Am dritten und letzten Tage, als die Eltern und Stiefschwestern in die Abenddämmerung kutschiert waren, ging der Aschenjunge abermals zum Grab seiner Mutter und sagte zum Haselnussbaum:
,,Bäumchen rüttel dich und schüttel dich, wirf Pracht und Seide über mich!"
Da warf ihm das Vögelchen einen Anzug hinunter, der so prächtig war, wie es noch keiner zuvor gehabt hatte, und die Augenmaske war über und über mit glitzernden Kristallen besetzt. Der Aschenjunge war sich im Sicheren, man würde erblinden wenn man sie zu lange anschaute.
Als er das Schloss betrat, wussten alle nicht, was sie vor Verwunderung und Staunen sagen sollten. Alle Augen lagen auf dem Jungen, und es wurde andächtig einen Schritt zur Seite getan, wenn er vorbei lief.
Die Edelsteine an der Maske des Aschenjungen reflektierten das Licht in alle Richtungen des königlichen Ballsaales, und der junge Prinz musste sich einen Arm vor die Augen halten als er sich näherte.
,,Einen schönen guten Abend, Eure Ehre.", grüßte der Aschenjunge förmlich. ,,Den wünsche ich Euch ebenfalls." Die dunkle Stimme des Königssohnes hinterließ einen kalten Schauer, der dem Jungen kitzelnd über den Rücken kroch. Verlegen senkte er den Blick auf seine golden bestickten Schuhspitzen.,,Darf ich zum Tanze bitten?", ergriff nun der Prinz das Wort, und streckte seinen, in Tüll und Seide gekleideten Arm nach dem Jungen aus. Dieser hob verwundert seinen Blick, ehe er zögernd seine feingliedrige, behandschuhte Hand in die warme, große des Prinzen legte.
Unter den stechenden Blicken der restlichen Ballgesellschaft taten sie die ersten Schritte zur Musik. Während der Königssohn sich im Sicheren über sein Vorgehen war, bewegte der Aschenjunge sich anfangs zaghaft zur Melodie; waren ihm die Blicke der Umstehenden doch äußerst unangenehm.
In ebendiesem Moment verfluchte der Aschenjunge die Maske, welche zu seinem Leiden nur die Augenpartie, und nicht sein restliches Gesicht zu verdecken vermochte. Da ihm schrecklich warm war hatte er die Vermutung, dass sein Gesicht ebenfalls etwas Farbe abbekommen hatte. Wie zur Bestätigung grinste der Prinz süffisant und legte den Kopf schief.,,Es ist Euch unangenehm, nicht wahr?" Manuel blickte dem königlichen Nachwuchs ertappt ins' Gesicht. ,,Nun... Es ist Gewohnheitssache, nicht?", hauchte er verunsichert. ,,Dessen bin ich mir bewusst. Aber etwas Aufregendes trägt es in sich, findet Ihr nicht auch?" ,,Ja. Ja, das tut es.", nuschelte der Aschenjunge. Er wusste nicht recht wie er sich verhalten sollte, immerhin tanzte er hier mit einer Person des gleichen Geschlechtes, welche zu allem Überfluss auch noch der Königssohn war. Der Junge war sich mehr als sicher, dass das was sie hier taten bereits strafbar war.
,,Es würde mich ehren, zu erfahren über welch' Sache Ihr Euch Euer hübsches Haupt zerbrecht.", holte die tiefe Stimme des jungen Prinzen den Aschenjungen aus seinen Gedanken. Der Königssohn hob eine beschmückte Hand in die Höhe, und strich dem Jungen eine Strähne hinters' Ohr, jene ihm vorwitzig in die Stirn gerutscht war.
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I smell some love🌚Das Kapi ist nicht Beta- gelesen, berichtigt mich ruhig :)
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Aschenjunge ~ Glpaddl
Fanfic,,Einem reichen Mann wurde seine Frau krank. Als sie fühlte, dass ihr Ende herankam, rief sie ihre einzige Tochter zu sich 'ans Bett und sagte: 'Liebes Kind, bleib fromm und gut, so wird der liebe Gott immer helfen, und ich will vom Himmel auf dich...