Will Byers fand sich schon wieder in dem blauen Krankenzimmer. Er machte langsam die Augen auf. Der Raum schien sich zu drehen und ihm war schwindelig. War er allein? Als er begann sich umzusehen, sah er, dass am Bettrand seine schlafende Mutter saß und seine Hand hielt. Vorsichtig löste er sich von ihrem zarten Griff und fasste sich an die Stirn. Seine Fingerspitzen waren noch ziemlich taub, deshalb konnte er nicht wirklich etwas spüren. Er vermutete, dass um seinen Kopf ein Verband oder etwas ähnliches gewickelt war, denn er spürte einen ziemlichen Druck drauf.
"Will!", hörte er plötzlich von der Seite. Joyce war aufgewacht. "Mein tapferer kleiner Junge..." Und sie griff wieder nach seiner Hand. "Mum, ich bin mittlerweile 16. Nicht mehr 5." Er lächelte etwas. Er wusste, seine Mutter würde niemals aufhören ihn ihren kleinen Jungen zu nennen. Sie lächelte fast unmerklich. "W-Wie ist es gelaufen?", fragte er zögerlich. Joyce zuckte mit den Schultern. "Bisher hat mir noch keiner etwas gesagt. Deine Ärztin wollte vorbeikommen, sobald du wieder wach bist." Sie drehte sich um drückte den Schwesternknopf.
Circa eine Stunde später durfte Mike wieder zu ihm. Es war dasselbe Zimmer, im selben Gang und er fand sich wieder zitternd vor seiner Tür. Es war dieselbe Situation. Seine dürre Hand klopfte zweimal gegen die Tür, bevor er sie öffnete.
Als er schließlich im Zimmer stand, war alles was er von seinem Freund sah, sein kleiner Kopf, der aus der Decke herausschaute. Seine Augen waren geschlossen, er schien zu schlafen. Um seinen Kopf war ein strahlend weißer Verband gewickelt. Mike liebte es Will beim Schlafen zuzusehen. Will hatte zwar Schlafprobleme, was bedeutete, dass Mike ihn nur selten in diesem Zustand erlebte, aber das machte es eben zu etwas besonderem. Will Byers sah immer so friedlich aus, wenn er schlief. So zufrieden.
Neben dem Bett, auf einem Stuhl saß Joyce Byers und schaute Mike aufgeregt an. "Hey, Mike." Sie lächelte. "Hallo, Mrs. Byers." Er setzte sich vorsichtig auf das Bett. "Also...Wie geht's ihm?" Joyce senkte den Blick. "Sagen wir's mal so; er wird's schaffen." Mike zog die Stirn in Falten. "Was...ähm...Was hat er denn?" Sie seufzte. "Einen Hirntumor."
Mike fiel die Kinnlade herunter. "W-Was?!" Joyce nickte. "Aber keine Sorge, er ist operabel." Er atmete leicht auf. "Aber sowas ist doch immer riskant, oder?" Sie nickte ein weiteres Mal. "Schon, aber die Ärztin meinte es ist eine Operation, die recht häufig vorkommt. Er soll sich jetzt ausschlafen und morgen früh ist die Operation."
Sie senkte wieder den Blick. "Mike?" "Ja?" Mike schaute Will durchgehend an. Was wenn er es trotzdem nicht schaffen würde? Wenn es irgendwelche Komplikationen gab? "Hat er dir irgendwas von diesen Kopfschmerzen erzählt?" Er schaute auf. "Den Kopfschmerzen? Nein...Nicht wirklich. Aber von anderen Dingen." Joyce erhob die Stimme etwas. "Was? Was für andere Sachen?!" Seine Stimme begann zu krächzen. "Schlafstörungen, Krampfanfälle und so..." "Er hatte schon einmal solche Anfälle?!" Joyce wurde immer lauter. Zögerlich nickte er. "Zweimal glaube ich. Aber das ist schon länger her, vielleicht hatte er zwischendurch noch welche." Sie schaute auf den kleinen, zierlichen Jungen hinab. "Warum hat er mir denn nichts erzählt?", fragte sie leise, mehr zu sich selbst als zu Mike.
