°Neun°

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Ihr müsst mir Mal sagen, ob euch das mit den Liedern so passt, oder ob ihr es eventuell unnötig findet. Sie sind wie gesagt nicht mein regulärer Musikgeschmack, ich finde nur, sie haben etwas Märchen haftes :3
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Mit vor Trauer glänzenden Augen sah der Junge der Kutsche nach, jene quietschend und ruckelnd am Horizont verschwand. Da kamen ihm  die Worte der Magd in den Sinn. Ja, er würde zum Fest gehen. Und er wusste auch schon wie.

Als nun niemand mehr daheim war wusch der Aschenjunge sich, ging zum Grab seiner Mutter unter dem Haselnussbaum und rief:

,,Bäumchen rüttel dich und schüttel dich, wirf Pracht und Seide über mich!"

Da warf ihm das Vögelchen einen mitternachtsblauen, seidenen Anzug hinunter, Handschuhe, welche die selbe Farbe trugen, und mit Silber und Seide ausgestickte Pantoffeln. Als letztes ließ das Vögelchen eine, mit Saphiren besetzte Augenmaske vor ihn auf den Boden fallen. In aller Eile bückte sich der Aschenjunge, zog die Kleidung an, und betrachtete sein Spiegelbild in der regenvollen Grabschale seiner Mutter. Es sah geheimnissvoll aus, wie ihm da das silberne Mondlicht auf das Haupte schien, und seine Augenpartie von einer dunklen, glanzvollen Maske verdeckt war. Der Junge wand schnell den Blick von sich, fand er doch, dass er äußerst gewöhnungsbedürftig ausschaute, und machte sich auf den Weg zum Feste.

Als der Aschenjunge vor dem himmelshohen Schloss ankam, da legte er den Kopf in den Nacken und staunte nicht schlecht. Das in die Jahre gekommene Backsteingebäude sah aus wie in den Büchern, die ihm die Mutter früher immer vorgelesen hatte.
Den Wachen, die wie Salzsäulen neben dem Eingang standen blieb die Spucke weg, als sie Manuel erblickten. ,,Wer ist der dunkle Mann? Etwa ein verspäteter Graf?", wisperte der Dicke dem Dünnen zu. ,,Der bin ich. Wenn ihr mich jetzt hereinlassen würdet?", sprach der Junge, und verbeugte sich vor den beiden Bediensteten. Sprachlos traten diese zur Seite und gaben dem Jungen den Weg in das prächtige Schloss frei.

Der Aschenjunge drehte sich mehrmals um sich selbst, als er durch die Gänge lief, immer der Musik nach. Nun war er es, der aus dem Staunen keinen Ausweg mehr zu finden vermochte, als er die prächtig behangenen Wände, die kristallenen Kronleuchter, und das vielfältige Personal bewunderte, jenes in jeder Ecke aufzufinden war. Was der Junge aber nicht zu bemerken schien war, dass er mit dem dunklen, geheimnissvollen Auftreten und seiner anmutigen Figur jedem weiblichen Antlitz den Hals verdrehte.

Als der Junge die schwere Tür des Ballsaales aufstieß und mit vorsichtigen Schritten eintrat, da verstummte augenblicklich die Musik, und alle Köpfe drehten sich ihm zu. Die Damen fingen augenblicklich an zu kichern, und ihre Tanzpartner tuschelten aufgeregt miteinander. Manuels Blick huschte verwirrt durch die Menge. War es weil er zu spät war? Er verstand es nicht, denn abgesehen von der dunklen, schick geschwungenen Maske über seinen Augen war er gekleidet wie jeder andere der anwesenden Männlichkeiten. ,,Warum spielt die Musik nicht? Musikanten-" Der junge Prinz hatte sich unsanft einen Weg durch die Ballgesellschaft gebahnt, welcher ihn direkt vor die anmutige Gestalt des späten Gastes geführt hatte. Er war in seinen Worten verstummt, und besah sich mit weiten Augen den Neuling. Die frohe Tanzmusik hatte inzwischen wieder eingesetzt.

Auch Manuel betrachtete den Prinzen verstohlen. Er sah aber auch wirklich prächtig aus, in seine königlichen Gewänder gehüllt. Das Selbe schien der Prinz wohl auch von dem braunschopfigen, jungen Mann vor sich zu denken, denn er tat einen langsamen Schritt in seine Richtung.

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Jetzt wird's spannend🌚🌚🌚🌚

Aschenjunge ~ GlpaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt