Plötzlich klingelte Juras Handy, er schaute mich entschuldigend an.
"Geh ruhig ran, ich genieße einfach die Aussicht."
"Hey handsome", murmelte er in sein Handy und ging errötend auf die andere Seite des Turms. Ich wand mich lächelnd wieder dem See zu und schaute nach Engelsberg rüber. Momentan war ich einfach nur sehr froh auf einem reinen Jungeninternat gelandet war und nicht auf einem für Mädchen. Mit Jungs kam ich einfach besser klar, man konnte andere anrempeln und derbe Witze reißen, ohne dass gleich jemand beleidigt war.
Ich schaue zu, wie der Nebel aus dem Wald, der um die Burg wuchs, aufstieg und der Wind die Dunstschwaden über den See auseinander trieb. Der Himmel war klar und es versprach ein wunderschöner Tag zu werden. Um der atemberaubenden Stimmung die richtige musikalische Untermalung teil werden zu lassen spielte ich auf meinem Handy das Sextett aus Cloud Atlas ab. Dabei achtete ich jedoch darauf leise zu sein, um Jura nicht bei seinem Telefonat zu stören.
Ich muss mich in der Musik verloren haben, denn als das Stück vorbei war fiel mir auf, dass Jura inzwischen wieder neben mir stand.
"Das ist ein schönes Stück", sagte er zu mir und vermied es mich anzusehen.
"Find ich auch. Dein fester Freund?", fragte ich auf das Handy deutend, welches er immer noch in seiner Hand hielt.
"Ich, äh...", druckste er herum.
"Hey", ich legte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter. "Tut mir leid, wenn ich einen wunden Punkt getroffen habe, ich wollte dich nicht bedrängen. Falls es hilft; ich mag dich, egal wen oder was du liebst oder auch nicht."
"Danke. Und ja das war mein Freund, Oscar, ich komme jeden Morgen hier hoch, um mit ihm zu reden. Könntest du vielleicht... ich meine, wäre es möglich, dass... naja du weißt, das hier unter uns bleibt?", druckste er herum. " Ich bin ja eigentlich für out and proud und meine Familie weiß auch, dass ich schwul bin, aber die Jungs, nun ja, ich habe Angst, dass es zwischen uns dann komisch wird. Vermutlich würde es weniger komisch werden, wenn ich ihnen von meinem Freund erzähle, aber dann hab ich keine ruhige Minute mehr."
"Kann ich mir vorstellen", ich musste schmunzeln. "Aber ich werde nichts sagen, es ist deine Geschichte und ich kann sie nicht für dich erzählen. Wenn ich das Versprechen breche, kannst du allen sagen, dass ich es auch bin."
"Du bist schwul?"
"Naja, wohl eher lesbisch, aber ja", lachte ich.
"Hast du zuhause eine Freundin?"
"Ich hab mich noch nicht einmal geoutet. Tyler ahnt vermutlich was, aber meine Eltern würden vermutlich einen Anfall bekommen."
Wir unterhielten uns noch eine Weile und ich merkte, wie gut es mir tat endlich mit jemandem offen über all das reden zu können, was ich bisher immer verdrängt hatte, dann machten wir uns wieder auf den Weg nach unten. Inzwischen war es halb sieben und wir wollten wieder zurück in unserem Zimmer sein, bevor der Rest des Schlosses aufwachte.
Nach Monaten des Schweigens melde ich mich auch mal wieder. Allerdings muss ich euch enttäuschen, dieses Kapitel war noch geschrieben. Auch wenn es nicht so wirkt, so habe ich in letzter Zeit doch einiges geschrieben. Zusammen mit einem Kumpel von mir schreibe ich gerade an einer Geschichte, die im Percy-Jackson-/Helden-des-Olymp-/Die-Abenteuer-des-Apollo-Universum spielt. Falls die jemals auf Wattpad oder sonst wo veröffentlicht wird, sage ich euch das. Natürlich nur, wenn ihr wollt.
Und da heute erst der 2. Januar ist, denke ich ist es noch nicht zu spät euch allen ein frohes neues Jahr zu wünschen. Auf dass es besser wird als das vorherige.
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Als Junge liebt's sich leichter
Genç KurguFür Luca Pham beginnt ein neues Leben, als ihre Eltern sie auf ein JungsInternat schicken. Da sie sich gelegentlich wie ein Junge kleidet, fällt es zuerst niemandem auf. Doch so ein Geheimnis bleibt natürlich nicht lange unentdeckt, aber nur weil da...