°Acht°

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Nun war aber der Tag des Festes gekommen. Der Aschenjunge wurde herumgeschubst, musste Dirndl und Schleifen binden, Haare kämmen, Schuhe putzen, Ketten umlegen und Stoffe umhertragen. Er gehorchte allen Befehlen, war aber verdrossen weil er auch gerne zum Tanz mitgegangen wäre, und bat die Stiefmutter, sie möchte es ihm erlauben. ,,Du, Aschenjunge", sagte die Stiefmutter, ,,bist voller Staub und Schmutz und willst zum Fest gehen? Du hast keine Kleidung und Schuhe und willst tanzen?" Als aber der Aschenjunge nicht aufhörte zu bitten, sagte sie endlich: ,,Ich habe dir eine Schüssel Linsen in die Asche geschüttet. Wenn du die Linsen in zwei Stunden wieder ausgelesen hast, darfst du mitgehen." Der Junge ging durch die Hintertür in den Garten, in welchem auch das Grab seiner Mutter lag, und rief: ,,Ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vögelchen unter dem Himmel, kommt und helft mir auslesen!

Die guten ins Töpfchen,
die schlechten ins Kröpfchen!"

Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täuschen herein und danach die Turteltäubchen und endlich schwirrten und schwärmten alle Vögelchen unter dem Himmel herein und ließen sich um die Asche nieder. Manuel stand in der Mitte aller Tiere und beobachtete das Treiben mit großen Augen. Ein weißes Vögelchen hatte sich auf seiner Schulter niedergelassen und knabberte ihm zart am Ohr, und die anderen Täubchen nickten mit den Köpfchen und fingen an pik, pik, pik, pik und taten alle guten Linsen in die Schüssel. Kaum war eine Stunde um, da waren sie schon fertig und flogen alle wieder hinaus. Der Junge brachte die Schüssel der Stiefmutter, freute sich und glaubte, er dürfte nun mit zum Fest gehen. Aber die Stiefmutter sagte: ,,Nein, Aschenjunge, du hast keine Kleidung und kannst nicht tanzen. Du wirst nur ausgelacht!"

Als der Aschenjunge nun verzweifelt darum bat, sagte sie: ,,Wenn du mir zwei Schüsseln voll Linsen in einer Stunde aus der Asche ausliest, dann darfst du mitgehen." Und sie dachte: ,,Das kann der Junge nicht schaffen."

Als sie die zwei Schüsseln Linsen in die Asche geschüttet hatte, ging der Junge durch die Hintertür in den Garten und rief: ,,Ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vögelchen unter dem Himmel, kommt und helft mir auslesen!

Die guten ins Töpfchen,
die schlechten ins Kröpfchen!"

Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein und danach die Turteltäubchen und endlich schwirrten und schwärmten alle Vögelchen unter dem Himmel herein und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit ihren Köpfchen und fingen an pik, pik, pik, pik, und da fingen die übrigen Vögelchen auch an pik, pik, pik, pik und taten alle guten Linsen in die Schüsseln. Und bevor eine halbe Stunde herum war, waren sie schon fertig, und flogen alle wieder hinaus.

Der Junge brachte die Schüsseln zur Stiefmutter, freute sich und glaubte, es dürfte nun mit zum Fest gehen. Aber die Stiefmutter sagte abermals: ,,Es hilft dir alles nichts, du kommst nicht mit, denn du hast keine Kleidung und kannst nicht tanzen. Wir müssten uns deiner schämen." Dann drehte sie dem Aschenjungen den Rücken zu und fuhr mit ihren zwei hochnäsigen Töchtern davon.
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Aschenjunge ~ GlpaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt