ich den Boden neben mir ab. Schwarze Lederschuhe standen neben meinem Kopf. Die Sohle des Schuhes war etwas dunkler wegen dem Tau auf dem Boden. Mein Blick wanderte weiter nach oben. Ein Mann lächelte mich beruhigend an. Seine Locken wehten in einer leiser Briese und seine Augen sahen neugierig zu mir herunter. Ich. Ein zweites ich.
"Guten Tag, Harry.", begrüßte er mich ruhig.
"Bist du.. bist du etwa.."
"Ja." Meine Augen weiteten sich. Der Mann vor mir war wirklich ich. Er sah anders aus. Trotzdem würde ich mich immer wieder erkennen.
"Komm, ich muss etwas wichtiges mit dir besprechen.", teilte er mir mit und beugte sich zu mir. Seine Hand griff meinem Oberarm und zog mich nach oben. Seine Hand legte sich sich über meine Augen.
"Ich hoffe, ich habe dir nicht zu viele Probleme bereitet. Einen Menschen in ein Koma zu versetzen ist sehr gefährlich.", flüsterte er, während er mir langsam wieder ermöglichte etwas zu sehen. Der Himmel war schneeweiß und die Wiese schien kein Ende zu nehmen. Keine Berge oder Blumen, nur eine endlose Fläche an Gras.
"Wo bin ich?", fragte ich zitternd. Ich hatte keine Angst. Ich hatte überhaupt keine Gefühle mehr.
"Im Zwischenreich. Hier kommen alle hin, die noch nicht ihre Fehler rückgängig gemacht haben." Ich verstand nichts mehr. Der zweite Harry schaute in die Ferne. Er überlegte.
"Wenn du nicht an einem natürlichen Tod stirbst, sondern dich zum Beispiel mit Drogen voll pumpst, dann kommst du hier her. In den Himmel dürfen nur unschuldige. Die Menschen nennen das hier die Hölle."
"So schlimm ist es doch hier gar nicht.", antwortete ich. Seine Lippen zierte ein kleines Lächeln.
"Du willst nicht eine Zeitwende lang hier sein, es ist so langweilig hier, dass du dich am liebsten noch einmal umbringen möchtest." Ich musste auch leicht lächeln. Es stimmte. Hier gab es nichts um sich den Aufenthalt zu verschönern.
"Was ist eine Zeitwende?", erkundigte ich mich.
"Eine Art Paralleluniversium. Gott lässt die Erde immer wieder neu entstehen, damit sich die unvollkommenen vollkommen machen können und in den Himmel dürfen. Ich bin in der Zeitwende viertausend gestorben. In welcher du?"
"Viertausendeins?"
"Du hast es verstanden!" Ich biss mir leicht auf die Unterlippe. Eine neue Frage bildete sich in meinem Kopf.
"Hast du ihn gesehen?"
"Bis jetzt noch nicht. Ich denke nicht, dass ich jemals Gott zu Gesicht bekommen werde. Ich will nur hier raus und meinen ewigen Frieden finden. Deshalb habe ich dich hier her geholt." Meine Augenbrauen zogen sich zusammen. Was soll das bedeuten?
"Warum bist du hier? Wofür brauchst du mich? Was zur....!?" Meine Hand verfing sich in meinen Locken. Die grünen Augen von dem Mann gegenüber leuchteten amüsiert.
"Du fragst du viel, Harold!", lachte er leicht. Mir war in diesem Moment nicht wirklich zum Spaßen zu mute. Ich wollte nur wissen was hier vor sich ging! Das war alles.
"Okay, ich werde dir die Fragen beantworten. Du bist hier, damit ich dir zeigen kann, warum ich hier bin. Simon hat damals unseren Vertrag gekündigt, weil unsere Fangemeinde immer weniger wurde. Er sah keinen Sinn mehr dahinter uns weiterhin zu beschäftigen.", erzählte mir der andere Harry.
"Das klingt wie mein Traum.", teilte ich ihm mit. Er nickte.
"Das war mein Ziel. Ich habe dich in das Koma versetzt, damit sich mein Fehler nicht wiederholt. Simon hat in dieser Zeitwende euch nicht gekündigt. Die Fans trauern um dich." Er bückte sich und strich leicht das Gras weg. Ein großer Platz mit vielen Mädchen erschien. Ich schluckte schwer.
