Unterschätz mich, ich tue es nicht

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Nummer 4

Wir gehen langsam aufs Ende zu und es wird etwas kämpferisch. 

Ich hoffe es gefällt euch. 

Bis 21 Uhr

LG

Jolie :*

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(Elisabeths Sicht)

Sobald ich den Saal betrat, wusste ich warum ich keine Geräusche vernommen hatte. Es gab keine. 

Der gesamte Saal war totenstill. Die Leute rutschten nervös auf ihren Plätzen hin und her und sahen zu mir hinab. Mit einem kurzen Blick sah ich, dass Tori und Sebastian in der Menge fehlten. Mein Vater und meine Mutter schienen besorgt. 

Jace befand sich auch nicht mehr auf der Tribüne, doch das lag daran, dass er mitten im Saal stand und mich mit verschränkten Armen ansah. Hinter ihm hatte man eine Auswahl an Streitäxten aufgebaut. 

Wir starteten also damit. 

Gut. 

Für das Kämpfen benötigte ich mehr Kraft als für meine Magie, doch meine Konzentration war ebenfalls stark gefordert. Beim zaubern stärker als beim kämpfen. 

Bloodoak und ich hielten bei Jace, der mich kurz ansah, dann nahm Bloodoak mir die Ketten ab. 

>>Ich gehe davon aus, dass du dein bestes gibst, Beth.<<, hauchte Jace mir leise zu. Er wirkte angespannt. Sein Blick huschte zwischen durch immer wieder durch den Saal, als würde er alles nach Gefahren absuchen. Er wirkte wie im Kampf. Jeden Moment bereit Tod und Verderben zu bringen. 

Ich nickte kurz, dann sah ich zu der Auswahl an Waffen. 

>>Such dir eine aus.<<, erklärte Jace kurz.

>>Wirklich? Ich dachte, ich sollte mit allen gleichzeitig jonglierend kämpfen.<<, keifte ich ihn an. Er sah mich ernst an.

>>Es sieht im Moment nicht gut für dich aus, also reiß dich am Riemen. Schnapp dir eine von den Waffen und mach dich bereit.<<, erklärte er knurrend. 

Ich schenkte ihm ein sarkastisches Lächeln, dann ging ich zu den Waffen. Jace folgte mir. 

>>Gegen wen werde ich kämpfen?<<, fragte ich ihn, während ich meinen Blick schweifen ließ. Jace schnaubte und begann zu grinsen.

>>Gegen mich natürlich. Auch wenn die Dinger hier stumpf sind und du nicht mal ein Blatt Papier zerschneiden könntest, haben sie immer noch ziemlich viel Kraft, wenn sie auf einen Treffen und da ich wahrscheinlich um Welten besser bin als du, verringert das das Risiko, dass du jemanden ernsthaft verletzt.<<, erklärte er mir und zog sich ein Schwert aus dem Haufen. 

Ich sah ihn kurz ungläubig an, dann griff ich zu einer der Doppeläxten. Sie lag gut in meiner Hand, war nicht zu schwer und ich musste keine Angst haben, dass ich mir einen Splitter einzog, wenn ich den Schaft durch meine Hand rutschen ließ. 

Jace sah mich kurz skeptisch an, dann positionierte er sich. 

>>Ich glaube, dass ist keine gute Idee, Bruderherz.<<, murmelte ich lächelnd. Er sah mich überheblich an. 

>>Komm. Es ist nicht schlimm, wenn du nicht so gut bist wie ich.<<, erklärte er lässig und grinste mir zu. 

Ich zuckte nur mit den Schultern und lockerte meine Muskeln etwas. Die Zeit in der Stadt der Stille hatten sie etwas steif werden lassen, doch selbst in diesem Zustand, war ich gut genug um es mit meinem Bruder aufzunehmen. 

Wie erwartet griff Jace zuerst an. Ich wusste das. Er wollte beweisen, dass er besser war, und vielleicht auch etwas, dass ich komplett unbrauchbar und damit keine Gefahr war. Doch er unterschätzte mich. 

Er griff von oben ab, ich blockte, doch ich hatte mich anscheinend auch etwas überschätzt. Jace hatte viel mehr Kraft, als ich erwartet hatte und sein Schlag zwang mich in die Knie. Kurz sahen wir uns in die Augen, dann ließ Jace von mir ab. 

>>Na, hat sich da jemand überschätzt.<<, spottete er, während er begann mich zu umkreisen. Ich sah auf die Delle, die er im Holz des Schaftes hinterlassen hatte. 

>>Ich bin nur nicht ganz warm.<<, erklärte ich ihm grinsend. 

Wieder wartete ich bis er angriff. Wenn ich in die Offensive wechselte, dann war ich hundert pro unterlegen, doch in der Defensive, hatte ich etwas mehr Chancen, denn ich wusste wie Jace in der Offensive agierte.

Den nächsten Angriff sah ich und wich ihm schnell aus. Jace stolperte ins leere und sah mich ungläubig an, dann sah er mich grinsend an. 

>>Dann wird das hier also doch noch interessant.<<, murmelte er erfreut und ich sah wie seine Augen zu leuchten begannen. 

Meine Fingerspitzen begannen plötzlich zu kribbeln, als ich den Griff um denn Schaft verstärkte und ich wusste sofort was das bedeutete. 

Ab jetzt war ich es die Überlegen war. 

Und Jace schien es auch zu bemerken. 

Es war eigenartig, wenn ich mich im Kampf befand. Zu jeder Zeit war ich ein blutiger Anfänger wenn es um Magie ging, doch sobald das Adrenalin durch meine Ader pumpte und ich eine Waffe in der Hand hielt, war ich eine der besten Magierinnen dieser Zeit. 

Jace wirkte nun nicht mehr so belustigt. Er biss die Zähne zusammen und ging wieder in den Angriff über. Ich blockte mit dem Schaft und schob seine Waffe damit in eine Richtung, die mich nicht traf. Jace taumelte, fand jedoch schnell wieder das Gleichgewicht.

Erneuter Angriff. Dieses Mal war ich nicht schnell genug. Jace traf mich an der Seite. Ich spürte den Aufprall und den kurzen Schmerz, der durch meine Rippe zuckte, dann flog Jace auch schon fünf Meter durch den Raum, als hätte er gerade zu nahe an einer Explosion gestanden. Der Aufschlag ließ den Boden Risse bekommen, doch mein Bruder richtete sich auf, als wäre gerade nichts passiert. 

Jetzt waren wir drin. 

Ich wechselte von Defensive in Offensive. Jace blockte mich gut, doch ich konnte sehen, wie die Vibration der Schläge von seinem Schwert in seine Arme wander sehen, was diese anfällig machte. Mit einem gekonnten Schlag knirschte Jace linker Oberarm. Bei einer scharfen Waffe hätte er jetzt einen Arm weniger. So war sein Oberarm nur gebrochen. 

Er sah mich fassungslos an und ließ mich dadurch einen Moment unaufmerksam werden. Ich merkte seinen Haken erst, als er mich von den Füßen riss. 

Jace' linker Arm mag gebrochen sein, doch er war immer noch Linkshänder. Damit hielt er die Waffe in der linken, was seinen rechten Arm frei machte. 

Ich spuckte Blut, dann sah ich zu meinem Bruder auf, der nun das Schwert mit der rechten Hand hob. 

>>Schlechte Idee.<<, hauchte ich, hob eine Hand. Die Flammen züngelten schon solang an meinen Armen, wie wir kämpften und ich war mir sicher er musste sie bemerkt haben. Ein Ruck ging durch meinen Körper, der meine Rippen vor Schmerz schreien ließ, und schoss durch meinen Arm, bis er meine Hand verließ und meinen Bruder gegen die Wand des Saales schleuderte. 

Wir waren beide wieder auf den Beinen. Schneller als man das vermutlich bei unserer Verfassung gedacht hatte, doch wir waren ja auch nicht normal. Jace' Körper wurde unterstützt durch das Engelsblut, dass durch seine Adern schoss und ihm enorme Stärke und Schnelligkeit gab und ich hatte die Urmacht meiner Magie, die meinen Körper auch ohne mein Willen wieder aufrichten konnte. 

Ich sah meinen Bruder ernst an. Ihm lief Blut die Schläfe hinab und er hielt seine Rippen. Ganz zu schweigen von seinem ramponierten Oberarm. 

Und dennoch. Er setzte zum Angriff an.      

Hidden in the ShadowsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt