Reiseziele

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Die nächsten Tage vergingen recht ereignislos, was hauptsächlich auch daran lag, dass normaler Schulbetrieb herrschte. Servus hatte noch einmal nach ihr gesehen oder die Kinder vorbei geschickt. Hermine war nach dem Vorfall vom Sonntag, fast Beschwerdefrei und sie war auch mehr als dankbar darüber.

Während den üblichen Mahlzeiten am Montag und Dienstag, hatte Hermine niemanden aus ihrer Familie, in der Großen Halle entdecken können und so hatte sie, die Mahlzeiten mit Dumbledore und Minerva verbracht.

Am Mittwoch in der Früh, gehörte sie zu den ersten, die am Lehrertisch saßen und bereits eine Tasse Kaffee zu sich nahm. Da Hermine noch nie ein wirklicher Morgenmensch gewesen war, saß sie mit ihrer Kaffeetasse in der Hand und hing ihren Gedanken nach. So fuhr sie auch erschrocken zusammen, als plötzlich der Stuhl neben ihr zur Seite gerückt wurde und jemand neben ihr Platz nahm. Spätestens, als sie den schwarzbetuchten Arm sah, der nach der Kaffeekanne griff, wußte sie wer dieser Jemand war.

„Guten Morgen", grüßte Hermine und drehte ihren Kopf in Severus Richtung.
„Morgen", brummte er und fuhr fort, seine Tasse mit dem schwarzen Gebräu zu füllen. Die junge Frau musste bei seinem Anblick schmunzeln, da sie aus langjähriger Erfahrung wußte, dass ihr Mann morgens nicht besonders gesprächig war. Um so überraschter war sie, als er plötzlich das Wort an sie richtete. „Wie geht es dir heute?", fragte er beiläufig, während er seinen Toast butterte.

„Ganz gut, danke der Nachfrage!" entgegnete Hermine höflich und nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse. „Wie ich sehe, heute morgen wieder kein Frühstück?", kam es von Severus, der eine große Scheibe Salami auf seinen Toast legte und anschließend herzhaft hinein biss.

Hermine, die ihm zugesehen hatte, schüttelte den Kopf. „Nein, ich kann nicht. In der Früh fehlt mir wirklich der Appetit. Ich weiß, es ist ungesund, aber mein Hals ist wie zugeschnürt." Severus nickte, ehe er in seinen Umhang griff, eine kleine Flasche heraus holte und diese vor Hermine abstellte. „Hier versuch es mal damit." Und als er ihren fragenden Blick sah, fügte er noch hinzu. „Es ist ein Stärkungstrank, der wird dir helfen wieder etwas zu Kräften zukommen. Und ich bin sicher, er wird auch deinen Appetit anregen!"

Sie war unheimlich gerührt von dieser Geste und lächelte ihn an. „Danke Severus, das ist wirklich sehr aufmerksam von dir. Ich werde es versuchen." Sie entkorkte die Flasche und nahm drei Schlucke, ehe sie die Flasche schloss und in ihrem Umhang verschwinden ließ.
Hermine leerte ihre Tasse und erhob sich dann, bevor sie ging beugte sie sich etwas näher an ihn und wisperte. „Sehe ich dich zum Mittagessen?" Severus drehte seinen Kopf in ihre Richtung, sah ihr fest in die Augen, ehe er knapp nickte. „Gut", sie schenkte ihm ein Lächeln, „ich freu mich. Bis später!"

Dann ging sie mit eiligen Schritten in Richtung Ausgang. Severus sah ihr fasziniert hinter her. Wie schaffte sie das immer wieder, ihn in ihren Bann zu ziehen? Er schüttelte leicht den Kopf und konzentrierte sich  wieder auf sein Frühstück.




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Hermine hatte beschlossen, den Vormittag mit Lorayn zu verbringen. Da die Kleine erst nach den Sommerferien, wie ihre Brüder auch, eine normale Grundschule in London besuchen würde, befand es Hermine für Richtig, wenn diese ein paar einfache Übungen absolvierte. So war sie also nach dem Frühstück in der Großen Halle an Severus Privaten Räumen vorbeigegangen, um ihre Tochter abzuholen.

Lorayn war ganz aus dem Häuschen und Hermine machte sich mental eine Notiz, Severus drauf anzusprechen, ob man den Hausarrest wegen guter Führung, nicht etwas verkürzen konnte. Denn auf die Dauer war das Kind nicht ausgelastet und dadurch mehr als überdreht. So machten sich Mutter und Tochter auf den Weg in Hermines Wohnung. Kaum hatten sie die Tür hinter sich geschlossen, sprang Lorayn auf das große Sofa und begann, wie wild auf diesem herum zuspringen. „Lorayn kommst du bitte, darunter, das ist ein Sofa und kein Trampolin. Ich habe heute etwas anderes mit dir vor.", befahl die junge Mutter streng. Loren stoppte und maulte. „Menno, nie darf man bei euch machen, was Spaß macht." Aber da sie wußte, dass sie zu gehorchen hatte und viel zu viel Angst davor hatte, erneut eine Strafe zu bekommen, krabbelte sie vom Sofa und kam zu ihrer Mutter. „Und was machen wir stattdessen?" fragte sie und sah interessiert zu ihrer Mutter auf.

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