Es sei ein Internat für junge Leute, hatten meine Eltern gesagt. Mit modernster Technik und dem Fach Tanzen. Außerdem sei es auch sonst sehr modern und habe die besten Lehrer des Landes, etwas was für asiatische Eltern sehr wichtig ist. Ich aber stand vor einer verdammten Burg!
Dass ich hier falsch sein könnte, kam nicht in Frage, denn ich vertraue dem Stück modernster Technik, sprich dem Smartphone, in meiner Hand. Auch die Möglichkeit, dass mein Handy, aufgrund der asiatischen Marke, hier in Europa nicht funktionierte, schloss ich aus.
Also pustete ich mir unnötigerweise die Haare aus den Augen, da sie schon nach fünf Sekunden wieder zurück fielen, und ging, die Burg durch die blauen Strähnen fest im Blick, auf den Eingang zu. Auf dem Glas der Eingangstür sah ich mein Spiegelbild, das mich genau so missmutig anstarrte wie ich es. Meine riesigen schwarzen Augen blitzten aus einem Gestrüpp blauer, glatter Haare heraus, die wiederum unter meiner grauen Mütze hervor quollen.
Ich war zwar ein Mädchen, aber trotzdem sah ich gelegentlich aus wie ein Junge, so auch heute. Meine langen Haare waren größtenteils unter der Mütze versteckt und ich trug eine weite Armeejacke. Dazu hatte ich eine schwarze, sehr stark zerrissene Jeans mit vielen Reißverschlüssen an und orangene Adidas Sneakers an den Füßen. Auf meinem Rücken thronte ein riesiger Wanderrucksack, auch im Armee-Style, und über meiner Schulter hing eine ebenfalls riesige, kakifarbene Reisetasche. Da es mir aber nicht weiterhalf in Selbstmitleid zu baden, drückte ich die Tür kurzerhand auf und trat ein. Weit und breit war niemand zu sehen.
'Na toll', dachte ich genervt. Ich kam also nicht nur so 20 Minuten zu spät, sondern 20+x. Dabei wäre x definierbar mit der Zeit, die ich damit verbringen würde hier irgendjemanden zu finden. Genervt stöhnte ich auf.
"Alles ok bei dir?"
Ein Junge trat aus einem der vielen Gänge, die hier zusammentrafen. Er hatte dunkelbraune Haare und braune Teddy-Augen mit dichten Wimpern. Seine Haut war sonnengebräunt und er überragte mich um ein gutes Stück, was etwas heißen soll, da ich stolze 1,78 groß bin. Ich vermutete stark, dass seine Körpergröße auf irgendetwas um die 2 m hinauslief.
"Bis auf dass ich mich mehrfach verlaufen habe, was zu meiner Verspätung geführt hat, geht es mir blendend."
"Ah, du bist neu hier. Ich kann dich zum Büro des Direktors zeigen. Ich bin übrigens René."
"Luca", sagte ich und drückte die mir dargebotene Hand kräftig. "Das Angebot nehme ich doch gerne an."
Zum reinschnuppern, vielleicht habe ich euch ja neugierig gemacht ;)
LG Josha
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Als Junge liebt's sich leichter
Teen FictionFür Luca Pham beginnt ein neues Leben, als ihre Eltern sie auf ein JungsInternat schicken. Da sie sich gelegentlich wie ein Junge kleidet, fällt es zuerst niemandem auf. Doch so ein Geheimnis bleibt natürlich nicht lange unentdeckt, aber nur weil da...