(Elisabeths Sicht)
Ich wusste nicht mehr wie spät es war. Die ersten Minuten hatte ich noch mitgezählt, doch inzwischen hatte ich es aufgegeben. Es gab keinen einzigen Anhaltspunkt hier unten ob es nun Tag oder Nacht war. Ob schon Stunden oder erst Minuten vergangen waren, seit dem ich aufgehört hatte zu zählen. Ich konnte auch zwischen durch eingenickt sein, es machte keinen Unterschied ob ich meine Augen offen oder geschlossen war.
Alles was ich sehen konnte war eine erdrückende leere schwarze Masse, die ich durchschreiten und doch nie durchqueren konnte. Es war zum Verrückt werden.
Meine Kräfte konnte ich auch vergessen. Ich hatte keine Energie mehr. Die weißen Flammen erschienen zwar, doch sie taten nichts außer mir einige Zeit etwas Licht zu spenden, das mir allerdings so sehr in den Augen brannte, dass ich es nach einiger Zeit wieder erlöschen ließ.
Mit der Stille und Dunkelheit kehrten auch Gedanken in meinen Kopf ein, die ich seit Jahren ausgeschlossen hatte, oder die ich einfach nicht dort haben wollte, wo sie es sich gerade bequem gemacht hatten.
Ich machte mir Sorgen um meinen Vater. Es machte mich verrückt, dass ich ihn nicht hatte gehen sehen. Was wenn Robert bluffte und mein Vater in diesem Moment gerade in der Zelle neben mir saß und hoffe das es mir gut ging. Oder was wenn er doch schon tot war. Getötet im Kampf gegen den Rat, dem ich mich zu seiner Rettung hingegeben hatte.
Außerdem machte ich mir Sorgen um die Anderen. Ich wusste nicht was der Rat mit mir vor hatte. Die von Bruder Jericho erwähnte Befragung bescherte mir ein mulmiges Gefühl im Magen, das ich gerne los haben würde. Ich würde, bei meiner Geschichte bleiben, doch was wenn sie mich brachen. Meinen Geist durchströmten. Ich konnte sie abhalten. Dinge vor ihnen verbergen, die sie nicht wissen sollten, doch was wenn ich meinen Widerstand nicht länger halten konnte. Was würden sie mit Magnus anstellen, der mich versteckt und mich Zauberei gelehrt hatte. Mit Tessa und Jem, die mich verbargen. Mit Jace und Clary. Tori und Sebastian. Mit Alec. Denen die mir die gesamte Zeit geholfen hatten mich zu verbergen und damit zu überleben.
Meine Mutter und mein Vater, die mich noch vom Scheiterhaufen zerren würden.
Sie würden alles für mich tun. Doch konnte ich damit leben, das sie für mich starben.
Nein.
Mir war es ja schon unmöglich, mich zu verbergen, wenn mein Vater in Gefahr war. Ich würde für meine Familie sterben, doch wie viel würde das bringen.
Clary käme noch am besten klar mit einer Strafe. Das härteste das sie treffen könnte wäre Jace' Strafe und ihre Mitschuld. Man könnte ihr die Runen nehmen, ohne die sie auch gut überleben könnte. Sie war ohne aufgewachsen, sie würde auch ohne überleben.
Tori und Sebastian könnten sich auch damit arrangieren, wenn man sie noch milde bestrafte und Tori nicht richtete, dafür das sie mich jahrelang verborgen hatte. Im Endeffekt wusste sie ja nicht einmal wo ich war. Selbst wenn sie gewollt hätte, sie hätte dem Rat nichts sagen können.
Doch Jace. Mein Vater. Meine Mutter und Magnus. Oder Alec.
Alec würde milde bestraft werden. Verbannung. Vielleicht kam er noch einmal mit einem blauen Auge davon, schließlich war sein Vater der Inquisitor. Was ihn schlimmer treffen würde war Magnus' Strafe.
Mein Vater, meine Mutter und Magnus waren die, die es am härtesten treffen würde. Sie wussten, wer ich war. Wo ich war. Wie man mich ausliefern konnte. Für sie würde es keine Milde geben. Der Tod, wenn wir sie nicht überzeugen konnten, das ich keine Gefahr war. Sie würden genau das bekommen was ich bekam.
Und Jace. Mein großer Bruder. Er würde im Verhältnis milde bestraft werden. Vielleicht die Entziehung der Runen. Verbannung wenn man seine Verdienste für die Gemeinschaft der Schattenjäger betrachtete, aber beides würde ihn schwächen. Ohne Runen war er nichts. Verbannung war noch aushaltbar.
Ich brachte allen nur Leid.
Frustriert schlug ich ins Nichts und traf tatsächlich auf Widerstand. Die raue Oberfläche des Steins riss meine Knöchel auf. Fluchend presste ich sie gegen meine Brust und hoffte das der Schmerz abebbte.
Mit einem Mal wurde es heller um mich herum. Ich drehte mich zum Licht und bemerkte die Bewegung und den Schatten den es warf. Die Bruder kamen um mich zu holen.
Jericho blieb vor der Tür stehen und sah mich durch das Gitter an.
Elisabeth Theresa Herondale. Wir sind hier um dich zur Befragung abzuholen., erklärte er mit hallender Stimme in meinem Kopf. Hinter ihm sah ich die beiden anderen Brüder die mit ihm gekommen waren.
Das würde kein Spaß werden.
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Hidden in the Shadows
FanfictionSechzehn Jahre. Blonde Haare. Blaue Augen. So erschien ich eines Nachts vor der Tür des Obersten Hexenmeisters von Brooklyn. ~ Es gibt einige selbsterfundene Charaktere und ist unnabhängig von City of Heavently Fire. ~