Sprich mich nicht an!

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Also saß ich neben Taehyung. Er war wirklich kein angenehmer Sitznachbar. Vor allem nicht beim Fernsehen. Er aß Chips (extra laut), er lachte bei jeder unlustigen Stelle los (noch extrem lauter) und dann wagte er es auch noch mir einen Arm um die Schulter zu legen, als wäre nichts dabei!

"Was soll das?", brüllte ich und sprang von der Couch auf, um ihn besser ankeifen zu können. 

"Naja, ich dachte-"

"Ach, du kannst denken? Dann denk gefälligst nach, bevor du etwas tust, das du mit Sicherheit bereuen wirst!" Er sah mich sprachlos an.

"Ähm... Entschuldigung?"

Vollidiot. 

Ich ließ mich wieder neben ihn fallen.

"Es tut mir echt leid." Er wisperte es nur und es klang wirklich aufrichtig.

"Sprich mich nicht an", zischte ich zurück. Danach war er eine Weile lang still, doch ich konnte seinen Blick auf mir spüren. Und nicht nur seinen. Die Anderen hatten alles mitgekriegt und waren nun mehr als überrascht von meiner Reaktion auf Taehyungs kleinen Annäherungsversuch. Vor allem Jin warf mir einen warnenden Blick zu. Ich winkte ab und die Anderen sahen wieder in Ruhe fern. Nur Jin war nicht zufrieden. Er machte diese "Ich sehe alles"-Handbewegung und sah dann auch wieder fern.

Alles in Allem war das Thema damit erledigt, doch als die Jungs dann wieder gehen wollten, zog der Busfahrer mich kurzer Hand einfach mit in unsere Einfahrt.

"Was wird das, wenn's fertig ist?", fragte ich genervt. War das schon wieder eine seiner komischen Aktionen? Denn für diese Scheiße hatte ich gerade absolut keinen Nerv. Naja, eigentlich hatte ich nie den Nerv für sowas, aber das ist gerade unwichtig.

"Du begleitest mich doch wohl ein Stück, oder?", fragte er, doch es war ganz bestimmt keine Frage, auf die man mit nein antworten konnte.

"In Socken sicherlich nicht." Erst jetzt bemerkte er, dass ich keine Schuhe an hatte. War ja wohl zu erwarten, wenn er mich einfach aus dem Flur rauszog. Also ließ er mich zurück zum Haus laufen. Es wäre mir ein Leichtes gewesen jetzt einfach die Tür zu zu machen und schlafen zu gehen, doch ich wusste, er hatte mir etwas zu sagen und er erwartete, dass ich zu hörte. Also tat ich ihm den Gefallen und zog meine Schuhe an. Die Anderen waren bereits in alle Richtungen davon gedüst, manche zu Fuß, andere im Auto. Der Busfahrer führte mich in einen nahen Wald. Sollte er mich nun vergewaltigen wollen, würde ich ihm in die Eier treten, das ihm hören und sehen vergeht. Das hatte mir mein Vater beigebracht, toller Kerl.

Wir liefen also den Waldweg entlang und plötzlich blieb er stehen. Ich brachte mich in Stellung, um zum Todesstoß auszuholen, als er zu reden begann.

"Ich weiß, dass du mich nicht leiden kannst und ich weiß echt nicht, wieso ich dich so mag. Du bist gemein, zickig und gewalttätig." Vielleicht sollte ich ihm wirklich einen kleinen Tritt zwischen die Beine verpassen... "Aber andererseits bist du witzig, klug und süß." Süß? Ich? Das ist schon etwas sehr an den Haaren herbeigezogen. "Selbst wenn du mich beleidigst, muss ich dir nach wenigen Minuten verzeihen, weil ich dir einfach nicht böse sein kann. Also bitte ich dich einfach nur um eine kleine Sache..." Was kommt jetzt? "Bitte akzeptiere meine Anwesenheit. Ich kann einfach nicht ohne dich." Mit diesen Worten wandte er sich ab und ließ mich stehen. Ganz alleine. Im Wald. Vollkommen perplex. Nicht fähig mich zu rühren. 

A bus stop story || k.th ff ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt