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Zu gerne wäre ich einfach aufgestanden und hätte mich zu ihnen gelegt, aber dazu fehlte mir einfach die Kraft. Weswegen ich mich wieder hinlegte. Alleine. Hätte ich aber zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass dies für lange die letzte Möglichkeit gewesen wäre, bei meinen Geschwistern zu schlafen, wäre ich zu ihnen gekrochen.

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Pov. Jungkook

Lange befand ich mich nicht im Land der Träume, da mein Vater viel zu früh nach Hause kam. Jedoch wurde ich nicht wach, weil mein Vater so laut war, sondern weil eine unbekannte Person schrie. Als ich mich aufsetzte, blieb mir erst einmal die Spucke weg.

Auf meinen am Boden liegenden, blutenden Vater saß ein Mann, welcher mehrere Male rücksichtslos auf ihn einschlug. Während er dies tat, schrie er immer wieder Sachen wie "Du elendiges Arschloch", "Was glaubst du, wer du bist?" oder "Ich will das ersetzt haben".

Bevor ich überhaupt noch etwas sagen konnte, sprang Jeonhyun auf den unbekannten Mann.


"Lass meinen Papa in Ruhe, oder ich tu dir ganz doll weh."


Weinend trat mein Bruder auf den Unbekannten ein, was ihn aber nicht einschüchterte, oder schwächte. Es machte ihn nur noch wütender und diese neue Wut ließ er wiederum an meinen Vater aus. Als ich richtig realisierte, was gerade passierte, sprang ich auf und zerrte den Mann von meinem Vater weg.


"Kommen Sie mal etwas runter. Was ist denn los?"


"DU HAST DICH DA GAR NICHT EINZUMISCHEN. DAS IST EINE SACHE ZWISCHEN DIESEM DIEB UND MIR."


"Zu blöd, dass dieser, ich zitiere, 'Dieb' gerade ohnmächtig geworden ist, was man ihm aber auch nicht übel nehmen kann. Deswegen müssen Sie sich mit mir zufrieden geben. Und jetzt nocheinmal. Was ist denn überhaupt passiert, dass Sie meinen Vater als Dieb bezeichnen?"


"Okay. Dieses Mistvieh hat Brot gestohlen und das nicht gerade wenig. Zwei ganze Scheiben."


Gerade als ich etwas darauf sagen wollte, wurde mir plötzlich extrem schlecht. Ich hatte den Drang, dass zuvor gegessene Brot jetzt sofort wieder loswerden zu müssen. Als ich dann auch noch realisierte, warum dies der Fall war, waren meinen Schuldgefühle größer als je.

Mein Vater musst also wegen seinem eigenen Sohn stehlen und jetzt lag er ohnmächtig am Boden. Nachdem mich die Schuldgefühle fast umbrachten, gab mir die darauffolgende Trauer den Rest. Ich sackte zusammen und begann einfach zum Weinen.

Der Mann, der ein bisschen runter kam, kniete sich vor mir nieder.


"Ich hab zwar keine Ahnung was los ist, aber ich bin ja nicht ganz gefühlslos. Man kann sich ja denken, warum er Brot gestohlen hat, aber ich habe auch 2 Kinder und eine Frau. Wir hungern sicher genauso und das muss irgendwie ersetzt werden. Ich habe außerdem echt überreagiert. Es tut mir wirklich leid."


Behutsam streichelte er mir über den Rücken, was mich ein wenig beruhigte.


"Außerdem. Deine Tritten taten echt weh, Kleiner."


Er zeigte auf Jeonhyun, der gerade Jiyoon in der Ecke an sich drückte.


"Ich bin ja auch schon ein großer und starker Mann. Mit mir sollte man sich nicht gerade anlegen."


Stolz baute er sich vor dem noch immer unbekannten Mann auf und präsentierte seine nicht vorhandenen Muskeln.


"Du bist aber wirklich ein großer und starker Mann. Da bekommt man ja sofort Angst. Bitte trete mich nie wieder."


"Aber nur, wenn du meinen großen Bruder in Ruhe lässt."


"Alles klar, Chef."


Obwohl ich jetzt keine Angst mehr hatte, wusste ich noch immer nicht, wie ich das Brot ersetzen könnte. Geld hatten wir keines und Essen logischerweise auch nicht mehr. Verzweifelt zog ich meine Knie zu meinen Oberkörper und begann zu überlegen.

Das einzige, was mir einfiel war, dass ich schauen könnte, ob ich eine besser bezahlte Arbeit finden könnte, als die meines Vaters. Dafür müsste aber mein Vater seine jetzige Stelle aufgeben, weil einer bei den Kleinen sein musste. Da ich selbst aber keine Ahnung hatte, wo ich so eine Stelle finden würde, fragte ich einfach meinen Gegenüber.


"Wissen Sie zufälligerweise, wo ich arbeiten könnte und mehr als 20.000 ( ca 155) Rupie pro Monat verdienen würde. Die Art der Arbeit spielt dabei keine Rolle."


Er schien nicht lange zu überlegen zu müssen.


"Wie alt bist du denn?"


"15"


Sein Blick verriet mir, dass er eine Idee hatte, welche er aber nicht gerne von sich geben wollte.


"Bitte. Dann kann ich Ihnen auch das Brot ersetzen. Wir haben kein Geld mehr."


"Ich kenne da so jemanden, bei dem du einmal sehr viel Geld kriegen würdest. Diese Person will nur eine Sache von dir. Und zwar für immer."


"Was denn?"


Er näherte sich meinem Ohr und was dann kam, ließ mich erschaudern.


"Dich."

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Vielleicht kommt heute am Abend noch ein Teil.

Wisst ihr... da zahlt man pro Monat 10 Euro für Spotify und es gibt noch immer nicht 'Boss' von NCT U. Unerhört.

sold {vkook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt