Kapitel 2.1

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Das Gespräch mit Herrn Nordstrøm war zwar lang gewesen (tatsächlich war es so lang, dass wir sowohl das Mittag-, als auch das Abendessen verpassten, weshalb Erik danach sehr schlecht gelaunt war), aber nicht so schlimm, wie ich zuerst befürchtet hatte.

Zuerst hatte ich ihm erklären müssen, wie es überhaupt möglich war, dass ich auf einem Jungeninternat angemeldet worden war. Als ich dann nachgefragt hatte, warum der Verwaltung nicht aufgefallen war, dass ich ein Mädchen sei, hatte er erwidert, dass die Klassen der B-Stufe und vor allem die B1 sehr leer seien und dass man deshalb so gut wie alle Schüler dieser Stufe annahm. Und da meine Noten ausgezeichnet seien und auch meine Tanz-Leistungen nichts zu wünschen übrig ließen, hatte man mich kurzer Hand angenommen. Dann kam der Teil, indem wir über meinen weiteren Verbleib geredet hatten.

Ich hatte gleich zu Anfang gesagt, dass mir die Schule gefiele und ich, wenn möglich, gerne hier bleiben würde. Es sei für mich auch kein Problem mit Jungs in einem Raum zu schlafen. Das Zimmer, in das ich gesteckt worden war, sei mir sehr sympathisch und ich würde gerne dort bleiben, wenn die anderen damit einverstanden seien.

Zu diesem Zeitpunkt verließ ich das Büro für knappe Viertelstunde, damit die Jungs ihre ehrliche Meinung sagen konnten. Als René die Tür öffnete, hatte er eine neutrale Miene aufgesetzt. Auch Juras Gesicht zeigte keinerlei Regung und selbst Erik hatte nichts getan, was mich den Ausgang des Gesprächs hätte erahnen lassen können. Dann hatte Herr Nordstrøm wieder angefangen zu reden.

"Die Gespräche sind beendet und wir sind uns einig geworden. Du..."

An dieser Stelle war er von Erik unterbrochen worden, der es wohl keine weitere Sekunde hatte aushalten können.

"Du bleibst bei uns!", hatte er gebrüllt, während er von René und Jura genervte und von Herrn Nordstrøm belustigte Blicke zugeworfen bekommen hatte.

Anschließend war besprochen worden, was man der Schülerschaft erzählte. Wir einigten uns darauf, dass ich beim Frühstücke vorgestellt werden würde, damit allen meine Identität und vor allem mein Geschlecht bekannt sei. Auch die Eltern sollten darüber informiert werden, dass nun ein Mädchen diese Schule besuchte, dies aber ein Ausnahmefall sei.

Als Junge liebt's sich leichterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt