Kapitel 3.1

110 5 4
                                    

Nach dem aufwachen ging ich als erstes kalt duschen. Einerseits weckte mich das auf, weil ich nach gestern Abend doch etwas müde war, andererseits war das angeblich gut für den Kreislauf und mit dem hatte ich sowieso immer wieder Probleme. Wenn ich ehrlich war, war ich doch schon etwas nervös, wie meine restlichen - und ja ausschließlich männlichen - Mitschüler auf mich reagieren würden. Aber sich darüber jetzt den Kopf zu verbrechen machte auch keinen Sinn, also zog ich mir meine weite blaue Cameo-Hose und ein nur leicht zu großes marineblaues T-Shirt an, auf dem quer über der Brust in fetter gelber Schrift NAVY geschrieben stand. Dazu zog ich meine schwarzen Doc Martens an, wuschelte mir einmal durch die Haare, streckte meinem Spiegelbild die Zunge raus und verließ dann das Bad.

Die Jungs waren alle noch am schlafen, immerhin war es erst 5 Uhr und der Unterricht begann um 8. Auch der Speisesaal öffnete seine Türen nicht vor 7, also musste mein Frühstück wohl oder übel noch warten. Ich setzte mich in einen der Sessel, nachdem ich mir ein Buch aus meiner Reisetasche geschnappt hatte. Zur Zeit laß ich Armada von Ernest Cline, weil mir sein erstes Buch, Ready Player One, so gut gefallen hatte. Außerdem war er einfach cool, ich meine wer sonst hatte Zuhause einen DeLorean mit Fluxkompensator rumstehen? Genau, niemand. 

Ich war also gerade dabei mit Zack in einem EDA Shuttle durch die Atmosphäre zu düsen, als mir jemand auf die Schulter tippte. Erschrocken drehte ich mich um und erblickte einen strohblonden Schopf und zwei blitzende blaue Augen.

"Komm mit", sagte Jura und streckte mir seine Hand entgegen.

Ich ließ mich auf meine Füße ziehen und sah dann auf meine Uhr.

"Du weißt schon, dass es immer noch 1½ Stunden sind, bis wir frühstücken können oder?"

"Ja."

"Und wo gehen wir dann hin?"

"Das wirst du schon noch sehen."

"Was zur Hölle hast du vor?"

"Dann halt nicht. Ich hatte dich anders eingeschätzt, nicht so spießig, mehr abenteuerlustig."

Das konnte ich natürlich nicht so auf mir sitzen lassen. 

"Ich bin nicht spießig", begehrte ich entrüstet auf und verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Dann beweise es mir", sagte er herausfordernd, schnappte sich eine Jacke und lief durch die Tür.

Einen winzigen Moment zögerte ich, dann nahm auch ich mir meine Jacke und folgte ihm.

Ich möchte an dieser Stelle nochmal über Ernest Clines Bücher schwärmen. Klar gibt es Ready Player One auch als Film und auch Armada soll etwa 2020 als Film erscheinen, aber die Bücher sind tausendmal besser als der Film. Außerdem höre ich, während ich dies schreibe das "Raid the Arcade" Mixtape und wenn ihr wissen wollt was es mit dem auf sich hat müsst ihr wohl oder übel Armada lesen...

Als Junge liebt's sich leichterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt