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Pov. Jungkook

Durch das immer stärker werdende Schütteln, wurde ich wieder wach. Verwirrt drehte ich mich um und erschrak. Ich war wohl während der Fahrt eingeschlafen, obwohl ich Frau Lee nicht gefragt hatte. Sofort stand ich auf und verbeugte mich tief. 

"Es tut mir schrecklich Leid, Frau Lee."

Sie erwiderte darauf nichts, sondern ging einfach gerade aus. Als ich heraufschaute, blieb mir die Spucke weg. Das Anwesen war einfach größer, als alle Slums in meinem ehemaligen Zuhause zusammen... ehemaligen. Ehrfürchtig folgte ich meiner Käuferin, bis wir vor der eindrucksvollen Eingangstür standen. 

Durch einmaliges Anklopfen wurde ihr die Tür in Sekundenschnelle geöffnet. Schüchtern betrat ich nach ihr den großen Saal. Ich hatte ja vieles erwartet, aber das übertraf echt alles. Alleine der Fakt, dass der Boden mehr strahlte, als meine Zukunft, schüchterte mich noch mehr ein. Außerdem war dieser nicht wie erwartet eiskalt, sondern angenehm warm. 

Viel Zeit zum Umschauen blieb mir aber nicht, da mich Frau Lee darum bat, ihr weiter zu folgen. Staunend stieg ich nach ihr die Stiegen hinauf, welche noch schöner als der Eingangssaal waren. Leider hatte Frau Lee ein eher zügiges Tempo, weswegen ich mich im ersten Stock nicht genauer umsehen konnte. 

Irgendwann blieb Frau Lee neben einer großen Tür stehen, welche Sie mir öffnete. Langsam betrat ich diesen Raum, der zwar nicht so teuer wie der Rest des Anwesens aussah, aber trotzdem noch wunderschön. 

"Das wird für das Erste dein Zimmer sein. Näheres wirst du später erfahren."

Bevor ich auch nur irgendetwas darauf erwidern konnte, verließ sie auch schon wieder den Raum. Verdattert drehte ich mich um und nahm mir die Zeit um das Zimmer genauer zu begutachten. 

Alles sah so sauber und zerbrechlich aus. Den Preis für dieses Zimmer wollte ich erst gar nicht erschätzten. Da ich die 15 Jahre zuvor immer nur auf den Boden geschlafen hatte, stach meines Erachtens das Bett besonders hervor. Was mir aber auch auffiel, waren die Bücher, welche sich unter anderem neben meinem Schlafplatz befanden. 

In der Schule war ich nie gewesen, da dies zu gefährlich wäre. Ich hätte aber alles dafür gegeben, um das Lesen und Schreiben zu erlernen. Mein Vater hatte andererseits auch nicht unrecht, da man fast täglich hörte, dass jemand in der Schule zusammengeschlagen worden war. 

Trotzdem öffnete ich das Buch und starrte die erste Seite an. Diese ganzen Zeichen verwirrten mich, sahen zugleich aber auch so schön aus. Kopfweh bekam ich davon trotzdem, weswegen ich das Meisterwerk schnell wieder weglegte. 

Vorsichtig setzte ich mich auf mein Bett und beobachtete, wie sich darauf leichte Falten bildeten. Jedes mal, wenn ich Schritte vernehmen konnte, sprang ich auf, da ich dachte, dass Frau Lee wieder kommen wurde. Damals war mir jedoch nicht klar, dass ich sie nie wieder sehen würde. 

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Ich und Fehlstunde... beste Freunde. 

Hab ich ein Glück, dass meine Fehlstunden nicht am Zeugnis vermerkt werden, weil sonst hätte ich ein etwas großes Problem.

sold {vkook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt