Besorgungen

528 40 4
                                    




Die nächsten Tage verbrachte Hermine damit, ihre Sachen in Truhen und Kisten zu verstauen. Sieben Truhen brauchte sie alleine für ihre zahlreichen Bücher.

Ginny, die emsig, wie sie war, eine Kiste nach der anderen mit Hermines Sachen füllte, war dabei für sie eine große Hilfe.

Am Freitag vor Hermines Umzug, waren die beiden Frauen beizeiten in die Winkelgasse aufgebrochen, da Hermine festgestellt hatte, dass sie als Professorin dringend ein paar neue Roben und Kleider benötigte.

Und so hatte sie ihr Weg als erstes zu dem kleinen Geschäft von Madame Malkins geführt. Madame Malkins war mittlerweile eine ältere, aber immer noch sehr gepflegte Hexe, die Hermine und Ginny bereits aus deren Schulzeit kannte.

Als die Türglocke die neue Kundschaft ankündigte, kam sie schnell aus ihrem Lager, das sich hinter dem Laden befand, heraus. Nachdem sie erkannt hatte, wer da gerade ihren Laden betreten hatte, begrüßte sie die beiden herzlich.

„Wenn das nicht Madame Snape und Mrs. Potter sind? Wie geht es Ihnen? Bei Merlin, wie die Zeit vergeht, ich kann mich noch erinnern, wie Sie beide als kleine Mädchen, Ihre ersten Schulroben gekauft haben." Plapperte die alte Dame munter drauf los.

„Danke Madame Malkins, uns geht es gut", entgegnete Hermine lächelnd. Madame Malkins musterte die beiden Frauen anerkennend. „Wenn ich mich recht erinnere, gehen ihre Söhne bereits ebenfalls nach Hogwarts, alle vier prächtige junge Männer, nicht wahr?"

„Ja, die vier sind so prächtig, dass sie den ganzen Tag nur Blödsinn im Kopf haben", erwiderte Ginny trocken und schenkte Hermine, die neben ihr stand, einen kurzen aber vielsagenden Blick.

Die drei plauderten noch eine Weile über die alten Zeiten, ehe Hermine zu dem eigentlichen Grund ihres Besuches kam und sich hoffnungsvoll an die Ladenbesitzerin wandte. „Der wahre Grund unseres Besuchs ist, ich werde ab September als Lehrerin in Hogwarts unterrichten. Und dazu benötige ich dringend ein paar neue Roben, mit passenden Kleidern. Ich dachte, Sie sind genau die Richtige, um mich dabei zu beraten."

Die ältere Hexe begann zu strahlen, „Selbstverständlich Madame Snape, kommen Sie, ich bin sicher, dass hier hinten etwas für Sie dabei ist." Sie war im hinteren Teil ihres Geschäfts verschwunden und begann diverse Roben und Kleider aus den Ständern und Regalen zu ziehen.

Hermine entschied sich für vier schwarze, drei blaue, drei grüne, vier dunkelrote, drei violette und drei graue Roben. Dazu kaufte sie die jeweils passenden Kleider, die alle unterschiedlich, aber sehr modisch geschnitten waren.

Ginny hatte sie, bei der Auswahl der Garderobe tatkräftig unterstützt, in dem sie hin und wieder energisch den Kopf geschüttelt hatte, wenn ihr der eine oder andere Schnitt der Kleider nicht gefallen hatte.

Zwei Stunden später verließen die beiden Frauen, schwer bepackt und um einige Galeonen leichter, das Geschäft.

„Was hältst du von Mittagessen?", fragte Ginny, mit einem Seitenblick auf die Freundin.

„Keine schlechte Idee", war die Antwort der Brünetten.

Sie aßen in den drei Besen zu Mittag und bummelten anschließend noch durch diverse Geschäfte, ehe sie schließlich völlig erschöpft in Hermines Haus zurückkehrten.

„Ich denke, es wird Zeit, dass ich langsam nach Hause aufbreche. Ich muss noch einiges für heute Abend vorbereiten.", sagte Ginny, nachdem sie Hermines Garderobe in die letzte freie Truhe verstaut hatte. „Ja sicher", entgegnete Hermine. „Danke Gin, ohne dich hätte ich, das nie in der Zeit geschafft. Bist du sicher, dass du keine Hilfe brauchst?"

„Ganz sicher, Hermine. Ruh dich ein wenig aus, mach dich hübsch und dann sehen wir uns um sieben bei uns. Und sei ja pünktlich!" Mit diesen Worten zog sie die Freundin in eine kurze Umarmung.

Hermine rollte mit den Augen, „Ja ich werde pünktlich sein. Obwohl ich die Idee, mit der Abschiedsparty, nach wie vor absurd finde. Ich gehe doch nicht ins Ausland, sondern nur nach Hogwarts."

„Ja aber dort wird man auch nicht jeden Tag, einfach so als Professorin angestellt und wie ich dich kenne, vergeht sowieso mindestens ein Jahr, ehe wir dich wieder zu Gesicht bekommen."

Als Ginny bereits am Kamin stand, drehte sie sich allerdings noch einmal zu der Freundin um. „Ach übrigens, mach dich lieber auf einen größeren Andrang heute Abend gefasst, ich habe zu den üblichen Freunden auch ein paar Leute aus dem Orden eingeladen." Mit einem bedeutungsvollem wackeln der Augenbrauen, trat sie in die Flammen und einen Augenblick später, hatten diese sie verschluckt.

Hermine seufzte, sie war nicht wirklich begeistert gewesen von der Party, was zum einen auch daran lag, dass sie befürchtete von lauter Paaren umgeben zu sein und darauf hatte sie im Moment wirklich keine Lust.

Von Kyle hatte sie in den letzten zwei Wochen nichts gehört und auf ihre Frage, ob er heute Abend mit zur Party kommen wolle, hatte er nicht geantwortet. Aber anscheinend musste sie sich wegen heute Abend keine Sorgen machen. Ginny hatte sich entschlossen, auch Ordensmitglieder einzuladen und damit war es keine Veranstaltung mehr, die hauptsächlich aus Paaren bestand.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, schloss sie die letzte Truhe, ehe sie nach oben ging. Sie wollte sich wirklich noch ein wenig hinlegen, bevor es Zeit wurde, sich für die Party umzuziehen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~

Severus Snape saß in seinem Büro und korrigierte gerade den Aufsatz einer fünften Klasse, als es an seine Bürotür klopfte.

„Herein", knurrte er und hob kurz seinen Kopf, um zu sehen, wer es wagte ihn zu stören.

„Severus, ich hoffe, ich komme nicht ungelegen?", grüßte Dumbledore, als er in eine seiner bunten Roben gehüllt, den Raum betrat und hinter sich die Türe schloss. „Um ehrlich zu sein Albus, du störst, wie du siehst, bin ich am arbeiten. Aber da du nun schon einmal hier bist, nimm doch bitte Platz ", entgegnete das Oberhaupt der Slytherins und wies mit einer Hand auf einen leeren Sessel.

„Danke Severus, doch ich möchte es kurz machen. Ich bin gekommen, um dir mitzuteilen, dass wir uns alle, gegen sieben in meinem Büro versammeln und dann gemeinsam, via Flohnetz zu den Potters reisen!"

Snape hob fragend seine Augenbraue, „Und wozu, wenn ich fragen darf, soll das gut sein?"

„Nun ich bin sicher, dass du deine eigene Einladung erhalten hast, aber in Anbetracht deines fortschreitenden Alters, mein lieber Severus, wird es mir ein Vergnügen sein, dich daran zu erinnern, dass heute Abend, die große Verabschiedungsparty für Hermine stattfindet."

„Und was soll ich, deiner Meinung da?", hakte der Zaubertrankprofessor nach.

Dumbledore blickte, den Kollegen aus seinen blauen Augen treuherzig an. „Ganz einfach, du wirst dich heute, als guter Freund von deiner Frau verabschieden und sie morgen, als neue Kollegin begrüßen. So und nun entschuldige mich, ich habe noch einiges zu erledigen. Sieben Uhr Severus und sei pünktlich!"

Damit drehte sich der alte Zauberer um und verließ schnurstracks das Büro. Severus sah ihm hinter her und sein Gesicht hatte einen Ausdruck, als hätte er soeben gesehen, wie Albus Dumbledore ein zweiter Kopf gewachsen war.

VerzeihenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt