9 - "ELENA!"

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Lucifer ist irgendwann gegangen, ich weiß nicht wann. Es ist mir wie eine Ewigkeit vorgekommen, in der er hinter mir an der Tür gestanden ist. Und ständig konnte ich nur daran denken, dass ich ihn liebe. Blöder kann es nicht laufen.

Am Frühstückstisch widme ich mich nur meinem Essen, Gab bekommt kein Wort aus mir raus, Lisha bekommt nicht einmal einen Blick, Pal und Lucifer schalte ich komplett aus und Lyriam bekommt zum ersten Mal in seinem Leben kein Lächeln von mir am Morgen. Es tut mir Leid. Essen kann ich auch nicht viel, weshalb ich mein Essen stehen lasse und nach oben gehe. Warum soll ich am Tisch sitzen bleiben? Mir geht es nicht gut und das wird immerhin sogar in einem Palast entschuldigt.
Weit komme ich aber nicht, denn auf einmal werde ich zurück gehalten. Ich habe Hoffnungen, doch als ich mich umdrehe, sehe ich da nur Gab. "Nur". "Alles okay bei dir?", fragt er mich, als er mich in eine Umarmung zieht. Ich murmle irgendetwas unverdtändliches, nicht einmal ich weiß, was das heißen sollte.

Gab hat mich nicht losgelassen und mich gehalten. Irgendwann habe ich sogar angefangen zu heulen und er blieb so lange bei mir, bis der Schmerz etwas erträglicher wurde. Jetzt sitze ich auf meinem Bett, in all meine Decken eingewickelt und es geht mir noch viel schlechter. Doch auf einmal liegt jemand neben mir - durch die Tränen kann ich nicht erkennen wer - und nimmt mich in die Arme. Ein Mann. Vom Körperbau her kann ich Gab ausschließen, der Mann neben mir ist muskulöser. Auch Lyriam hätte sich anders angefühlt und ihn hätte ich unter einer Million erkannt. Es muss also Lucifer sein. Irgendwie gibt mir das noch mehr Gründe zu heulen und ich schluchze noch heftiger. Ich verfluche mich dafür, dass ich nicht so stark bin, wie die anderen. Warum muss ich immer heulen? Ich hasse es und ich hasse mich selber dafür.
Ich drücke mich zu Lucifer und er hält mich fester. Ohne Worte beruhigt er mich und aus dem Schluchzen werden stille Tränen, aus den stillen Tränen wird ein leichtes Lächeln. "Alles ist gut, El", flüstert er, doch ich merke ihm die vorige Verzweiflung an. Ich murmle nur etwas, weil ich die Kraft noch nicht besitze, etwas zu sagen.

Am Nachmittag spaziere ich wieder alleine im Garten umher, es gefällt mir einfach, diese Ruhe. Alle Blumen blühen jetzt, doch ich habe die Vermutung, sie tun es das ganze Jahr über. Auf einmal liegt eine Hand auf der Schulter und Gab steht hinter mir. "Hallo, Elena. Geht es dir besser?", fragt er mich fürsorglich. Ja, aber nicht wegen dir. "Ja, danke für deine Hilfe", lächle ich stattdessen. Auf einmal legt er seine Lippen auf meine und ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Bei Lucifer war das irgendwie einfacher, es hat sich einfach alles verselbständigt. Doch hier denke ich mit und alles, an das ich denken kann ist, RENN WEG. Doch ich kann nicht vor meinem Mann wegrennen, ich kann mich nicht vor seinen Küssen verstecken, denn die werden jeden Tag auf mich zukommen. In der nächsten Sekunde trennen wir uns und zwar, weil um uns herum alles lichterloh brennt. Gab kreischt auf, doch ich schaue sofort zum Schloss. Lucifer steht auf dem Dach, doch seinen Gesichtsausdruck kann ich nicht erkennen. "DER TEUFEL", schreit Gab in Angst, "DER TEUFEL WILL UNSEREN TOD!" Ja, dass will er. Dann hat er es leichter. Gab greift nach meinen Händen, doch ich löse mich von ihm. Ich brauche meine Hände jetzt zum hexen. Schnell ist das Feuer gelöscht, mit nur wenigen Handumdrehungen. Gab sieht mich sprachlos an. Tja, hat er wohl nicht gedacht, dass ich eine der mächtigsten Hexen aus Elysia bin. Oder war. Er kommt auf mich zu und küsst mich kurz.

Ich sitze in meinem Zimmer, alleine. Lyriam und Lisha sind heute den ganzen Tag im Wald, ein kleiner Ausflug, denn der Mann, dessen Name ich inzwischen herausgefunden habe - Lucas, organisiert hat. Dann mache ich mich auf den Dächern auf den Weg. Irgendwo muss Lucifer's Zimmer ja sein. Ich schaue in jedes Fenster, bis ich ihn schließlich ein einem Raum entdecke. Doch es ist nicht sein Zimmer, sondern Pallisander's. Und er ist nicht alleine, sondern bei Pallisander. Und sie reden nicht nur, sie knutschen. Und zwar ziemlich wild. Ich drehe mich um und renne. Renne los, weg von hier. Über die Dächer springe ich wie eine Raubkatze in ihrem Gebiet, ganz ohne einen Fehlschritt und ganz ohne Lärm. Plötzlich höre ich einen Ruf hinter mir, "ELENA!", doch ich lasse mich nicht unterkriegen und renne weiter. Und dann habe ich ein ganz klares Ziel vor Augen. Ich kann das Wasser schon gegen die Steine schlagen hören und den Wind in den Bewegungen im Gras sehen. Die Klippen.

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Hey Leutis,
ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel :).
Gestern Abend war mein Ball und sagen wir mal, es war okay.
Viel Spaß heute noch so,
losergirl21

Witches fight. || Abgeschlossen.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt