Die gütige Hündin war des Jungen beste und einzige Freundin. Immer da wenn er sie brauchte, stets eines ihrer Ohren für ihn gespitzt. So auch gerade. ,,Ach Ilona", jammerte Manuel, und tauchte eine seiner kleinen, inzwischen taubgefrorenen Hände in den Bach. Darin hielt er ein weißes Hemd, welches einer seiner Stiefschwestern gehörte. Der Junge hatte sich an der Uferböschung des Baches niedergekniet, sich das Waschbrett zu Hand genommen, und so hockte er nun schon eine Weile am kalten Wasser und verrichtete die Arbeit seiner Stiefmutter. ,,Wenn Mutter noch leben würde, sie würde meine garstigen Schwestern zurechtweisen. Ach, was rede ich da, sie wären erst gar nicht gekommen. Ich vermisse Mutter so sehr, weißt du Ilona?", klagte der Junge, während seine Arme gleichmäßige Bewegungen auf dem Waschbrett verübten. Die schneefarbene Hündin legte den Kopf schief, und sah den Jungen aus ihren ruhigen braunen Knopfaugen aufmerksam an. Es war, als wenn sie ihn und sein Leid genau verstehen würde. Als aber die Arbeit getan war, da betrachtete der Aschenjunge sein Spiegelbild im Bach und seufzte als er seine dreckigen Wangen und die verstaubten Haare entdeckte.
,,Ich muss mich wohl oder übel in diesem Eiseswasser waschen." Und schon war er seine Klamotten los, und hüpfte schnell in das Wasser des klaren Baches. Dort wusch der Junge sich, und sein Hund bewachte ihn dabei. Trotzdem wurde er das Gefühl nicht los, heimlich beobachtet zu werden. Er beschloss es als Gewohnheitssache zu betrachten, da seine Stiefschwestern ihm unermüdlich bei der Arbeit zusahen, um Fehler zu finden, auf denen sie danach herumhackten. Nachdem Manuel gewaschen und angekleidet war, nahm er sich den Wäschetrog, tat ihn auf das vom Vater zusammengezimmerte Wägelchen, und war im Begriff sich umzudrehen und seinem Hund zurück zum Hofe zu folgen. Doch etwas ließ ihn in seiner Bewegung stoppen. Es war ein Geräusch, jenes von der Uferböschung kam. Und war da nicht ein Hut mit einer roten Feder, die da so lustig über dem Buschwerk tanzte? Er kniff die Augen zusammen, und öffnete sie wieder. Die Feder war weg, genauso wie der dazugehörige Hut. Der Aschenjunge schüttelte verwirrt seinen Kopf, drehte sich um, und trat gemeinsam mit seinem Hund den Rückweg an.
Der junge Prinz aber schlich aus dem dichten Blattwerk hinaus, seine Armbrust fest an sich gedrückt. Seine Wangen hatten eine verräterisch rote Färbung angenommen. Der Geselle, der auf ihn gewartet hatte, trat hinter einem der Bäume hervor, über seiner Schulter hing ein erlegtes Kaninchen. ,,Und", fragte er, und richtete die Hutfeder des Prinzen, ,,habt Ihr das Reh noch gesehen?" Der Prinz strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn, seinen Blick stets auf den moorigen Boden zu seinen Füßen gerichtet. ,,Nein, da war kein Reh, Ardian."
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Die Lieder, die ich oben immer einfüge sind übrigens nicht mein regulärer Musikgeschmack, ich finde nur, dass sie zu der Geschichte passen.Außerdem habe ich einen Weg gefunden, wie ich umgehen kann, dass Manu Kleider trägt. :'D
Schönes Wochenende! <3
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Aschenjunge ~ Glpaddl
Fanfiction,,Einem reichen Mann wurde seine Frau krank. Als sie fühlte, dass ihr Ende herankam, rief sie ihre einzige Tochter zu sich 'ans Bett und sagte: 'Liebes Kind, bleib fromm und gut, so wird der liebe Gott immer helfen, und ich will vom Himmel auf dich...