Kapitel 17: Lasst euch nicht fangen!

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Die Sonne ist am Untergehen. Leise und vorsichtig schleiche ich mich an die Straße heran, dicht gefolgt von Mido und Zack. Dabei schnüffle ich aufmerksam herum, um zu gucken, ob mir irgendwo dieser Geruch der Menschen auffällt, der mir aus dem Dorf hängen geblieben ist. Nichts auffälliges. „Ich glaube, hier ist kein Mensch.", flüstere ich den Beiden zu, „Wir sollten uns trotzdem beeilen. Und so leise wie möglich sein." Leise und vorsichtig eile ich über den Wanderweg in den Busch gegenüber. Dort drehe fällt mir ein Geruch auf. Schlagartig drehe ich mich zu den anderen beiden um, die gerade los gehen wollen. „Stopp!", Zische ich ihnen halblaut zu und hebe die Pfote. Ich spitze die Ohren und höre von weit her ein Gespräch zwischen zwei Menschen. Ich deute in die Richtung von der es kommt. Zack und Mido lauschen ebenfalls kurz, dann ducken sie sich im Astwerk ab und warten.

An uns laufen zwei Jungs vorbei, beide mit Gepäck vollgepackt. Sie sprechen miteinander, halblaut, um die Ruhe der Nacht nicht zu stören, aber laut genug um ihr Gespräch verfolgen zu können, wenn ich sie verstehen würde. Sie haben beide rot-weiße Bällchen an ihren Gürteln. Ich erkenne, das es Pokébälle sind, da Lou mir sie genaustens beschrieben hatte. Das heißt, die Beiden sind Pokémontrainer, die Pokémon sammeln und fangen, um sie in sportlichen Wettkämpfen gegeneinander antreten zu lassen. Es klingt nicht sonderlich nett, aber ich glaube, das es gar nicht so schlimm ist, mit einem Menschen unterwegs zu sein. Ich weiß zwar nicht, ob es in einem Pokéball so bequem ist, aber in großen Arenen und mit Publikum gegen ein anderes Pokémon in einem Turnier oder sowas zu kämpfen, stelle ich mir schon cool vor. Wenn man aber ein Pokémon ist, das nicht so gerne kämpft wie ich, ist das sicherlich eine andere Geschichte.
Eigentlich will ich nur allzu gern nach vorne springen und die Menschen zu einem Kampf herausfordern, da ich von Lou erfahren habe, das Pokémon die von Menschen trainiert wurden oft stärker sind, als wir wilden Pokémon. Er hat mir erklärt, das es daran liegt, das sie die Arbeit teilen. Menschen konzentrieren sich auf die Strategie, sie sind die schlauen Kopfe im Kampf. Die Pokémon müssen sich nur darauf fokussieren, die Aufträge der Menschen bestmöglich umzusetzen und die Attacken stark und präzise durchzuführen.

Zu gerne würde ich mal so einen Kampf sehen und am liebsten auch miterleben. Aber die Gefahr ist mir viel zu groß. Ich will nicht an einen Menschen gebunden sein. Vielleicht irgendwann später mal in meinem Leben, aber im Moment will ich frei sein und die Zeit mit meinen Freunden genießen.

Ich hoffe also, dass die Menschen mich nicht bemerken und sehe ihnen leise und mit angehaltenem Atem beim vorbei gehen zu. Wir werden nicht bemerkt. Zack und Mido warten eine Weile, bis die beiden vorbei waren und überqueren dann so leise wie möglich den weg. Mido fällt das etwas schwerer als Zack, aber dafür ist er grün wie der Wald um ihn herum. Statt wie gewöhnlich zu hüpfen, krabbelt Zack leise durch das Gras hindurch, so dass man seinen winzigen Körper kaum sieht. Auf der anderen Seite angekommen, gehen wir dann etwas vom Weg weg. „Das lief doch ganz gut.", flüstere ich den Beiden zu, obwohl wir eigentlich inzwischen wieder laut reden könnten. Mido nickte. „Es war auch nur ein ganz kleines bisschen gruselig."
Wir waren lange wach und deshalb sehr müde, deswegen suchen wir uns sofort eine Windgeschütze stelle und legen uns hin, um die Augen zu zu machen.

Ich hatte eine Traumlose Nacht. Am nächsten Morgen wache ich auf und spüre einen warmen Sommersonnenstrahl in meinem Gesicht. Er kitzelt auf meiner Nase. Ich drehe meinen Kopf weg um weiter zu schlafen, da die anderen anscheinend noch nicht wach sind. Allerdings höre ich in dem Moment ein knacken. Ich zucke mit den Ohren, öffne die Augen und sehe mich um. In der Richtung aus der das knacken kommt steht ein Mensch – ein Mädchen. Sie hat Pokébälle am Gürtel und versucht sich, an uns ran zu schleichen. Ich springe schlagartig auf und stelle mich schützend und knurren vor Mido und Zack. „Hey! Was glaubst du wer du bist, dass du uns im Schlaf angreifen willst? Du fängst keinen von uns! An mir kommst du nicht vorbei!", fahre ich sie an, obwohl ich weiß, dass sie uns nicht versteht. Sie hält die Handflächen offen neben den Kopf, und weicht einen Schritt zurück. „Ich wollte euch nicht fangen.", erklärt sie. „Ich untersuche nur Pokémon und wollte euch nur beobachten. Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe." Ich entspanne meine Muskeln und stelle mich etwas gelassener hin. „Achso. Dann ist ja gut."
Schweigen. Dann zucke ich zusammen und starre sie an. „Warte... Du verstehst mich???"

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