Papierfetzen.

21.01.18

Eine verlassene Waldlichtung.
Ein rauschender Fluss
und dann, links neben der unscheinbaren Laterne, die mich ein bisschen an Narnia erinnerte, befand sich die Brücke.

Sie war schon etwas rissig.
An einigen Stellen plätterte schon die gräuliche Farbe ab, aber das störte mich nicht sonderlich.

Ich betrat mit nervösen Schritten das Holz. Meine Hand griff nach dem alten Geländer. Es war schon etwas gewärmt von der Sonne. Ich plätterte etwas Farbe ab und summte dabei etwas.

Es war still. Es war sonst nichts zu hören und das fühlte sich gut an.

Meine Finger fuhren die länglichen Linien des Holzes nach.
Die Farbe plätterte leise ab und fiel sanft in den Grund des Flusses.

Mein Herz klopfte wild gegen meine Brust. Ich umschlang fester das Geländer und kletterte vorsichtig, darauf bedacht nicht abzustürzen, auf das rissige Geländer.

Die Angst, jeden Moment herunter fallen zu können, lähmte mich für einen kurzen Moment, doch als ich ganz auf dem Geländer stand, verschwand sie.

Es war atemberaubend.
Ich fühlte mich frei.
Umgeben von grün glänzender Natur und dem Fluss, dessen Strömung man nicht unterschätzen sollte.

Leichter Wind strich durch meine Haare, berührte sanft meine Haut und ließ mein Herz für einen kurzen Moment aussetzen.

Doch dann, als ich mich daran gewöhnt hatte, an dieses unbeschreibliche Gefühl, welches mich durchströmte, war es wunderschön.

Ich fühlte mich unbesiegbar.
Als könne mich nichts zu Boden ringen, als wäre ich frei. Frei von allem und jedem. Als könne ich entscheiden. Über mich, über dich und über das alles hier.
Als wäre ich der Herrscher.

Dieses Gefühl, es machte süchtig.
Ich wollte nicht mehr, dass​ es aufhört.

Ich wollte, dass es mich komplett ausfüllt. Mich umschlingt, mit seiner unsichtbaren Hand, mich weiter mitreißt.
In das Unerreichbare, in das Unerlaubte und in die Vollkommenheit, die ich spürte.

Ich schloss meine Augen und breitete meine Arme aus. Sanft und langsam, schleichend wurde es schwächer, dieses Gefühl. Und die Sonne, die so schön geschien hatte, ging langsam unter und war schon bald nicht mehr zu sehen.
So schnell war sie erloschen.

Genau so, wie ich selbst, als ich sprang.