"Ich glaube er wollte sie nicht belasten, Mrs. Byers." Sie drehte langsam den Kopf zu Mike hinüber. "Belasten? Belasten?", begann sie. "Ja, vielleicht hast du recht. Wir haben schon so viel durchgemacht. Vielleicht wollte er einfach nicht mehr in Krankenhäusern sein. Vielleicht wollte er einfach nicht mehr der Grund für meine Tränen und meinen Kummer sein, Michael."
"Mrs. Byers...Das klingt ja jetzt, als hätte er Suizidgedanken gehabt." Hatte er das nicht auch? Immerhin hatte er nach ihrem Streit darüber nachgedacht von einer Klippe zu springen. Joyce Byers strich sich die widerspenstigen Haare hinters Ohr. Sie blickte Mike mit einem Ausdruck an, den er vorher noch nie bei ihr gesehen hatte. Er konnte ihn nicht wirklich zuordnen. War es Angst? Enttäuschung? Nein, es war nichts negatives. Aber auch nicht wirklich positiv. Neutral? Ja, das traf es wohl.
Sie lächelte fast unmerklich. "Mike?" "Ja?" "Danke." Ihr Lächeln wurde breiter. "F-Für was denn, Mrs. Byers?"
"Dafür, dass du für Will da warst. Immer. Dass du ihn nicht aufgegeben hast. Ich glaube er vertraut dir so wie keinem anderen. Du bist der beste Freund den ich mir für meinen Sohn wünschen kann."
Er senkte den Blick. "Danke für das Kompliment, a-aber..." Sollte er ihr erzählen, dass die beiden mehr als nur Freunde waren? Wäre Will damit einverstanden? "Aber was?", fragte Joyce. "Aber..." Er räusperte sich kurz, zog dann scharf die Luft ein. "W-Wir sind nicht nur beste Freunde." Der Ausdruck auf ihrem Gesicht verwandelte sich langsam in Verwirrtheit. "Was meinst du damit?"
"Will und ich...Wir sind z-zusammen."
Joyce schaute ihn mit aufgerissenen Augen an. "Was?!", fragte sie ungläubig. Mike bekam Bauchschmerzen. "Ja...Das sind wir!"
Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Der Schock war verschwunden. Sie begann zu lächeln. "Oh, Mike." Bevor er sich versah, zog sie ihn schon in eine Umarmung. "Weißt du wie glücklich mich das macht?"
Erleichtert seufzte er. Für einen Moment hatte er sich Sorgen gemacht, Joyce würde ihn jetzt aus dem Zimmer jagen und ihn Will nie wieder sehen lassen.
"Ich bin froh, dass ihr zwei euch nicht versteckt.", murmelte sie. "ich bin so froh..."
Mike lächelte und schloss seine Augen. Es war raus. Die erste Person, der er es erzählt hatte, hatte es gut aufgefasst. Und er war in seinem Leben wahrscheinlich noch nie so erleichert gewesen.
Hey Leute, sorry dass ich so inaktiv bin im Moment. Ich hatte in den letzten paar Wochen einfach keine Motivation zum Schreiben. Ich denke ab jetzt kommt mal wieder öfter was, aber nächste Woche bin ich im Urlaub, was heißt, dass ich keinen Computer zum Schreiben habe. Vielleicht bringe ich's fertig da auch mal was brauchbares zu schreiben. Außerdem entschuldige ich mich für die Crappyness dieses Kapitels, bald wird's wieder interessant.
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The Way You Make Me Feel || Mike + Will (Byler)
Fanfic1985 verließen die Byers' Hawkins um in New York neu anzufangen und die schlechten Erinnerungen zu vergessen. Als Mike und Will sich 6 Jahre später per Zufall wieder treffen, kommen alte Gefühle wieder hoch und alte Wunden werden wieder aufgekratzt...