"Sie sind wegen mir da, stimmts?" Mein zweites ich nickte. Er seufzte tief, bevor er zu mir herüber schaute und mich genauestens musterte. Auf seiner Stirn bildete sich eine Falte, ein Zeichen dafür, dass er sich wieder anstrengte um einen normalen Satz zu formen.
"Dein Traum hat bei Kat aufgehört? Als sie dich geschlagen hat, nicht war?"
"Ja. Sie war total erschrocken von sich selber und dann hat sich alles aufgelöst."
"Genau. Willst du den Rest wissen?" Wollte ich es wissen? Manchmal war es besser, wenn man nichts wusste, aber ich wollte diesen Fehler nicht selber wiederholen. Ich nickte stumm.
"Einen Tag später ist sie zu ihren Arzt gefahren und kam am Nachmittag wieder. Ohne viertes Kind. Sie hatte ihrer Schwester so sehr geglaubt, dass sie es nicht ertragen konnte noch ein Kind mit mir zu haben. Es hat mich verletzt. Sehr verletzt. So sehr, dass ich mir sicher war. Ich wollte nicht mehr Leben. Meine Familie war das einzige was ich noch hatte. Ab dem Tag hatte ich nicht mal mehr die. Dann kam auch noch die Nachricht, die mich dann wirklich in den Tod getrieben hatte. Zayn und Louis waren beide in der Stadt und sind ihrem sicheren Tod entgegen gelaufen. Eine geheime Bombe war unter der Fußgängerzone versteckt. Es gab keine Chance mehr für die beiden." Er schluckte schwer. Die Erinnerung war schmerzhaft in seinem Kopf eingebrannt.
"Ich hatte nichts mehr. Nichts. Zwei meiner besten Freunde waren tot, meine Familie stellte sich gegen mich. Ich war eh schon leblos, also warum nicht gleich sterben. Und als ich es dann tat, fühlte ich mich so befreit und irgendwie... glücklich." Die erste Träne rollte über seine Wange, während er seinen Ärmel hochzog und eine lange Narbe sich über den gesamten Unterarm erstreckte.
"Louie fand meinen Körper ein paar Stunden später und der kleine hat seit dem ein schweres Trauma. Kat bereut das mit dem Kind. Hätte sie die Folgen gewusst, dann hätte sie es behalten. Sie fehlen mir." Sein Blick glitt zu mir. Ich fühlte seinen Schmerz. Er bereute alles.
"Ich habe dich nicht nur hier her geholt um mein Leben zu retten. Du kannst auch Zayns und Louis' retten und bei deiner Familie bleiben. Für mich kommt jede Hilfe zu spät, aber du.. du kannst alles richtig machen. Du kannst zurück kehren und alles viel besser machen. Du kannst diesen Fehler rückgängig machen und mir so helfen endlich meinen Frieden zu finden. Nur so kann ich aufhören auf die Erde zu schauen und ihre Tränen zu sehen. Ich wiill das nicht mehr." Er erhob sich und wischte sich die Tränen von der Wange. Ein Blitz durchdrang meinen Körper. Ganz schwach und kaum spührbar.
"Aber wie soll ich das machen? Es war doch nur ein Traum!" Ich stand ebenfalls auf. Meine Hände klammerten sich an das Shirt meines anderen Körpers. Wieder ein Blitz. Dieses mal etwas stärker.
"Du kannst es schaffen! Du wirst es schaffen, glaub mir das!", rief er mir zu. Die Umgebung um mich herum fing an etwas zu verblassen. Ein neuer Energeistoß drang in mich. Er brachte mich zu Knien. Wieder fingen diese grässlichen Töne an zuspielen. Wurden lauter und lauter. In weiter ferne konnte ich fremde Leute meinen Namen rufen hören. Sie sprachen quer durcheinander. Es war schwer meine Gedanken zu ordnen.
"Du schaffst das! Nicht alles was man träumt ist vergangen wenn man wieder aufwacht!" Das war das letzte, was ich von meinem zweiten Ich hörte, bevor mich ein qualvoller Schmerz in eine unendliche Tiefe zog.
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The Time Has Changed ✔
Fanfic-"Gerüchten zu folge hat Simon Cowell vor, ein Comeback für sein ehemalige Band One Direction zu planen! Kannst du dir das vorstellen, Tess?" "Nein, ganz und gar nicht! Seit sieben Jahren hat man von vier Fünfteln der Jungs nichts mehr gehört!"- Har...