°Eins°

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Das oben eingefügte Lied ist echt schön, ich empfehle es euch! :)
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Eines Tages kam der Vater in die Küche. Er hatte vor, zum Markt zu reiten. Ächzend lehnte er sich zu den Stiefschwestern, welche gerade dabei waren, hinter vorgehaltenen Händen über den Aschenjungen zu tuscheln. ,,Was gedenkt ihr, soll ich euch beiden Hübschen denn mitbringen?", fragte er. ,,Schöne Kleider", sagte die eine, ,,Perlen und Edelsteine", antwortete die andere.

Nickend drehte der Vater sich um und schlurfte zum Kamin, wo er den Handbesen zur Seite kickte um sich neben den Aschenjungen zu knien, welcher gerade dabei war, neues Holz in die Feueröffnung zu stapeln. Sein Gesicht und die, für einen Jungen ungewöhnlich zarten Hände waren schon voll von Asche und Ruß, und er musste sich immer wieder in die Armbeuge husten. ,,Und du Manuel", sagte er, ,,was willst du haben?" - ,,Vater, den ersten Zweig, der Euch auf Eurem Heimweg an den Hut stößt, den brecht für mich ab." Der Vater schien zwar verblüfft, doch nickte abermals, ehe er seinem Sohn kurz über die schmale Schulter strich, und sich dann erhob und an die Küchenmagd wand. ,,Ich möchte aufbrechen, wenn es zur vollen Stunde schlägt. Spannt die Pferde vor die Kutsch', und bereitet mir und meiner Frau ein Mal."

Angesprochene, welche dem Jungen vorher beim Feuer machen geholfen hatte, vollführte einen eiligen Knicks, ehe sie aus dem Raum eilte, um den Stallknechten Bescheid zu geben. Manuel schaute ihr nach, strich sich die staubigen Haare aus dem Gesicht, sufzte und widmete sich dann wieder dem Feuer, welches partout nicht angehen wollte.

,,Aschenjunge, da ist Wäsche zu waschen." Die Stiefmutter kam an, trat dem Jungen mit ihrem spitzen Schuhwerk einmal schmerzhaft in die Seite, und knallte dann einen riesigen Holztrog, welcher bis zum Rand gefüllt war, vor seine schmale Nase. Asche wirbelte auf, sodass Manuel sich die schmutzigen Hände vor den Mund schlug, und zu Husten begann. Die Stiefmutter rümpfte die Nase. ,,Das kommt davon, wenn man nicht sauber macht, Aschenjunge.", bemerkte sie spitz, raffte ihr Kleid zusammen, und rauschte aus dem Raum.
Die Stiefschwestern fingen an zu kichern. Sie wussten genau, dass Manuel die Küche vor einigen Minuten erst blitzblank gewischt hatte. Die viele Asche, die sich jetzt wieder auf dem Kachelboden gesammelt hatte, war ihr Verdienst gewesen. Der Aschenjunge strafte sie mit einem bitterbösen Blick, ehe er den Wäschetrogen hochhievte, und mit diesem stolpernd 'ins Freie trat.

,,Ilona", rief der Junge, als er den Trog auf einen kleinen Bollerwagen verfrachtet hatte, wobei ihm ein liebenswürdiger Knecht geholfen hatte, und diesen jetzt über den gepflasterten Hof zog. Augenblicklich schoss eine schneeweiße Hündin aus dem, am Rande stehenden Pferdestall, und hielt bellend auf den lächelnden Jungen zu, der sich jetzt gebückt, und die Arme einladend ausgebreitet hatte. ,,Ja, ich habe dich genauso vermisst, ist ja gut.", lachte er, als der weiße Fellball ihn mit Energie zu Boden beförderte, und ihm aufgeregt über das, mit Dreck beschmutzte Gesicht leckte. ,,Komm Ilona, wir gehen an den Bach in den Wald, Wäsche waschen.", begeisterte der Junge seinen Hund. Er nahm sich den Wagen und lief los, so gut wie es ihm zwei hölzerne Klumpen an den Füßen ermöglichten.

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Jap, das ist das erste Kapitel. Ihr könnt ja mal bitte ein Kommi dalassen, wie ihr die Idee so findet, denn ich bin mir mit dem Ganzen noch ziemlich unsicher. Jaaa, für manche mag das ganze etwas cringey sein, da Manuel am Ende ja Kleider tragen wird. Aber wer es nicht mag, ist ja nicht gezwungen es zu lesen. Noch einen schönen Abend euch allen& Gute Nacht! <3

Aschenjunge ~ GlpaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt