Kapitel 1.2

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Die nächsten 10 Minuten folgte ich René durch unzählige Gänge, stieg zwei Treppen hoch und musste feststellen, dass die Burg zwar altmodisch aussah, doch gleichzeitig auch sehr modern war. Die Lichter waren mit Bewegungsmeldern ausgestattet und in regelmäßigen Abständen hingen blinkende WLAN-Repeater an den Wänden.

Letztendlich kamen wir an einer alten schweren Holztür an und René klopfte an. Nein, anklopfen traf es nicht ganz, eher schlug er mit voller Wucht dagegen. Es ertönte ein "Herein" und er drückte die Türklinke hinunter, woraufhin sich die Tür, entgegen meiner Erwartung, ohne ein noch so leises quietschen oder knarrzen öffnen ließ.

"René, wie schön dich zu sehen. Wen bringst du denn da mit?"

Ein etwa 40 jähriger, sympathisch aussehender Mann saß hinter einem vollen Schreibtisch. An dem Funkeln in seinen Augen konnte man erkennen, dass er seinen Job aus vollster Überzeugung tat und er ihm jede Menge Spaß machte.

"Luca hatte Verspätung, weshalb niemand mehr im Eingangsbereich war."

"Aha, hatte mich schon gefragt, wo du bleibst, Luca. Nordstrøm mein Name. Nett dich kennenzulernen."

"Gleichfalls. Und bitte entschuldigen Sie die Verspätung."

Wieder einmal drückte ich eine mir dargebotene Hand.

"Da du mit René in die B1 gehst und dir mit ihm, dem Richter und Magneto ein Zimmer teilst, soll er dein Ansprechpartner für die nächsten Wochen sein. Gibt es sonst noch Fragen?"

"Ähm, ja. Was soll B1 heißen?"

"Nun, während die meisten anderen Schulen die Klassen mit den Zahlen von 5-12 bezeichnen, heißen sie bei uns A-H. H entspricht der 5. Klasse, G der 6. und so weiter. Dahinter kommt entweder die Ziffer 1 oder 2. 1 steht für Klassen mit Tanztraining, 2 für welche ohne. Beantwortet das deine Frage?"

"Ja, danke."

"Dann kann ich dich ja rumführen", meldete sich René wieder zu Wort und verließ das Büro, ich folgte.

Zuerst führte er mich zu unserem Zimmer im nördlichen Teil des Westflügels.

"Dieser Teil des Gebäudes nennen alle nur 'Nordwest' und hier liegen die begehrtesten Zimmer. Immerhin liegt er direkt neben dem Turm und da drinne sind der Speisesaal und die Aufenthaltsräume untergebracht. Die Zimmer für Schüler liegen sowohl im West- als auch im Ostflügel. Im Südflügel ist die Verwaltung, im Nordflügel die Unterrichtsräume."

Als wir durch die nächste Tür traten, standen wir plötzlich im Freien. Es war eine Art überdachter Gang auf der Höhe des 3. Stocks. Zur einen Seite war ein menschenleerer Innenhof zu sehen, zur anderen Seite in regelmäßigen Abständen Türen, die ins Innere des Gebäudes führten.

"Was liegt hinter diesen Türen?", fragte ich.

"Dahinter liegen die Zimmer. Unsere Tür ist die am nächsten zum Turm."

René klopfte in einem bestimmten Rhythmus gegen die Holztür, die prompt aufgerissen würde.

Als Junge liebt's sich leichterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt