Das Mädchen aus Luft
Als sie die Schule verließ, stieg ihr ein drückender Geruch in die Nase. Es roch nach billigem Fusel und irgendwelchen chemischen Drogen. Sie verzog das Gesicht und bog in eine Seitenstraße ab.
Ein gellender Schrei durchzog die Straße. Sie schreckte auf und lief schneller. "Schnell weg hier", dachte sie sich.
Als sie in eine kleine Gasse abbog, erblickte sie drei Männer. Sie umzingelten eine junge Frau und einer schlug mit seinen Fäusten auf sie ein. Augenblicklich stoppte sie und hielt ihren Atem an.
"Hört auf! Hilfe! Bitte. Ich...es tut mir leid", schluchzte sie und hielt sich ihre blutigen Arme schützend vor den Körper. Mein Kopf brummte vor Aufregung, mein Bauch rummorte unangenehm und mein Herz klopfte wild gegen meine Brust.
Ich...ich muss ihr helfen! Ich muss irgendetwas tun, etwas sagen.
"Hört auf! Ihr tötet das arme Mädchen sonst noch! Was hat sie euch denn getan? Haut ab, sonst rufe ich die Polizei!" wollte ich sagen, doch ich konnte nicht. Ich hatte zu viel Angst vor ihrer Reaktion. Ich tat nichts.
Stattdessen zog ich verängstigt den Kopf ein und lief unsicher an ihnen vorbei. Vorbei an dem armen Mädchen, welches krankenhausreif geprügelt wurde. Vorbei an den Arschlöchern, die in den Knast gehörten. Vorbei an den Schmerzen, die mir hätten passieren können.
Zurück blieben nur die Schuldgefühle.
[Weil Menschen weg sehen, wenn etwas schlimmes passiert, anstatt das Problem an der Wurzel zu packen und zu helfen. Weil Menschen ignorant geworden sind und sie selbst wichtiger sind, als die Anderen]
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Papierfetzen.
PoetryWie Papierfetzen schwirren sie in meinem Kopf herum. Sie lassen mich nicht schlafen, nicht zur Ruhe kommen. Gedanken. Gedanken, die aufgeschrieben werden sollten...müssen...werden...können