1. Goodbye, Hawkins

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6. 2. 1985

Will Byers schaute aus dem Autofenster. Seine Mum bretterte mit 120 km/h über die Autobahn und sein Bruder Jonathan saß schweigend auf dem Beifahrersitz und blickte in die Ferne. Dicke Regentropfen flossen das Glas hinunter und der Himmel wurde langsam schwarz. Das Wetter spiegelte Wills Stimmung wieder. Dunkel und kalt. Sie hatten Hawkins verlassen. Wahrscheinlich für immer, denn Joyce Byers hatte beschlossen es wäre, zumindest vorerst, besser für sie, die Stadt zu verlassen.

Das Haus der Byers war zu einem unbehanglichen Ort für die Familie geworden. Nach allem was sie dort erlebt hatten, konnte sich keiner von ihnen mehr so richtig dort wohlfühlen. Als Joyce also vor ein paar Wochen mit der Idee ankam nach New York zu Tante Judith zu ziehen waren die Jungs nicht wirklich dagegen. Jonathan war es ziemlich egal. Die einzige Person die ihn hier in Hawkins hielt war Nancy und die beiden hatten in den letzten Paar Wochen sowieso wieder eher wenig miteinander gesprochen. Will konnte in der Nacht darauf nicht schlafen. Er wollte es. Er wollte Hawkins verlassen. Aber da waren ja seine Freunde. Dustin, Lucas, Max, El und...Mike. Mike Wheeler. Sein bester Freund. Die beiden waren seit dem Kindergarten wie Pech und Schwefel. Hielten zusammen wie sonst niemand. Mike hatte mit ihm zusammen all die schrecklichen Dinge im letzten Jahr durchgestanden. Mike hatte ihm Halt gegeben wo Will ihn gebraucht hatte und eigentlich immer noch bräuchte. Zu diesem Zeitpunkt wusste Will Byers es noch nicht, aber er hatte Mike Wheeler geliebt. Geliebt auf eine Weise auf die er nie wieder jemanden lieben würde. Er war noch zu jung um zu wissen was er Mike gegenüber fühlte und eigentlich für immer fühlen würde. Die Freude wann immer er ihn sah, das leicht flaue Gefühl in der Magengegend wenn Mike lächelte und der Schmerz den Will fühlte wenn es Mike schlecht ging. All das konnte Will zu der Zeit nicht zuordnen. Es war für ihn auch nichts Neues. Er konnte sich an keine Zeit erinnern, in der er diese Gefühle nicht gehabt hatte. Für ihn war das einfach das Gefühl echter Freundschaft und er würde erst Jahre später erfahren, dass es nicht nur Freundschaft war.

Joyce bremste das Auto scharf ab und Will knallte fast mit dem Kopf gegen den Fahrersitz. "Mom!", rief Jonathan. "'Tschuldigt, Jungs.", murmelte sie. "Dieser dämliche Umzugswagen..." Der vollgepackte Umzugswagen der Byers' fuhr vor dem Auto her und der Fahrer machte das, seines Fahrstils zu urteilen, noch nicht lange. Will lehnte sich wieder zurück und dachte nach.

Sie würden jetzt noch 10 weitere Stunden bis zur Mega-Metropole New York brauchen. Das wäre dann gegen 7 Uhr abends. Sie würden bei Tante Judith zu Abend essen und dann schlafen gehen. Tante Judith und Mom im Bett, Jonathan und er auf der Klappcouch. Ihre Zimmer würden erst noch eingerichtet, und das würde sicher noch einige Tage dauern. Die neue Schule würde er erst nächste Woche besuchen, da seine Mom meinte, es wäre besser ihn sich erst einmal einleben zu lassen. Will war das ziemlich egal. Die ersten Tage würden sicher hart werden. Ohne Freunde, ohne Orientierung, ohne Selbstbewusstsein. Und einfach so schweiften Wills Gedanken von der neuen Schule zu Mike. Er hatte vor seinem altem Haus gestanden und dem Auto hinterher gewunken. Will hatte sehen können, dass er geweint hatte. Mikes Augen waren gerötet, als hätte er schon vor der  Abreise seines besten Freundes viel geweint. Will kannte sich aus mit vom Weinen geröteten Augen... Der Umzug nahm ihn offenbar ganz schön mit. Will registrierte gar nicht, dass eine einzelne Träne seine Wange hinunterlief.

Jonathan drehte sich zu ihm um. "Will? Willst du was e-...?" Jonathan hörte auf zu sprechen, als er sah, dass sein kleiner Bruder weinte. " Will? Alles gut?" "Ja klar." Will bemerkte die Träne immer noch nicht. "Warum weinst du dann?", fragte Jonathan und runzelte die Stirn ein wenig. Er wischte sich einmal mit der Hand übers Gesicht. "Tu ich nicht..." Er schaute wieder aus dem Fenster und dachte wieder nach. Über Hawkins. Über New York. Über Mike

The Way You Make Me Feel || Mike + Will (Byler)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt