Hilflos

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Die nächsten Tage verliefen für Hermine im gleichen Rhythmus, sie überlegte, stellte Routen zusammen, suchte Übernachtungsmöglickeiten heraus und kalkulierte. Wenn sie sich nicht gerade damit beschäftigte, bemühte sie sich mit Lorayn weiter am schreiben und lesen zu üben. Den Rest ihrer Kinder sah sie oft nur flüchtig zwischen Tür und Angel oder aber zu den Mahlzeiten in der Großen Halle.

Zwischen Severus und ihr verhielt es sich da schon anders, er kam jeden Abend für ca. eine Stunde bei ihr vorbei, sie besprachen den aktuellen Fortschritt der Reisegestaltung und tranken ein Glas Wein zusammen. Sie saßen dabei meist nebeneinander auf dem großen Sofa und unterhielten sich, überlegten gemeinsam alternativ Ausflüge für den Fall, das es regnete oder die Kinder schlecht drauf waren. Hin und wieder küssten sie sich doch es wurde nie mehr daraus, es schien Hermine, als würde Severus ihre Bitte nach mehr Zeit, voll und ganz akzeptieren obwohl sie manchmal deutlich seine Erregung spüren konnte.

Am Montag, eine Woche bevor die erste Etappe losgehen sollte, apparierte Hermine zusammen mit Lorayn noch einmal nach London, um dort letzte Besorgungen zu machen und um endlich ihr Versprechen bei Lorayn einzulösen und mit ihr Pizza essen zu gehen. Die Kleine hatte ihr nun fast jeden Tag in den Ohren gelegen und sie unerbittlich gefragt, wann sie denn nun endlich mit ihr essen gehen würde.

Kaum in der Winkelgasse angekommen, fing Lorayn erneut an zu drängeln, doch Hermine blieb hart und erklärte geduldig, dass sie erst die Besorgungen erledigen  und dann, als krönenden Abschluss nach Muggel-London gehen würden und dort die versprochene Pizza essen. So verbrachten die beiden den Vormittag damit, in diversen Geschäften Sonnenhüte, Sonnencreme, Badeanzüge, Bikinis, Badehosen und diverse Tränke gegen allmögliche Erkrankungen aus der Apotheke zu besorgen.

Gerade folgte Hermine ihrer Tochter aus der Apotheke, als Lorayn aufgeregt aufschrie. „Mummy, Mummy sieh mal da drüben, da sind Lilly und Tante Ginny!" Sie zeigte mit ihrem kleinen Zeigefinger auf die gegenüber liegende Straßenseite.

Hermine sah in die Richtung, in die Lorayn zeigte. Tatsächlich auf der anderen Seite konnte sie, die zwei Rotschöpfe von Ginny und Lilly Potter sehen, die gerade die Auslage von Madame Malkin betrachteten.

„Komm Lory, wir wollen schnell Hallo sagen, vielleicht haben die beiden ja Lust mit uns Mittagessen zu gehen!", sagte Hermine und nahm Lorayn an der Hand.  Noch ehe sie die Potters erreicht hatten, rief Lorayn bereits aufgeregt. „Lilly! Lilly, hier sind wir!", sie machte sich von der Hand ihrer Mutter frei und rannte die letzten Meter auf die Freundin und deren Mutter zu. Lilly drehte sich um und rief verwundert, „Lorayn!"

Diese hatte mittlerweile Mutter und Tochter erreicht und umarmte das Mädchen freudig. „Hallo Tante Ginny", grüßte sie dann artig und strahlte, die beste Freundin ihrer Mutter an. „Lory, was machst du denn hier? Bist du alleine hier?", grüßte Ginny zurück und sah sich suchend um. „Nein, natürlich nicht, Mum kommt doch da!", erklärte die Kleine und zeigte hinter sich. Erst jetzt sah die Rothaarige Hermine, die mittlerweile zu ihnen aufgeschlossen hatte.  „Mine! Fast hätte ich dich nicht erkannt", begann Ginny, wobei sie die Freundin in eine Umarmung zog. „Gut schaust du aus, irgendwie erholt."  „Hi Gin. Um ehrlich zu sein, ich fühl mich auch gut!", entgegnete die Brünette und lächelte.

„Was macht ihr hier, so unter der Woche? Ist es auf Hogwarts, zu langweilig?", fragte Ginny und grinste dabei schelmisch. Hermine musste bei dieser Frage lachen. „Wie kommst du denn darauf, Hogwarts ist der einzige Ort den ich kenne, wo dir mit Sicherheit nie langweilig wird. Nein Lorayn und ich sind hier, um die letzten Besorgungen zu machen, bevor es los geht!"

„Bevor was losgeht?", fragte die Freundin und sah nun leicht irritiert aus.
„Na wir fahren doch weg, Tante Ginny!", mischte sich Lorayn ein und man konnte sehen, wie stolz die Kleine war.

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