Kapitel 25: Von Hund zu Hund

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Ich bin etwas verwirrt und auch ein kleines bisschen demotiviert von Dawns Reaktion. Ich starre einen kleinen Moment hinterher, dann kommt Zack zurück. „Hey... Bilde ich mir das ein oder ist die Stimmung hier plötzlich die Stimmung gesunken?" Ich nicke. „Dawn verhält sich mir gegenüber irgendwie komisch. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie zickt sie mich an."
„Mach dir keine Sorgen, Rocky", versucht mich Zack zu motivieren, „Vielleicht ist ihr die Situation nur unangenehm." Ich seufze. „Ja, wahrscheinlich."
Jetzt kommt auch Mido zurück. „Blade hat mich gebeten, neue Kräuter zu sammeln. Würde einer von euch beiden mitkommen? Ich will nicht alleine gehen und Blade meinte, er hätte was zu tun...", fragt er etwas schüchtern
„Ich komm mit.", beschließt Zack sofort und wendet sich dann an mich. „Vielleicht kannst du noch mal mit Dawn reden." Ich seufze. „Vermutlich sollte ich das..."

Zögernd gehe ich zu ihr. „Hey, Dawn." Sie guckt mich nicht an und zeigt auch sonst keine Gesichtszüge die mich darauf deuten lassen, was mit ihr los ist.
„Hab ich irgendwas dummes gesagt?", frage ich sie. Sie schielt kurz zu mir herüber, aber wendet ihren Blick sofort wieder ab. „Nein. Alles gut.", sagt sie in ihrem frechen, eingebildeten Tonfall. Ich verstehe dieses Mädchen nicht. „Hör mal... Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, aber ich halte dich nicht für ein hilfloses Mädchen." Sie regt weiterhin ihr Gesicht nicht, aber ich meinte, ihr Ohr hätte kurz gezuckt. „Das hab ich auch nicht behauptet. Ich wollte es nur schon mal im vornherein klar stellen.", entgegnet sie mit taffer Stimme.
Ich gucke sie neugierig an und versuche, irgendwie herauszufinden, was sie denkt. Eine Weile sitzen wir so da, dann zuckt ihr Ohr erneut. „Würdest du aufhören, mich so anzustarren?"
Ich neige denn Kopf kurz nach links, dann nach rechts. „Nö. Ich versuche deine Gedanken zu lesen." Sie senkt ihren Blick. „Vergiss es. Du bist kein Psychopokémon, das kannst du eh nicht."
„Ich versuche es ja auch durch Beobachtung deiner Mimik."
Sie hebt den Kopf und sieht zu mir, sichtlich genervt. Ihre Stimme ist jetzt auch etwas höher und aufgeregter als vorher. „Mir ist das nur peinlich, okay? Dass ich wie eine Prinzessin gerettet werden musste... Von den Typen gegen die ich so bescheuert verloren habe! Papa hat mich schon immer wie ein kleines, schwaches Mädchen beschützt, ich hab darauf keine Lust mehr!"
Ich lache leise. „Hehehe, mein Plan ist aufgegangen! Du hast es mir gesagt!"
Sie schreckt auf, und wird dann ganz still. Beschämt lässt sie die Ohren hängen. „Ich hab es dir ziemlich leicht gemacht...", gibt sie selbst zu. Ich grinse. „Muss dir nicht peinlich sein. Also magst du deinen Papa nicht?"

Sie ist sofort wieder aufgeweckt. „Doch! Ich liebe meinen Papa. Aber er hat mich immer so übertrieben beschützt. Wahrscheinlich hatte er Angst, mich wie Mama zu verlieren, aber er ließ mich nie wirklich mein eigenes Leben leben... Ich brauchte ewig, um ihn davon zu überzeugen zu können, dass ich stark genug bin, um auf ein Abenteuer zu gehen.
Wenn er von meinem Unfall wüsste, würde er mich sofort wieder mit nach Hause nehmen und nie wieder alleine raus lassen."
Ich nicke. „Und deshalb willst du nicht, dass wir denken, wir müssten auf dich aufpassen, oder?" Sie nickt zaghaft. „Kennst du das auch?", fragt sie mich. Ich schüttle den Kopf. „Bei mir war es kurze Zeit eher anders herum. Nachdem meine Eltern gestorben sind, hab ich mich für ein paar Jahre nicht ohne meinen Ersatzpapa aus dem Haus getraut... Und als es mir besser ging hat er mir eher dabei geholfen, selbstständig sein zu können."
Sie starrt mich an. „Du hast deine Eltern verloren? Beide?" Betrübt senke ich meinen Blick. „Sogar noch mehr... Mein ganzes Dorf, bei einem großen Brand... Aber ich hatte ja meinen Ersatzpapa." Sie lässt die Ohren hängen und blickt zu Boden. „Ich hab ja auch meine Mama verloren, aber da war ich noch so klein, das ich mich nicht mehr daran erinnern kann. Deswegen hat mich das nie groß traurig gemacht. Ich hätte schon gern eine Mama, und wünschte mir sie würde noch leben, aber ich bin daran gewöhnt, nur einen Papa zu haben..."
Ich blicke wieder auf. „Naja, ich versuche, ein so normales Leben wie möglich damit zu führen. Ohne Lou wäre das wahrscheinlich nicht möglich gewesen, aber ich hab ja ihn und dazu noch gute Freunde gefunden."

Wenn ich so recht überlege, wäre ich ohne Lou wahrscheinlich gar nicht mehr am leben, also verdanke ich ihm wirklich alles. Ich könnte mir keine Welt ohne ihn vorstellen.

„Das ist sicher nicht einfach.", vermutet sie bedrückt. Ich schüttle den Kopf. „Tatsächlich geht das ganz gut. Jetzt lass uns über etwas fröhlicheres Nachdenken."
Sie nickt zustimmend „Ist wahrscheinlich besser."
Ich lächle. „Ich hab jetzt die anderen nicht gefragt, aber würdest du vielleicht mit uns mitkommen wollen?"
Sie guckt Nachdenklich in die Luft. „Ich weiß nicht, ich bin immer ein Einzelgänger gewesen... Und mit meinem verletzten Fuß werde ich euch wahrscheinlich nur ausbremsen."
„Aber alleine ist es mit der Verletzung bestimmt auch nicht sicher.", meine ich dazu. Sie atmet etwas geknickt aus. „Das Stimmt aber irgendwie auch... Ich denk noch mal ein bisschen darüber nach."
Ich lächle sie Schwanzwedelnd an. „Aber schön das wir jetzt Freunde sind!"
Sie blickt weg. „Wenn du meinst, das wir das sind, will ich mich mal nicht beschweren." Sie stupst mich mit der Nase an. „Tut mir Leid fürs anzicken."
„Ach, Schwamm drüber."

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Tut mir Leid das nächste Wochenende kein Kapitel kam. Ich hatte ein Wochenendausflug und wollte das Kapitel auf den ersten Mai legen, allerdings fühlte ich mich an dem Tag nicht gut und da hatte ich es ehrlich gesagt vergessen.
Oje, ich bin so verpeilt was sowas angeht... Tut mir Leid, das ich so unregelmäßig bin.

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