Und noch ein Kapitel, weil ich meine Leser lieb habe c:
•°•°•°•°•Es hatte zu regnen angefangen. Der Junge rannte mit seinem Hund einen Waldweg entlang, die Arme lachend von sich gestreckt. An seinen nackten Beinen spritze der Matsch hoch, und die Haare klebten ihm pudelnass am Haupte. Ebenso nass war die Hündin, die den halbvollen Pilzkorb in der Schnauze trug, und unermüdlich neben ihrem Freund herrannte.
,,Schau Ilona, hier sind noch genügend Pilze. Danach können wir umdrehen." Der Aschenjunge bog keuchend in den Wald ein, und kämpfte sich durch das Gestrüpp auf eine lichte Stelle zu, welche zugewachsen war mit Pilzen von jeder erdenklichen Sorte. Gerade wollte der Aschenjunge sich zu den Früchten hinabbeugen, da ertönten just in diesem Moment Stimmen, und der Junge hörte, wie sich Hufgetrappel näherte. Kaum hatte er sich seine Hündin geschnappt, und sich mit ihr unter einen regennassen Busch verkrochen, brachen zwei Pferde durch das dichte Blattwerk. Auf einem ein junger Mann, den der Aschenjunge noch nie gesehen hatte, auf dem anderen der Prinz höchstpersönlich. Er sah ganz anders aus, als vor einigen Tagen, denn ihn schmückte eine lederne Jägerstracht. Doch der Aschenjunge war sich sicher es sei der junge Prinz; die unbeschreibliche Augenfarbe und den lustigen Federhut würde er überall wiedererkennen. Aufgeregt hielt er die Luft an, als die beiden jungen Männer ihre Pferde durchparierten und abstiegen. Der Prinz brachte einen großen braunen Korb zum Vorschein und stellte ihn vor seiner selbst ab, ehe er sich mit Verdruss den Pilzen zuwand, jene sein Pferd stümperisch plattgetreten hatte.
,,So ein Hundeswetter. Wieso konntet Ihr nicht auf Euren Vater hören, Eure Hoheit?", beschwerte sich der, dem Aschenjungen fremde Mann. Er hatte seine Armbrust erhoben und zielte auf einen Vogel, welcher am grauen Regenhimmel seine Runden zog, ließ sie aber wieder sinken, als der Prinz zum Reden ansetzte. ,,Mutter sagte, bei Regen gedeihen die Pilze am besten, darum" antwortete der Prinz und bückte sich. Sein Geselle seufzte, und kramte zwei Möhren aus seiner ledernen Tasche, die er den dankbaren Rössern hinhielt, während er den Prinzen beim Pilze schneiden beobachtete.
Der Aschenjunge beäugte den Königssohn ebenfalls verstohlen aus seinem Blattversteck, und musste mit Vergnügen feststellen, dass der junge Mann sich ziemlich unbeholfen anstellte. Und als er dann auch noch die Pilze sah, die der Prinz schon gepflückt hatte, und sah, dass sie allesamt ungenießbar waren, da konnte sich der Junge nicht halten, und kicherte über die Unwissenheit des Prinzen. Dessen Kopf fuhr hoch, und als er den schmutzigen Jungen und seinen weißen Hund erblickte, da erkannte er in seinen grünen Augen das Kind, welches im Bach gebadet hatte, und jenes, das seiner Stiefmutter die Schleppe gehalten hatte. Er weitete seine Augen, und richtete sich in seiner stattlichen Größe vor dem verängstigten Aschenjungen auf.
,,Was amüsiert dich so?", fragte er den zierlichen Jungen. Jener schaute mutig auf, trotzdessenen, dass ihm die Furcht vor dem majestätischen Mann auf die Stirn geschrieben stand. ,,Eure Hoheit, Ihre Pilze sind es. Sie sind allesamt-", versuchte er zu sprechen. Doch bevor er seinen Satz zuende tun konnte, wurde ihm eine Armbrust vor die Nasenspitze gehalten. Der Geselle des Prinzen stand in Angriffsstellung, und war bereit jeden Moment zu schießen. ,,Nicht doch, Ardian. Der Junge hat keine bösen Taten im-"
Doch auch der Prinz konnte seinen Satz nicht zuende führen, denn da war der schmutzige, nasse Junge schon, von der Furcht gepackt, aufgesprungen und im Wald verschwunden. Der Prinz seufzte und strafte seinen Gesellen mit einem minder erfreuten Blick. Er hätte gerne gehört, was der misteriöse Junge über seine Pilzwahl zu sagen hatte.
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Aschenjunge ~ Glpaddl
Fanfiction,,Einem reichen Mann wurde seine Frau krank. Als sie fühlte, dass ihr Ende herankam, rief sie ihre einzige Tochter zu sich 'ans Bett und sagte: 'Liebes Kind, bleib fromm und gut, so wird der liebe Gott immer helfen, und ich will vom Himmel auf dich...