Es war jetzt fast 3 Uhr nachts. In der Nummer 621 der Montgomery Street herrschte eine Totenstille. Joyce Byers schlief, Judith und Toby Horowitz ebenfalls. William Byers hatte 2 Schlaftabletten eingeschmissen und schlief ebenfalls wie ein Stein und Mike Wheeler starrte mit aufgerissenen Augen an die Decke. Er konnte nicht schlafen. Viel zu viel war heute passiert. Heute morgen hatte er noch keine Ahnung, dass er heute in einem ihm noch fremden Haus in Brooklyn übernachten würde, neben Will Byers. Genau wie früher. Sein Arm tat weh. Vorhin hatte Will beinahe seine Blutergüsse gesehen und wenn das passiert wäre, hätte Mike sofort seine Sachen packen und nach Hause fahren können. Der Schmerz der Blutergüsse war nicht mal halb so schlimm wie der Schmerz den es ihm bereiten würde, wenn jemand herausfand dass sein Vater ihn schlug.
Mike dachte nach. Will lag direkt neben ihm und schnaufte im Schlaf. Das hatte er früher immer getan wenn er einen Albtraum hatte. Er hatte laut geschnauft und gekeucht. Manchmal war es in diesen Situationen aber besser ihn schlafen zu lassen, denn Mike wusste dass er früher ziemliche Probleme mit dem Einschlafen gehabt hatte und vielleicht hatte er sie ja immer noch.
Mike setzte sich auf und schaute ihn an. Er schwitze und seine Augen zuckten. Vielleicht sollte er ihn doch aufwecken? Was wenn er im Traum gerade Höllenqualen durchmachte? Wenn es etwas mit dem Upside Down oder dergleichen zu tun hatte?
Dachte Will überhaupt noch daran?
Mike hatte die Gedanken an alles was die durchgemacht hatten verdrängt, aber was war mit Will? Er hatte weitaus mehr wegzustecken als Mike. Vielleicht sogar mehr als Eleven?
Er legte sich wieder hin und starrte an die Decke. Wie lange wusste er nicht.
Ein dumpfer Schrei löste ihn aus dieser Starre. Mike blickte sofort zu Will. Doch Will lag immer noch genauso da wie wie vorhin. Schwitzend und zuckend, aber hätte er geschrien, wäre es lauter gewesen und hätte nicht so dumpf geklungen. Was war es dann gewesen?
Draußen im Flur hörte man eine Tür knarren. Dann einige Schritte. Die Person war barfuß, man hörte das leise Tippen der Haut auf dem Fußboden. Es waren kleine, tapsige Schritte, die direkt vor Wills Zimmertür stehen blieben.
Langsam öffnete sich die Tür. Zentimeter um Zentimeter. Als sie etwa einen halben Meter offen stand, sah Mike erst einen rotblonden Haarschopf ins Zimmer blicken. "Will?", hörte er die Person flüstern. Sie war nicht größer als 110 cm und riss erschrocken die Augen auf, als sie Mike sah. Einen Moment lang sah er in die weit geöffneten, blauen, mit Tränen gefüllten Augen des Kindes, das wohl Wills Cousin war, dann schlug der Kleine die Tür schon wieder zu und lief davon.
Mike hatte kaum Zeit um über diesen Vorfall nachzudenken, denn bereits eine Minute nachdem der Junge das Zimmer verlassen hatte, wurde er wieder von einem dumpfen Schrei aus seinen Gedanken gerissen. Er war wieder dumpf und er blickte wieder sofort zu Will, und diesmal, lag er mit dem Gesicht im Kissen und sein ganzer Körper zuckte.
Aber jetzt bestand für Mike kein Zweifel mehr daran, dass er Will aufwecken musste. Er war gerade dabei sich aufzurichten, als Will auffuhr und kerzengerade im Bett saß. Sein Gesicht war rot und tränenüberströmt. Er schluchzte laut. "Mike...", sagte er völlig erschöpft, versuchte aufzustehen und fiel vom Bett auf Mikes Luftmatratze.
"Will...", sagte Mike und legte seinem zitternden Freund die Hand auf die Schulter. Will weinte in seine Decke. "Was ist los, Will?", fragte er und merkte, dass es nicht reichte ihm die Hand auf die Schulter zu legen. Will antwortete nicht und keuchte einmal dumpf.
Er konnte noch nicht sprechen. Er war viel zu erschöpft und Mike wusste das in diesem Moment. Er krabbelte über die Matratze und legte seine Arme um den kleineren, immer noch zitternden Jungen, der jetzt in Mikes Schulter weinte und seinen Sweater durchnässte. Das war ihm aber in diesem Moment egal und Will ebenfalls. Die beiden Jungen saßen noch eine Weile so da und sagten nichts, bis Will sich plötzlich löste, zurück auf sein eigenes Bett kletterte, sich die Decke bis ans Kinn zog und murmelte: "Danke..."
Mike wusste jetzt was mit Will los gewesen war. Er hatte einen Albtraum und eine daraus folgende Panikartacke gehabt. Er lächelte.
"Kein Problem."
;Ich glaube ich habe gerade meinen neuen Lieblingschapter geschrieben😂
Wie findet ihr das Kapitel?💙
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The Way You Make Me Feel || Mike + Will (Byler)
Fanfiction1985 verließen die Byers' Hawkins um in New York neu anzufangen und die schlechten Erinnerungen zu vergessen. Als Mike und Will sich 6 Jahre später per Zufall wieder treffen, kommen alte Gefühle wieder hoch und alte Wunden werden wieder aufgekratzt...