8 - "Ich liebe dich"

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"Und die Chance, dass ich mich in ein Mädchen verliebe, gibt es gar nicht, denn ich bin schwul", murmelt er noch und ich nehme ihn wieder in meine Arme. Vielleicht bin ich doch noch einmal die große Schwester, auch wenn Lyriam eher immer auf mich aufgepasst hat, da ich die war, die ziemlich zerbrechlich war. Es tut weh, ihn so hoffnungslos zu sehen, es tut weh, zu wissen, dass es nicht besser werden kann. Denn er muss ein Mädchen heiraten, genauso wie ich eben Gabriel heiraten muss. Und wir lieben beide jemand anderen. "Erzähl mir von ihm", flüstere ich und mein Bruder grinst, bevor er mir ihn beschreibt. Ich erfahre so viel von diesem Jungen und ich muss zugeben, den Erzählungen nach ist er perfekt für meinen Bruder. Es ist einer seinen Freunden, einen, den ich sogar ab und an sogar flüchtig gesehen habe, einen, der mir sympathisch wirkte.

Wir liegen noch ewig so da, dann schläft Lyriam ein, in meinen Armen. Er hat mich früher immer beschützt und jetzt bin ich an der Reihe, ihn zu beschützen. Seine Verlobte kommt morgen früh an und sie weiß von nichts. Sie weiß nicht, dass ich Lucifer liebe, sie weiß nicht, dass alles hier ein abgekartetes Spiel ist, sie weiß nicht, dass ihr Zukünftiger schwul ist. Irgendwie tut sie mir leid, denn sie hat so viel Pech. Sie könnte einen Mann bekommen, der sie irgendwann liebt, doch sie muss meinen Bruder heiraten, der nie Gefühle für sie haben kann.

Da ich so mit Lyriam's Problemen beschäftigt bin, vergesse ich für ein paar Stunden meine eigenen. Doch am Morgen, als ich aufwache und Lucifer auf meinem Balkon auffinde, kommt alles wieder hoch. Das Brennen in mir, dass ich mir früher immer für den richtigen Mann gewünscht habe, möchte ich jetzt verfluchen. Alles, was früher mein einziger Wunsch war, mich zu verlieben, wünsche ich mir jetzt weg. Denn ich kann nicht einen Mann lieben, der der Feind meines späteren Mannes ist. Und doch tue ich es.

Am Frühstückstisch sitzend, schaue ich immer wieder zu Lucifer, der neben Pallisander sitzt und ganz normal sein Brot isst. Liebend gerne würde ich jetzt an seiner Seite sitzen und ... Himmel, ich muss echt damit aufhören. Ich lächle Gab neben mir leicht an, welcher zurück lächelt. Wir könnten glücklich werden. Wir könnten es wirklich. Nur weiß ich jetzt noch nicht wie.

Auf einmal öffnen sich die Tore und ein wunderhübsches Mädchen kommt die Tür herein. Sie starrt mich an, mit leicht geöffnetem Mund. Habe ich etwas im Gesicht? Lyriam steht auf, er zwingt sich ein Lächeln ins Gesicht und umarmt sie. "Das ist Lisha. Lisha, dass sind meine Schwester Elena, ihr Verlobter Gabriel, Lucifer und seine Verlobte Pallisander", stellt er uns gegenseitig vor. "Hallo", sagt das Mädchen schüchtern. Ich mag sie, das habe ich in innerhalb weniger Sekunden festgestellt. Deshalb stehe ich auf und nehme sie in die Arme. "Soll ich dir dein und Lyriam's Zimmer zeigen? Es ist direkt neben meinem", lächle ich ihr zu und sie nickt.

Wir kommen erst gegen Mittag wieder raus, weil wir doch Hunger bekommen haben. In den paar Stunden haben wir über ziemlich viele Sachen geredet, auch über Lyriam. Und sie ist so komplett anders als ich gedacht habe, denn sie ahnt schon, dass er schwul ist. Sie hat es noch nicht begriffen, aber tief drinnen ahnt sie es und sie findet es nicht schlimm. Denn sie lächelt oft und lacht mit mir, genießt den Tag.

Den ganzen Tag habe ich noch mit ihr verbracht, dann begleite ich sie in ihr Zimmer, zu Lyriam. Doch bevor ich die Türe aufmache, fragt sie mich: „Warum schläfst du nicht mit Gabriel in einem Zimmer?" Vor Schock verschlucke ich mich, sie lacht bloß: "Ich schätze dann, dass diese Ehe auch nicht wirklich freiwillig ist." Ich kann nur nicken, dann umarme ich sie, bevor sie das Zimmer betritt. Ich schleiche mich in mein Zimmer und zuerst muss ich einmal durchatmen. Dieses Mädchen hat eine abnormale Auffassungsgabe und lange wird es dann doch nicht mehr gehen, bis sie das mit mir und Lucifer herausfindet. Wenn sie es denn nicht schon weiß. Ich lehne mich an das kalte Fensterglas, als es plötzlich hinter mir klopft. Schnell drehe ich mich um und starre direkt – durch das Glas hindurch – in die roten Augen von Lucifer. "Elena, mach bitte auf!", doch ich lasse die Türen geschlossen. "Elena hör mir zu, es tut mir leid, es war ein Fehler", redet er weiter. Ein Fehler? Ja, das war es, aber es hat sich so richtig angefühlt. Ich drehe mich um, weil ich die Tränen nicht mehr halten kann. Langsam rutsche ich das Fenster nach unten, am Boden bleibe ich sitzen. "Es tut mir leid, El", sagt er. Und ich denke bei mir: „Ich liebe dich."

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Hey Leute,
ich bin krank und habe momentan mega viel Zeit (wenn ich nicht gerade für Latein, Geschichte und Geographie lernen muss) und zudem mega motiviert, dieses Buch zu schreiben.
Morgen ist zudem mein Ball und ich bin schon echt nervös *-* und ich hoffe nur, dass ich bis dahin noch gesund werde -_-.

Danke fürs Lesen,
losergirl21


Witches fight. || Abgeschlossen.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt